Yoga und Sexualität

Honen hatte die Sexualität überwunden. Er sprach nie über Beziehungen zwischen Männern und Frauen. Er meinte: "Ich bin mit Problemen nicht besonders belastet, denn ich setze die Armut an die erste Stelle. Weil es den Übenden in der heutigen Zeit aber gut geht, finden sie Einschränkungen schwer." (Freies Zitat aus Buddhismus krass, Seite 152)

Kommentar = Ähnlich wie es bei den Amitabha Buddhisten die Hijiri aus dem 12. Jahrhundert gab, finden wir im Christentum die Wüstenväter im 4. Jahrhundert. Der Begründer der christlichen Eremiten war der heilige Antonius. Er wurde viele Jahren stark vom Dämon der Unzucht heimgesucht, wie es in den Sprüchesammlungen heißt. Auch der heilige Antonius musste stark mit seinen sexuellen Wünschen ringen. Er überwand sie, in dem er sich auf sein spirituelles Ziel konzentrierte. Plötzlich war er im Licht und die Dämonen verschwanden. Der heilige Antonius lehrte einen mittleren Weg im Umgang mit weltlichen Wünschen. Er sprach: "Wenn du in deiner Hütte eine kleine Blume brauchst, dann pflanze dir eine. Wenn du keine Blume brauchst, dann verzichte darauf." Es gibt die strengen und die gemäßigten Asketen. Auf dem Weg der gemäßigten Asketen dürfen auch weltliche Wünsche gelebt werden.

Weltliche Wünsche sollten auf dem spirituellen Weg so gelebt werden, dass sie uns helfen unser spirituelles Ziel zu erreichen. Wir sollten jeden Tag etwas Freude in unser Leben bringen. Aber wir sollten es weise und im richtigen Maß tun. Wenn wir zu viel die weltlichen Genüsse leben, entstehen Anhaftungen in unserem Geist. Unser innerer Frieden und unser inneres Glück verschwinden. Wenn wir zu wenig Freude auf unserem spirituellen Weg haben, dann können wir in der Trauer und Lebensunlust versinken. Das richtige Maß ist grundsätzlich eine kleine Blume. Wir sollten bei weltlichen Genüssen genügsam sein, ohne uns dabei zu überfordern. Und wir sollten mit innerem Gespür heraus finden, was jeden Tag unsere kleine Blume der Freude ist und wie viel wir davon brauchen.

Bei der Liebe und der Sexualität sollten wir uns äußerlich im Rahmen der gesellschaftlichen Regeln verhalten. Wichtig in einer Beziehung sind Wahrheit, Liebe und Treue. Innerlich sollten wir unsere sexuellen Bedürfnisse nicht verdrängen. Das könnte unsere Erleuchtungsenergie blockieren. Wir sollten so mit sexuellen Energien umgehen, dass sie hilfreich für uns sind und unser Energieniveau anheben. Im tibetischen Buddhismus gibt es den Weg der tantrischen Visualisierungen, um die Kundalini Energie zu aktivieren. Wenn die Energien frei fließen, beruhigen sie sich nach einiger Zeit wieder. Wir kommen ins glückliche Sein. Wir gelangen wie Honen in die Ebene der Erleuchtung, wo wir unabhängig von sexuellen Bedürfnissen sind. Aber wir spüren auch die Energien unserer Mitmenschen. Wir können sie lenken, reinigen und so alle Menschen ins Licht bringen.

Ein Yogi muß das Kunststück vollbringen, seine Beziehungswünsche weder zu verdrängen, noch sie zu stark zu leben. Wenn man die weltlichen Wünsche jeden Tag stark lebt, bildet sich im Geist ein Suchtband. Es zieht den Menschen immer wieder in die Anhaftung und aus dem inneren Frieden heraus. Ein Yogi muss seine inneren Suchtbänder so klein werden lassen, dass er sie gut kontrollieren kann. Er muss die weltlichen Genüsse im richtigen Moment und im richtigen Maß leben. Überwiegend sollte er im suchtlosen Sein ruhen.

Es gibt viele Geschichten von Yogis, die hart mit ihren Beziehungssüchten gekämpft haben. Der heilige Benedikt wälzte sich in Dornenbüschen. Buddha konnte die vielen Frauen in seinem Geist nur durch die Erdungsgeste bezwingen. Er aktivierte damit sein Wurzelchakra. Er streckte während der Meditation eine Hand zur Erde und opferte sich in seinen spirituellen Weg. Dann ließ er die Suchtgedanken in seinen Geist sich frei austoben. Nach einiger Zeit kamen sie von alleine zur Ruhe. Und plötzlich entstand inneres Glück.

