Yoga und Buddhismus

Dalai Lama: „Wir sollten unserem Leben einen Sinn geben und es nicht vergeuden. Haben wir den Erleuchtungsgeist entwickelt? Sind wir zu Menschen mit Herz geworden?

Wikipedia: „Ursprünglich war Yoga ein rein spiritueller Weg, der vor allem die Suche nach Erleuchtung durch Meditation zum Ziel hatte. Die vielen Asanas entstanden erst im Laufe der Zeit. Es gibt viele verschiedene Formen des Yoga, oft mit einer eigenen Philosophie und Praxis. In Europa und Nordamerika wurden bis vor kurzem unter dem Begriff Yoga oft nur körperliche Übungen verstanden – die Asanas oder Yogasanas – und der Begriff somit weitgehend mit Hatha Yoga gleichgesetzt. Die philosophischen Grundlagen des Yoga wurden vor allem von Patanjali im Yogasutra zusammengefasst. Patanjali war ein indischer Gelehrter und der Verfasser des Yogasutra, des klassischen Leitfadens des Yoga, weshalb er auch als „Vater des Yoga“ bezeichnet wird. Es wird angenommen, er habe in der Zeit zwischen dem 2. Jahrhundert v. Chr. und dem 4. Jahrhundert n. Chr. gelebt.

Der Hinduismus bildet weniger ein geschlossenes Glaubenssystem, als vielmehr einen Strom sehr verschiedener Gemeinschaften und Grundannahmen. Fremde Religionen wurden und werden häufig als Aspekte der eigenen Wahrheit betrachtet und toleriert („Heilsinklusivismus“). Auf manchen modernen hinduistischen Altären sind auch schon Votivbilder etwa von Christus oder Mutter Teresa zu finden, integriert mit anderen hinduistischen Gottheiten und Heiligen, ohne dass die entsprechend Betenden daraus einen Widerspruch oder gar Glaubenswechsel ableiten würden.“

Nils: Ich bin Yogalehrer und Buddhist zugleich. Das passt für mich gut zusammen. Aus meiner Sicht ergänzen sich die beiden spirituellen Systeme. Der heutige Hatha-Yoga legt den Schwerpunkt auf die Körperarbeit. Yoga ist ein wundervolles System der Gesundheit, der Entspannung und der Kräftigung. Die Yoga-Übungen dienen auch der inneren Reinigung. Sie öffnen die Energiekanäle, bringen die innere Energie zum Fließen und befähigen uns dadurch die höheren spirituellen Übungen (Meditation) erfolgreich zu meistern. Der Buddhismus ist vor allem ein Weg der Meditation und der Achtsamkeit auf die Gedanken. Yoga und Buddhismus zusammen sind ein perfekter spiritueller Weg.

Buddha war ein Inder, ein Hindu und ein Yogi. Er wollte keine neue Religion gründen. Er hat bei vielen hinduistischen Meistern gelernt. Er hat sechs Jahre als Yogi praktiziert. Dann erkannte er, dass er seinen eigenen Weg finden muss, um zur Erleuchtung zu kommen. Als Yogi hatte er die Askese übertrieben. Er hatte zu streng meditiert, gefastet und seine Atemübungen gemacht. Er hatte zu streng weltliche Genüsse abgelehnt und seinen Körper überfordert. Er brauchte aber einen starken Körper, um Kraft für eine tiefe Meditation zu haben. Er entdeckte den mittleren spirituellen Weg. Dadurch kam er in eine tiefe Meditation, die ihn zur Erleuchtung führte. Seinen Weg nannte er den achtfachen Pfad, der im Wesentlichen aus richtiger (passender Meditation) und richtiger Achtsamkeit auf die Gedanken besteht.

Im Zentrum geht es beim Yoga und im Buddhismus um die Beruhigung der Gedanken. Kommen die Gedanken zur Ruhe, gelangt der Yogi zur Erleuchtung. Der große Yogiweise Patanjali hat einige Jahrhunderte nach Buddha gelebt. Er hat viele Elemente des Buddhismus in sein Yogasutra übernommen. „Yoga ist das Zur Ruhe Kommen des Geistes. Dann ruht der Yogi in seiner wahren Natur.“ Als Weg dorthin empfiehlt Patanjali neben anderem die Meditation, Atemübungen und die Grundsätze Nicht-Töten, Nicht-Lügen, Nicht-Stehlen, nicht nach Reichtum streben und sexuelle Enthaltsamkeit. Des weiteren lehrt er auch die vier Brahmaviharas umfassende Freundlichkeit, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut. Das hört sich schon sehr nach Buddhismus an. Im Laufe der Jahrtausende hat sich der indische Yoga weiter entwickelt und den Weg der Körperübungen (Hatha-Yoga), den Tantra-Yoga, Mantra-Yoga, Gottheiten-Yoga, Guru-Yoga und Karma-Yoga (der Weg der umfassenden Liebe, Gutes tun) entdeckt.

