Zen oder die Kunst eine Holzhütte zu bauen

In den nächsten Wochen werde ich eine Holzhütte in meinem Garten bauen. Das ist ein aufregendes Abenteuer. Ich werde euch daran teilhaben lassen. Das Holz ist bestellt und geliefert. Es kann also losgehen. Im Moment bin ich in der Phase der Vorbereitungen. Natürlich gab und gibt es eine Reihe von Problemen. Probleme gehören zum Hausbau dazu. Aber dazu gehört auch der Handwerkerspruch: "Geht nicht, gibt's nicht!" Wo ein Problem ist, findet der findige Handwerker eine Lösung.

Und natürlich übt sich der Handwerker in Gelassenheit. Ohne Gelassenheit und Gleichmut geht es nicht. Und da sind wir beim Zenweg. Zen ist die Kunst der Gelassenheit. Man ist achtsam auf seine Gedanken, seine Gefühle, seinen Körper und auf die Umwelt. Überall liegt Holz herum. Der Handwerker kann leicht stolpern, vom Dach fallen oder sich durch einen hervorstehenden Nagel die Haut aufritzen.

Das sind keine leeren Versprechungen. Gestolpert bin ich heute schon über eine herumliegende Plastikplane. Vom Dach gefallen bin ich letztes Jahr von der Rundhütte. Plötzlich löste sich eine Befestigung, die ich wohl nicht fest genug angeschraubt hatte. Das Dach war sehr schräg, rutschig und ziemlich hoch. Wie ein Sack fiel ich geradewegs in die Tiefe. Aber da ich jeden Tag zu meinen erleuchteten Meistern bete, werde ich in meinem Leben immer beschützt. Ich fiel direkt auf die Füße und rollte mit einer gekonnten Fallschirmspringerrolle auf dem Boden ab. Ende gut, alles gut. Aber jetzt bin ich vorsichtiger.

Der vorsichtige Handwerker bewegt sich langsam. Schon wenn ich an das Arbeiten denke, schaltet mein Körper auf langsam. Alle Bewegungen werden langsam. Ich bewege mich wie ein achtsamer Zenmeister. Wie ich es bei Thich Nhat Hanh gelernt habe. Ich achte auf jede Bewegung. Trotzdem hat mich vorgestern ein vorwitziger Nagel überlistet. Und schon blutete ich an der Hand. Barbara musste pusten. Dann war der Schmerz weg. Und der Schreck auch. Zum Glück habe ich keine Blutvergiftung gekriegt. Ich lebe noch. Das ist der Beweis.

Heute habe ich einige Fotos gemacht, damit ihr euch den Baubeginn gut vorstellen könnt. Wir sehen die unter dem Vordach regengeschützten Holzteile, die bisherigen Hütten und den leerstehenden Platz für die neue Hütte. Die neue Hütte wird meine letzte Hütte. Ich habe schon sieben Hütten gebaut. Ich bin ein Vollprofi, nicht perfekt, aber doch schon etwas geübt im Holzhüttenbau. Deshalb weiß ich, dass es immer wieder unvorhergesehene Probleme gibt. Es fehlen Bauteile, die Balken sind falsch gesägt oder haben sich verzogen. Es werden Dinge nicht geliefert oder müssen nachbestellt werden. Diesmal fehlte die Bauanleitung. Aber da ich mich schon etwas mit Holzhütten auskenne, werde ich sie auch ohne Anleitung bauen können. Allerdings ist das natürlich wieder ein neues Abendteuer. Wir werden sehen, was in den nächsten Tagen passiert.

Warum baue ich die Holzhütte? Zum einen will Barbara nächstes Jahr zu mir ziehen. Die neue Hütte ist mein Fluchtraum, wenn Barbara mir zu anstrengend wird. Ich lebe jetzt seit 33 Jahren als Eremit einsam im Wald. Es wird schwer mich auf Geselligkeit umzustellen. Und Barbara ist kein einfacher Mensch. Es gibt öfter Streit zwischen uns. Aber zum Glück vertragen wir uns immer wieder schnell. Wir praktizieren beide das positive Denken. Und das rettet immer wieder unsere Beziehung. Unser Hauptproblem ist, dass wir beide der Chef in der Beziehung sein wollen. Dabei sollte sich der Mann doch immer der Frau unterordnen. Aber damit habe ich einige Probleme. So bleibt unsere Beziehung dynamisch. Und das ist gut für die spirituelle Entwicklung. Man muss sich immer wieder darauf besinnen, dass die Liebe und nicht das Ego das Zentrum des Lebens ist.

Der zweite Grund für die Holzhütte sind unsere Retreats. Dieses Jahr planen wir im Juni erstmalig ein Buddhismus-Retreat. Und zu Pfingsten ein Fülle-Retreat. So kann jeder von uns einmal der Meister oder die Meisterin sein. Barbara liebt die Fülle. Das ist ihr Lebensthema. Danach hat sie ihr Leben lang gesucht und sie jetzt endlich gefunden. Ich bin ein buddhistischer Yogi. Das ist mein Lebensthema. Die Hütten dienen als Unterkünfte für die Teilnehmer unserer Retreats. Mit der achten Hütte können wir Gruppen von zehn bis zwölf Personen machen. Das genügt als Gruppengröße. Von daher ist die derzeitige Hütte die letzte, die ich bauen will.

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Kommentare

  • Daran halte ich mich auch meistens.

  • Es gibt einen geheimen Satz mit dem man in der Auseinandersetzung mit seiner Frau immer das letzte Wort behält.

    Ich werde ihn dir verraten.

    Der Satz lautet: Ja, Schatz.

Diese Antwort wurde entfernt.