Bhagavad Gita, 8. Kapitel, 14. Vers.

„Ich bin leicht zu erreichen für diesen stets zielbewussten Yogi, der fortwährend und täglich, über eine lange Zeit, mit aufrichtigem und einpünktigem Geist an nichts anderes als an Mich denkt, Oh Arjuna.“
Krishna beschreibt hier, dass es gar nicht so schwer sein muss, zu Gott zu kommen. Manchmal sagen wir, es ist schwer. Ich habe das ja auch schon bei den Kommentaren zur Bhagavad Gita gesagt. Krishna sagt auch, es ist ein Kampf, es ist eine Bemühung, man muss sich immer wieder vergegenwärtigen: „Ich will nach dem Höchsten streben.“ Man muss darauf achten, dass man Versuchungen nicht zum Opfer fällt und nur noch den Alltag lebt und vergisst, den Alltag Gott zu widmen. Es gibt verschiedene Prüfungen. Immer wieder gibt es schwere Situationen. Es gibt Verluste, die einen emotional mitnehmen und vielleicht Gott vergessen lassen. Es gibt so viel zu tun und so viele Aufgaben und vielleicht auch so viel Schönes zu erleben. Wir müssen uns immer wieder davon lösen, immer wieder sagen: „Ja, es gibt eines, was es wert ist. Die wichtigste Pflicht, die wichtigste Aufgabe ist, Gott zu erfahren.“ Und manchmal sagen wir: „Oh, es ist alles schwer.“ Aber Krishna sagt hier, es kann auch leicht sein. Und wann ist es leicht? Wenn wir immer wieder an Gott denken, wenn wir immer wieder alles Gott darbringen, dann ist es leicht, Gott tatsächlich zu erfahren. Man kann auch, wenn man keinen allzu großen Glauben und Vertrauen hat, eine Weile in diesem Bewusstsein leben: „Angenommen, es gäbe Gott, ich will mal so tun, als ob es Gott gäbe.“ Und du kannst auch zu Gott sprechen: „Angenommen, es gäbe Dich, will ich Dir Folgendes sagen.“ „Und angenommen, Gott wäre die Essenz des gesamten Universums. Wie würde sich das anfühlen? Angenommen, Gott wäre jetzt in meinem Herzen. Wie würde er sich anfühlen? Angenommen, Gott wäre im Herzen meines Chefs, meiner Partnerin, meines Partners, meinen Kindern, meiner Nachbarn, Kollegen. Wie würde es sich anfühlen?“ Immer wieder kannst du so denken. Und immer wieder spürst du Gott. Schließlich wird Gott zu einer lebendigen Erfahrung. Wenn du das immer wieder tust, wirst du irgendwann nicht mehr sagen, „angenommen, es gäbe Gott“, du weißt, es gibt Gott. Gott ist erfahrbar. Gott ist erfahrbar in deinem Herzen. Gott ist erfahrbar in all deinen Handlungen. Gott ist erfahrbar in jedem Menschen, mit dem du zu tun hast. Gott ist erfahrbar in allem, was du anschaust, in allem, was du erblickst.

Hari Om Tat Sat
Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3

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