Der Einbrecher und der Meister

Es gibt die Zen-Geschichte von einem Meister und einem Einbrecher. Sie ist etwas länger, hier nur die Essenz. Der Einbrecher brach eines Nachts beim Meister ein, der natürlich nichts besaß, was er hätte klauen können. Der Meister war aber wach und empfing den Dieb mit den Worten: "Es tut mir so leid, dass ich nichts für dich habe. Hättest du dich doch angekündigt, dann hätte ich etwas besorgt. Aber komm wir gehen gemeinsam durchs Haus, vielleicht findest du ja doch etwas." Der Einbrecher war völlig verwirrt, so ein Mensch war ihm noch nie begegnet und er wollte so schnell wie möglich dieses Haus wieder verlassen. Er sagte zum Meister: " Dir ist scheinbar nicht klar, dass ich ein Dieb bin, ein Verbrecher." "Das ist ok", antwortete der Meister, "jeder hat einen Beruf und muss schauen, wie er über die Runden kommt. Übe deinen Beruf gut aus, aber versprich mir eins, wenn du wieder irgendwo einbrichst, sei bewusst." Der Einbrecher verstand den Meister nicht. Aber in der nächsten Nacht beim nächsten Einbruch, versuchte er ganz bewusst zu sein. Doch zu seinem Schreck bemerkte er, dass er dann nicht einbrechen konnte, weil er daran dachte, was er den armen Leuten wegnehmen würde und plötzlich Mitleid bekam. Er lief zurück zum Meister und sagte: " Du hast mir meinen Beruf ruiniert, ich kann nicht mehr einbrechen, wenn ich bewusst bin. Jetzt musst du mich als Schüler annehmen und mir zeigen, wie du zu dem geworden bist, was du bist."

 

© 2018 Bhajan Noam

 

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Kommentare

  • Was für eine tolle Geschichte! Dank dir dafür!

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