Nils entwickelte einen Dreistufenweg zur Überwindung von geistigen Anhaftungen. Zuerst dachte er gründlich nach und fand einen hilfreichen positiven Gedanken. Dann ließ er seine Gedanken und Gefühle kommen und gehen, wie sie wollten. Und dann entstand von alleine irgendwann inneres Glück. Wenn das innere Glück kam, waren die Süchte besiegt. Manchmal rettete er sich auch durch Süßigkeiten und durch lange Waldspaziergänge. :D

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Kommentare

  • Mein Ziel? Oh, welch eine schwierige Frage ! Tja, ich wünsche mir eine gerechtere Weltordnung und das ich und alle anderen Menschen befreit werden von Neid, Haß, Mißgunst und s.w. , und auch das die Umweltverschmutzung irgendwann ein Ende hat. Also alles im allem, das die Menschheit bewußter mit sich und der Welt umgeht. Aber wie bei allem, ist es wichtig da bei sich ersteinmal anzufangen :-)
    Und Dein Ziel ?

    Es grüßt die Anja

  • Ja, wir müssen immer unseren Weg weiter gehen, bis wir am Ziel sind. Was ist dein Ziel?

  • Tja, wir haben alle unsere Aufgabe hier in diesem Zeitabschnitt, wichtig ist sich immer wieder darauf zu besinnen und den Weg weiter zu gehen, Om peace, peace, peace !!!
    Übrigens, das mit den Reinigungsenergien kenne ich auch, und sogar doppelt und dreifach, wegen Kollegen und Co.
    Liebe Grüße von Anja

  • Dir auch eine gute Woche. Mit dem Geld verdienen habe ich zum Glück keinen Stress mehr, aber dafür ist mein spiritueller Weg durchaus anstrengend. Ständig ziehen Reinigungsenergien durch mich durch. Ich brauche meine ganze Kraft, um diese innere Reinigung zu bewältigen. Ich hoffe und fühle aber, dass es langsam leichter wird. Gruß Nils

  • Na, da hast Du ja wenigstens keinen Streß mehr mit dem Geld verdienen, und kannst das tun was Dir am Herzen liegt. Ich bin da gerade auch mal wieder in einer Umbruchphase, da ich mich schon seit 2010 von einem Zeitvertrag in den anderen hangele. Na ja, schaue ich eben mal wieder weiter was so auf mich zukommt, es geht einem ja hier in Deutschland trotzallem nicht schlecht, obwohl die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt schon verschärfter werden.
    Na, dann wünsche ich Dir noch ne gute Woche !
    Lg v. Anja

  • Ich lebe seit 26 Jahren abgeschieden als Yogi in einem kleinen Haus im Wald in der Nähe von Hamburg. Das Haus habe ich von meinen Großeltern geerbt. Vorher war ich Rechtsanwalt. Ich habe das damals verdiente Geld gut angelegt und kann jetzt davon leben. Es ist nicht viel, aber es genügt für einen Yogi. !8 Jahre habe ich mir als Yogalehrer auch etwas dazu verdient. Im Moment bin ich sehr zufrieden mit meinem Leben. Alles ist gut so wie es ist. Mein inneres Glück scheint sich jetzt endlich auch gut zu entwickeln.

  • Super Beitrag ! Ich lebe in Insolvenz und komme durch meine Einstellung gut damit klar. Nach dem ich einige Jahre ohne eine Bindung lebte, fand ich durch Zufall eine tolle Partnerin in der Ukraine. Sie akzeptiert mich wie ich bin und ich sie so, wie sie ist. Da gibt es einen entsprechenden Song von Jonny Hill "Lass mich sein wie ich will.."
    Grüße aus Schwerin,
    Eberhard

  • Und wie lebst Du so ? Meine woher bekommst Du Dein Geld, oder hast Du Dich da vollkommen rausgeklingt, meine die Sache mit dem Geld haben müßen ?
    Lg v. Anja

  • So ist es.

  • Was heißt einfach, ich habe auch meine Ups und Downs, bin ja noch nicht befreit vom Ego und in dieser absoluten Leistungsgesellschaft wird es mir auch oft nicht so leicht gemacht,besonders im Job mit diesen unsäglichen Zeitverträgen und Lohndumping, aber habe beschlossen mir das alles nicht mehr so zu Herzen zu nehmen und das beizubehalten was mir gut tut, Meditation, Yoga und einen Lebensstiel der nicht zu sehr am Konsum orientiert ist. Bin auch seit 10 Jahren Single, da ich dieses Beziehungsmodell was die Gesellschaft uns vorgibt nicht als Gesund erachte, ersteinmal muß ich mich selbst Lieben um einen anderen so lieben zu können wie er ist, ohne ihn verändern zu wollen. Und wahre Liebe will auch nicht besitzen, da Liebe ja Freiwillig geschenkt wird, von daher kann sie jederzeit auch wieder gehen bzw sich verändern. Manchmal geht man eine langen Weg gemeinsam und manchmal eher kurz, aber meinen Weg muß ich gehen, den kann kein anderer für mich gehen.

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