Hanuman Chalisa – 40 Strophen zur Verehrung Hanuman


Om Shri Hanumate Namah

Wir haben die Hanuman Chalisa gesungen. Chalisa heißt übrigens vierzig. Die Frage wird mir immer wieder gestellt: Was heißt eigentlich Chalisa? Vierzig. Das sind vierzig Strophen zur Verehrung von Hanuman. Und diese vierzig Strophen beschreiben das Leben von Hanuman, seine besonderen Fähigkeiten und verschiedene auch Kräfte, die man bekommt, wenn man an Hanuman denkt. Hanuman, wie die meisten wissen, wird oft als Affengott bezeichnet. Er hat die Gestalt eines Affen, aber es gibt viele Symbolik dahinter. Eine Symbolik ist, Affe ist vielleicht eine Stufe vor dem Menschsein in der Evolution, sowohl nach Darwinscher Theorie wie auch nach klassischer Yogatheorie. Und dort würde man sagen, selbst wenn man nicht übermäßig intelligent zu Anfang ist, selbst wenn man sich vielleicht gar nicht großartig fühlt, vielleicht sich manchmal wie ein Affe vorkommt – was auch immer ihr darunter verstehen wollt – wir können letztlich Gott erfahren. Es ist nicht notwendig, dass wir irgendwie großartig sind, übermäßig intelligent und alles Mögliche sind. Egal, wo wir sind, wir können so zu Gott kommen. So wie Jesus auch gesagt hat: „Kommt her zu mir, die ihr beladen und belastet seid, ich werde euch erquicken.“ Oder auch Krishna sagt irgendwo in der Bhagavad Gita: „Wer auch immer sich entschlossen hat, nach Höherem zu streben, oder wer auch immer sich Gott hingibt, dem werde Ich helfen.“ Und so, egal, wo wir sind, wir können uns an Gott wenden. Wir brauchen uns kein schlechtes Gewissen zu machen wegen dem, was wir vielleicht in der Vergangenheit gemacht haben. Wir können uns jetzt an Gott wenden. Eine der Bedeutungen von Hanuman. Und Hanuman zeigt dann weiter, durch Bhakti, durch große Hingabe, können wir uns dann transformieren und zur Gotteserfahrung kommen. In Hanuman steckt noch ein zweites. Hanuman war eigentlich von Geburt an jemand, der durchaus höhere Kräfte hatte und dann irgendwelche Dummheiten begangen hatte und dann wurde er sehr unwissend. Und so können wir auch die Möglichkeit in uns haben, dass wir vielleicht von Geburt an irgendwo höheres Wissen haben. Vielleicht haben wir es irgendwann verloren. Vielleicht haben wir Dummheiten gemacht. Vielleicht gab es ein Karma, das auszuleben war. Und wir können darauf vertrauen, wir können wieder zu diesem Höheren hinkommen. Eine weitere Mythologie oder eine weitere Bedeutung dieser Mythologie ist auch, Hanuman symbolisiert auch den menschlichen Geist. Und wer jemals in Indien war, weiß, fast alle Tiere in Indien sind sehr ruhig und friedfertig. Die Kühe gehen langsam über die Straßen, selbst die Hunde liegen den größten Teil des Tages irgendwo rum und höchstens schwanzwedelnd kommen sie zu einem hin und wollen irgendwas. Und egal, fast alle Tiere sind ruhig. Es gibt nur eine Ausnahme, die Affen. Von morgens bis abends rennen die da durch die Gegend, keinen Moment sind sie still, und sie verfolgen sich, sie brüllen sich an und sie machen Grimassen und sie sind letztlich auch die gefährlichsten Tiere. Also, nichts Schlimmes, aber es kann einem plötzlich passieren, dass irgendjemand einem vor die Nase springt und plötzlich ist die Tasche weg oder mindestens ist sie in Gefahr. Und wenn man eine Banane unterwegs hat, ist die Wahrscheinlichkeit nicht klein, dass sie jemand anderes kriegt. Und so wird der Affe als Vergleich genommen für den menschlichen Geist. Der menschliche Geist ist so unruhig wie ein Affe. Er rennt ständig hin und her und ständig kommt er auf neue Ideen. Wenn er irgendwas sieht, rennt er da hin. Er sieht was anderes, er rennt dort hin. Wenn