Wenn man schließlich sogar den Wunsch nach Befreiung aufgegeben hat, dann erreicht man nicht nur normalen Samadhi, nicht nur Megha-Samadhi sondern auch Dharma-Megha-Samadhi. Dharma-Megha bedeutet soviel wie „Wolke der Tugend“. In diesem Zustand weiß man, was das Richtige ist. Man kennt das eigene Dharma, die eigene Aufgabe, die eigene Pflicht.
Das Hauptmittel zur Befreiung ist der Wunsch nach Befreiung. Aber der Wunsch nach Befreiung ist gleichzeitig auch das letzte Hindernis. Ganz zum Schluss, wenn wir sehr weit entwickelt sind, müssen wir sogar den Wunsch nach Befreiung aufgeben. Erst dann sind wir befreit.
Das mag paradox klingen, aber folgendes Beispiel wird das erläutern. Wenn du auf das Dach steigen willst, was benutzt du? Eine Leiter. Das Mittel, auf das Dach zu steigen, ist eine Leiter. Und was musst du als letztes tun, um wirklich auf das Dach zu kommen? Die Leiter verlassen. Um zur Befreiung zu kommen, ist erstmal der Wunsch nach Befreiung gut. So wie das letzte Hindernis vor der Berührung des Daches die letzte Stufe der Leiter ist und vielleicht sogar die Sicherheit der Leiter, so gilt es, dem Wunsch nach Befreiung zu folgen. So kommst du auf dem spirituellen Weg voran. Ganz zum Schluss lässt du den Wunsch nach Befreiung los, wie die Leiter, die du nicht mehr brauchst. Dann erfährst du Moksha, die Befreiung.
Hari Om Tat Sat
Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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