Der indische Yogi und Begründer des tibetischen Buddhismus hat dann viele neue Elemente des indischen Yoga wiederum in den Buddhismus übernommen. Den tibetischen Buddhismus kann man als eine Mischung aus Buddhismus und indischem Yoga bezeichnet. Dazu wurden noch Elemente der örtlichen Naturreligion (Bön) aufgenommen. Aus diesen vielen Elementen wurde dann im Laufe der Zeit ein eigenständiges spirituelles System kreiert (Vajrayana). Religionen entwickeln sich und lernen voneinander. Und das ist gut so. Jetzt ist wiederum die Zeit für die Entwicklung eines westlichen Buddhismus, der für die Menschen im Westen optimal hilfreich ist. Dazu gehören neben der Verbindung mit der Wissenschaft (Psychologie), der Übernahme westlicher Werte (Gleichberechtigung, Demokratie, Vielfalt) auch die Verbindung mit dem indischen Yoga.

Aus der Sicht des Hinduismus ist eine Verbindung mit dem Buddhismus unproblematisch und wird auch oft praktiziert. Der Hinduismus sieht sich als einen Weg der umfassenden Wahrheit, der auch alle anderen Religionen umfasst. Auf einem hinduistischen Hausaltar können neben den hinduistischen Göttern (Vishnu, Shiva, Ganesha) auch Buddhastatuen und Jesus-Figuren stehen. Der Neohinduismus (Ramakrishna) betont die Einheit aller Religionen. Alle Religionen können Wege zur Erleuchtung sein.

Der Dalai Lama unterstützt diesen Weg und fördert die friedliche Zusammenarbeit der Religionen. In den einzelnen buddhistischen Richtungen gibt es teilweise erhebliche Bedenken gegen diesen Weg. Vor allem geht es um die Gottesfrage und die Lehre vom Anatman. Aus meiner Sicht kann man diese Dinge so interpretieren, dass sich Yoga und Buddhismus nicht widersprechen. Sie betonen nur verschiedene Elemente. In der Erleuchtung verbinden sich diese Elemente. Sie erhebt einen Menschen über das dualistische Denken. Erleuchtung besteht aus den Eigenschaften Fülle (inneres Glück, Liebe, Einheit) und Leere (Egolosigkeit, Nichtswerdung). Im Hinduismus betont man die Fülle und im Buddhismus die Leere (das Nirwana). Genauso betont man im Hinduismus das höhere Selbst (Atman) und im Buddhismus das Nicht-Selbst (Anatman). Letztlich brauchen wir alle Elemente, um zur Erleuchtung zu kommen. Wir sollten spüren, was für uns momentan hilfreich ist.

Jedenfalls sind der Hinduismus und der Buddhismus Wege zur Erleuchtung. Es gibt keine spezielle hinduistische und buddhistische Erleuchtung. Auch wenn manche verwirrte Menschen behaupten, dass nur sie die wahre Erleuchtung besitzen oder kennen. Es ist alles ein Streit um Worte. Es kommt bei der Erleuchtung auf die Praxis an. Es kommt darauf an, ob wir intensiv meditieren und an unseren Gedanken arbeiten. Es kommt darauf an, ob wir die Eigenschaften Frieden, Liebe, Glück, Selbstdisziplin und Weisheit in uns entwickeln. Es kommt letztlich einfach nur darauf an, ob wir unseren Erleuchtungsgeist entwickeln und ob wir Menschen mit Herz sind. Menschen mit Herz sind auch offen für die Ansichten anderer Menschen. Sie betonen die Gemeinsamkeiten und nicht die Unterschiede.

Buddhismus für Anfänger: Die wichtigsten Lehren. Die besten Übungen. Mit Zitaten des Dalai Lama – mystiker2 (wordpress.com)

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