er irgendjemand anderes sieht, der irgendwas anderes macht, dann notfalls streitet er sich damit. Also irgendwo, all diese Sachen sind im Affen angelegt. Und hier symbolisiert der Affe den menschlichen Geist und Hanuman symbolisiert dann, dass dieser Geist, der so unruhig ist, dass der kanalisiert werden kann und zu großer Kraft werden kann. Und Hanuman symbolisiert in seinemLeben drei verschiedene Yogawege. Zum einen Hatha Yoga und Hanuman gilt insbesondere als Schutzherr des Pranayamas. Er gilt auch als der Sohn des Windes. Und wenn wir Pranayama üben, damit können wir unseren Geist zur Ruhe bringen. Das ist eine der königlichen Weisen, wie wir unseren Geist zur Ruhe bekommen, stark machen und kanalisieren können. Das zweite, was Hanuman symbolisiert, ist Bhakti. Hanuman wurde in einer bestimmten Phase seines Lebens zum großen Bhakta von Rama. Und darüber handelt jetzt die Hanuman Chalisa ganz besonders. Es heißt, wann immer wir über Rama sprechen, ist Hanuman da. Also, irgendwo ist er jetzt hier im Raum und wird uns segnen. Das wird mindestens in Indien so angenommen. Also, wann immer Rama da ist, ist auch Hanuman da, und das symbolisiert auch, dann ist auch Stärke da. Und das symbolisiert, wenn wir Gott hingegeben sind, dann können wir auch, egal, was in unserem Geist ist, wir können den Geist konzentrieren, wir können über alles Mögliche hinauswachsen und wir können Gott erfahren. Hanuman gilt aber auch als drittes als jemand, der Raja Yoga entwickelt hat. Also jemand, der die Kontrolle über seinen Geist entwickelt hat. Und es gibt ganz verschiedene Schriften über Hanuman. Die bekanntesten, letztlich auch über die Schriften von Kabir, Tulsidas. Es gibt so drei große in der Neuzeit, also vom 16. bis 19. Jahrhundert, die haben gerade die Bhakti Aspekte von Hanuman sehr stark betont. Aber es gibt auch solche, wo Hanuman beschrieben wird, wie er Praktiken gemacht hat, meditiert hat und wie er gelernt hat, die Kräfte seines Geistes gut zu kanalisieren und dadurch alles Mögliche erreicht hat. So ist auch Hanuman einer derjenigen, die für Meditation stehen. Und schließlich, in den letzten Teilen seines Lebens, und die Schriften in Indien sind ausreichend komplex – manchmal gilt Hanuman, dass er gewohnt hat 50.000 vor Christus und in anderen war er ein Zeitgenosse von Arjuna, also 45.000 Jahre später und in einer anderen Schrift wird er als noch später datiert. Also, das ist jetzt nicht wörtlich zu nehmen, sondern es ist symbolisch. Oder manche nehmen sogar an, er hat die ganze Zeit gelebt und er lebt bis heute. Jedenfalls in den späteren Beschreibungen seines Lebens, z.B. wo es um die Begegnung geht von Bhima mit Hanuman, und dort wird beschrieben, dass Hanuman jetzt Jnana Yoga Guru war. Er hat die höchste Weisheit, Aham Brahmasmi, verwirklicht. Und das symbolisiert dann auch, egal, welchen Yogaweg wir gehen, und Hanuman steht für die vielen Yogawege, und egal, wo wir am Anfang stehen, ob wir irgendwas davon verstehen oder nicht, ob wir denken, irgendwo hinkommen zu können oder nicht, wir können irgendwann unseren – entweder mit Bhakti oder mit Hatha Yoga,Kundalini, Pranayama oder mit Raja Yoga, natürlich bei allem eingeschlossen, Karma Yoga – können wir unserenGeist reinigen und wir können zu dem kommen, was wirklich tief in uns ist, Brahman, Atman, das unendliche, höchste Selbst und darin dauerhaft verankert sein.

Hari Om Tat Sat

Unbearbeitete Niederschrift eines Kurz-Vortrags mit Sukadev Bretz. Gehalten im Rahmen eines Satsangs nach der Meditation bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Infos:


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