Vers 18
Avyaktād vyaktayaḥ sarvāḥ prabhavanty ahar-āgame
rātry-āgame pralīyante tatraivāvyakta-saṁjñake
„Aus dem Nichtmanifesten entsteht das Manifeste (die Welten) bei Anbruch des „Tages“; wahrlich, sie lösen sich bei Anbruch der „Nacht“ in nichts anderes auf, als das, was das Nichtmanifeste genannt wird.“
Auflösung und Wiedergeburt
Es nutzt also nichts, zu hoffen, dass du aufhören wirst wiedergeboren zu werden, wenn das Universum zu Ende geht. Selbst wenn die Menschen in der Lage wären, diese Erde unbewohnbar zu machen, du inkarnierst dich doch wieder. Denn auch diese Erde regeneriert sich. Auf dieser Erde gab es schon mehrmals Phasen, in denen das Leben fast vollständig beendet war. Dann hat es sich wieder regeneriert. Jetzt gibt es auf der Erde diese Phasen von entstehendem und vergehendem Leben – zumindest weitestgehend. Es entsteht wieder.
Das gesamte Universum entsteht und löst sich wieder auf. Letztlich würde hier Krishna sagen, dass es sich um einen Schöpfungszyklus handelt, ein Tag Brahmas sind 4 000 320 000 Jahre, ein Tag-Nacht Brahmas letztlich 8 000 640 000 Jahre. Die Wissenschaftler sagen, dass das Universum 20 Milliarden Jahre alt ist. Man könnte sagen: „Es ist doch ein Unterschied, ob 8 Milliarden Jahre oder 20 Milliarden Jahre – und wer weiß, vielleicht sind es noch 20 bis 40 Milliarden.“ Aber von den großen Dimensionen ist das doch gar nicht so unterschiedlich. Ob jetzt 8 Milliarden im Vergleich zu vielleicht 50 bis 60 Milliarden – gut, immer noch ein Faktor von acht. Unterschiedlich, aber doch die gleiche Dimension. Ähnlicher, als 6 000 Jahre im Verhältnis zu 55 Milliarden Jahren. Dann gibt es auch noch Zwischenwelten und Zwischenjahre.
Denke zwischendurch in großen Dimensionen. Löse Dich vom Kleinen. Denke an Gott. Spüre Ehrerbietung und spüre Brahma.
Vers 19
Bhūta-grāmaḥ sa evāyaṁ bhūtvā bhūtvā pralīyate
rātry āgame ’vaśaḥ pārtha prabhavaty ahar-āgame
„Dieselbe Vielzahl von Wesen wird wieder und wieder geboren und hilflos bei Anbruch der Nacht wieder im Nichtmanifesten aufgelöst, Oh Arjuna, und sie taucht bei Tagesanbruch wieder auf.“
Habe also keine Befürchtungen, selbst wenn eine Klimakatastrophe oder ein Atomkrieg die Erde unbewohnbar macht, wirst du weiter inkarnieren können. Zeiten sind lange und immer wieder passiert etwas, und es hört auch wieder auf.
___
Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.
Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.
Kommentare