Om Jaya Jagadisha Hare. Verehrung, Ehrerbietung an den Herrn des Universums.
Die Vorstellung ist dort, hinter dem gesamten Universum gibt es etwas oder einen oder eine, etwas, was jenseits unseres Geistes ist. Das Universum ist nicht einfach nur aus dem Nichts entstanden, ist nicht einfach nur irgendwo bedeutungslos, sondern hinter dem Universum steckt eine Kraft, die dort hinter ist. Hinter dem Universum ist letztlich ein Bewusstsein. Das ganze Universum ist letztlich ein Ausdruck einer höheren Wirklichkeit. So wie der physische Körper hier der Ausdruck ist des Geistes. Ich kann den Arm heben, ich kann ihn senken. Ich kann meinen Mund aufmachen, ich kann ihn schließen, ich kann sprechen usw. Wenn man überlegen würde, warum bewegen sich die Lippen. Angenommen, irgendein externer Beobachter will feststellen, warum bewegen sich jetzt die Lippen? Jemand von einem anderen Planeten versteht und hört nichts, er beobachtet nur mit irgendwelchen Computerfotographien, vielleicht vom Universum, überlegt: „Was sind die Gesetzmäßigkeiten? Warum bewegen sich die Lippen so, wie sie sich jetzt bewegen?“ Das wird man nicht herauskriegen. Oder vielleicht auf einer größeren Ebene, angenommen, jemand würde ein Fußballfeld beobachten. Jetzt der, der von Fußball keine Ahnung hat, von einem anderen Planeten kommt und der versucht jetzt, anhand der Bewegungen der Körper in einem Fußballfeld physikalische Gesetzmäßigkeiten herauszukriegen. Wenn man nicht versteht, worum es geht, versteht man nicht warum sich genau die Körper jetzt so bewegen und hin und her, das macht keinen Sinn. Aber wenn man versteht, dort hinter ist irgendetwas, beim Fußballfeld sind jetzt keine Einsteuernde, sondern es sind irgendwelche Regeln dahinter – von Sukadev eine Fußballanalogie zu hören, habt ihr, glaube ich, noch nicht gehabt – sondern es sind irgendwelche Gesetzmäßigkeiten dahinter. Wie sich der Körper bewegt, das hängt irgendwo mit dem Geist zusammen. Man könnte zwar sagen, mit dem Hirn hat es auch noch zu tun, aber dazu müsste man noch Hirnscans machen. Und selbst das hat man bis heute nicht verstanden. Der Körper ist eben Ausdruck des menschlichen Geistes und so ist die ganze Welt Ausdruck des Geistes Gottes. Ganz verstehen können wir es nicht. Und wenn wir sagen würden, wir verstehen das ganze Universum, dann wissen wir nichts. Sokrates hat, glaube ich, gesagt: „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ Das ist schon ein wichtiges Wissen. Gut, wir wissen etwas, wir können es nicht wirklich verstehen, aber wir können es vielleicht erahnen. Und vor allen Dingen, wir können es spüren und noch mehr, wir können aus diesem Bewusstsein heraus handeln. Wir können uns berühren lassen von dieser göttlichen Gegenwart. Wir können öfters mal innehalten und irgendwo so vom Herzen her fragen: „Kann ich jetzt mich in Einklang bringen mit diesem Unbegreifbaren?“ Wenn wir irgendeinen Menschen sehen, können wir spüren: „Ist dort vielleicht hinter diesem Menschen irgendwo Göttlichkeit zu erfahren?“ Wenn wir Kinder toben sehen, könnten wir auch überlegen: „In dieser Kraft, wie ein Kind aufwächst und was ein Kind dort so alles macht, manifestiert sich dort vielleicht Schöpferkraft? Können wir das sehen?“ Wenn Kind einen anlächelt, dann glaube ich, die meisten werden dort merken, irgendwo man spürt Gottes Gegenwart dort in diesem Lächeln und der Herzensöffnung. Gut, wenn ein Kind schreit, spürt man Gott in einem anderen Aspekt, den man vielleicht nicht so gerne hat. Wenn man gerade meditieren will und Kinder meinen, die Leere muss gefüllt werden. Aber nichtsdestotrotz, alles ist göttliche Manifestation. Und so können wir das immer wieder spüren und wir können das zu einer Einstellung machen: „Jaya Jagadisha Hare. Diese Kraft hinter dem ganzen Universum, diese Intelligenz hinter dem ganzen Universum, diese will ich ehren, diese will ich verehren, diese will ich spüren, von der will ich mich bezaubern lassen, von der will ich mich berühren lassen.“ Und das ist mit die schönste Erfahrung, die wir im Alltag haben, auch ohne dass wir Nirvikalpa Samadhi erreichen. Wir können im Alltag diese Ehrerbietung fühlen, spüren, uns davon durchdringen lassen und es dann ausdrücken.
Om Jaya Jagadisha Hare.

Hari Om Tat Sat
Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3

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