Bhava, das Gefühl der richtigen Einstellung

Ein sehr bedeutsames Sanskritwort ist Bhava. Bhava heißt Gefühl, Bhava heißt Beziehung, Bhava heißt auch Liebe. Bhava ist auch eine Einstimmung, eine Einstellung. Swami Sivananda schreibt gerne: „Wiederhole das Mantra mit Bhava, mit Gefühl, mit Hingabe, mit Liebe.“

Ein Mantra hat eine Wirkung, egal, ob wir es bewusst oder unbewusst aussprechen, ob wir die Bedeutung kennen oder nicht. Aber die Wirkung ist sehr viel größer, wenn wir es mit Bhava aussprechen, wenn wir es mit Gefühl, mit Hingabe dort aussprechen. Das gilt im Yoga bei so vielem. Wir machen so viele tolle Sachen im Yoga und die wirken in jedem Fall, aber sie können stärker wirken oder sie können schwächer wirken. Eben, wenn wir auch Mantras singen. Man kann einfach dasitzen und ein paar Worte wiederholen und in der Zeit an was anderes denken oder man kann sein Gefühl hineinbringen und dann können diese gesungenen Mantras einen transformieren. Man kann Kapalabhati üben und dann die Luft anhalten und irgendwo so halb bewusst da sein oder man kann mit großer Achtsamkeit und Bewusstheit die Beckenbodenmuskeln zusammenziehen beim Anhalten, das Prana nach oben ziehen. Und wenn wir das mit großem Bhava machen, dann ist die Wirkung sehr, sehr machtvoll.

Man kann im Alltag anderen dienen und helfen, man kann es irgendwie machen. Es ist schon gut, wenn man es macht. Es ist im Grunde genommen egal, aus welchem Grund, Hauptsache, man tut was für andere. Manche Menschen sagen: „Oh, ich habe nicht die richtige Einstellung, deshalb mache ich lieber gar nichts.“ Dann kommt man auch nicht weiter. Aber man hilft anderen und dann gilt es, auch dort Bhava hineinzubringen, Hingabe, Liebe und durchaus auch seinen Geist, sein Herz usw. Und dann kommt man auch auf Ideen, dann bekommt man auch Stärke und Kraft. Es ist ein Irrtum, zu glauben, dass, wenn man in etwas viel Energie hineinsteckt, dass man nachher wenig Energie hätte. Im Gegenteil, diejenigen, die halbherzig etwas machen, die fühlen sich nachher irgendwo mehr ausgepowert, als die, die dort ihr Herz hineinsetzen.

So ist also wichtig, das Bhava hineinzubringen. Oder wenn man ein Gebet spricht, ist auch wichtig, dort sein Herz hineinzugeben und seine Konzentration, seine Bewusstheit. Auch wenn man spazieren geht kann, auch das kann man mit Bhava machen, mit großer Bewusstheit gehen, mit großer Bewusstheit atmen, mit großer Bewusstheit den Frühling riechen, spüren, hören und sehen. In all das kann man mehr Bhava hineinbringen, mehr Herz, mehr Intensität und mehr Gefühl.

 

Hari Om Tat Sat

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Kurz-Vortrags mit Sukadev Bretz. Gehalten im Rahmen eines Satsangs nach der Meditation bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Infos:

 

 

 

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