Yoga und Buddhismus

Westlicher Buddhismus

Die Menschen im Westen brauchen dringend den Buddhismus. Der Buddhismus ist ein Weg, durch den sich viele Menschen psychisch retten können. Der psychische Druck im Westen ist extrem groß. Es herrscht der globale Konsumkapitalismus. Der Kapitalismus ist ein Wirtschaftssystem, durch das einige wenige Menschen äußerlich reich werden und die Mehrheit in inneres und äußeres Elend versinkt. Man könnte es so formulieren, dass einige wenige Menschen im Himmel und die große Mehrheit in der Hölle leben.

Dabei teilt sich die Hölle auf. In den reichen Industriestaaten zerbrechen die Menschen eher innerlich. Etwa ein Drittel der Menschen in Deutschland leiden unter psychischen Krankheiten, mit deutlich wachsender Tendenz. Sie leiden unter Ängsten, Süchten, Aggressionen und Depressionen. Der Buddhismus kann ihnen helfen aus dem Kreislauf des Leidens herauszukommen. Wissenschaftlich erwiesen ist die achtsamkeitsbasierte Psychotherapie ein sehr effektives psychotherapeutisches Instrument. Der westliche Buddhismus ist deshalb in erster Linie ein therapeutischer Buddhismus. Das wird durch die Befragungen in meiner Buddhismus-Gruppe in Facebook sehr deutlich. Die meisten Mitglieder wollen eine Lebenshilfe. Der Buddhismus soll ihnen helfen ihr Leben im westlichen Kapitalismus besser zu bewältigen. Und tatsächlich sind die buddhistische Meditation und das achtsame Denken und Handeln eine große Hilfe.

Nur wenige Menschen in meiner Gruppe streben nach Erleuchtung. Obwohl Erleuchtung im Buddhismus das große Ziel ist. Dieses Ziel ist für alle Menschen im Westen sehr wichtig. Es hilft ihnen den Schwerpunkt ihres Lebens auf das innere und nicht auf das äußere Glück zu leben. Wenn wir alle äußerlich etwas bescheidener werden, dann haben wir genug Geld für die Rettung der Umwelt, die Vermeidung der Klimakatastrophe und für die Armen. Die Reichen können erkennen, dass äußerer Reichtum nur begrenzt glücklich macht. Sie sind dadurch motiviert, von ihrem Reichtum den anderen Menschen auf der Welt so viel abzugeben, dass alle Menschen gut leben können. Genug Reichtum gibt es dafür auf der Erde. Er ist nur ungerecht verteilt. Die Reichen verbrauchen ihr Geld in Egospielen, statt sich auf ihre innere Entwicklung zu konzentrieren. Der Buddhismus bietet den Reichen die Perspektive, dass sie in ihrem nächsten Leben nicht in der Hölle wiedergeboren werden. Sie können in diesem Leben gutes Karma aufbauen, so dass sie auch ein gutes nächstes Leben haben. Für eine bessere und gerechte Welt setzt sich der engagierte Buddhismus ein. Der westliche Buddhismus ist auch ein engagierter Buddhismus. Zwei große Vorbilder auf diesem Weg sind der Zen-Meister Thich Nhat Hanh und der Dalai Lama.

Damit der Buddhismus im Westen Erfolg hat, muss er sich an die westlichen Werte anpassen. Die westlichen Werte sind Vielfalt, Liebe, Wahrheit, Offenheit, Gleichberechtigung, Demokratie, Meinungsfreiheit. Ich verstehe den westlichen Buddhismus deshalb als eine Sammelbewegung, in der Menschen verschiedenster buddhistischer Richtungen ihren Platz haben. Hier ist Platz für den engagierten Buddhismus, für den säkularen Buddhismus, für den psychotherapeutischen Buddhismus und für den undogmatischen Buddhismus. Der undogmatische Buddhismus ist ein offener und individueller Buddhismus. Jeder darf seinen Weg der Wahrheit finden und gehen. Es herrscht Meinungsfreiheit. Und auch Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen. Wichtig ist es nur, dass wir freundlich, in Liebe und ohne Beleidigungen miteinander umgehen. Ansonsten darf jeder seinen Weg gehen. Es ist egal ob er zum Zen, zum tibetischen Buddhismus, zum Theravada oder zu seiner persönlichen Mischung aus vielen Wegen tendiert. Der westliche Buddhismus gewinnt durch seine Offenheit und sein positives Vorbild.

Die westliche Welt ist stark geprägt durch den Atheismus, das Christentum, die Wissenschaft, die Konsumideologie und den Individualismus. Keiner muss hier an das Leben nach dem Tod und an die Reinkarnation glauben. Der Glaube ist hilfreich, aber nicht notwendig. Im westlichen Buddhismus finden auch viele Christen ihre neue Heimat. Viele Menschen können nicht mehr an den persönlichen Gott des Christentums glauben. Sie sind abgeschreckt durch die vielen Skandale im Christentum und durch die starren Machtstrukturen. Sie suchen einen Weg, auf dem sie persönlich Liebe, Wahrheit und inneres Glück erfahren können.

Im westlichen Buddhismus haben natürlich auch die Esoteriker ihren Platz. Der tibetische Buddhismus ist wesentlich ein esoterischer Buddhismus. Er glaubt an Chakren, Energien und transzendente erleuchtete Wesen (Meister, Gottheiten). Es gibt im Westen eine große esoterische Szene. Die Menschen dort können gut die rationale Weisheit und den inneren Frieden des Buddhismus gebrauchen. Der Buddhismus ist für sie eine gute Ergänzung.

Im Westen gibt es eine große Yoga-Szene. Ich selbst bin ein Yogalehrer. Der Buddhismus ist eine gute Vertiefung für alle Yogis. Er bietet ein gutes System für die spirituelle Weiterentwicklung. Und die körperlichen Yogaübungen sind eine große Hilfe für viele westliche Buddhisten. Sie brauchen Körperübungen, um ihre inneren Verspannungen zu lösen und spirituell wachsen zu können. Der tibetische Buddhismus verlangt deshalb zuerst viele Niederwerfungen, bevor die höheren Meditationen gelehrt werden können. Wenn sich der westliche Buddhismus mit der westlichen Yoga-Szene verbindet, kann er aus seinem Nischendasein im Westen heraustreten. Gleiches gilt, wenn er sich stärker mit dem Christentum und der Therapie-Szene verbindet.

Der westliche Buddhismus befindet sich erst am Anfang seiner Entwicklung. Es gibt zwar bereits einige Ansätze, aber der Buddhismus wird noch einige hundert Jahre brauchen, bis er voll in den Westen integriert ist. Wir werden große Vorbilder brauchen, die viele Menschen inspirieren. Solche Vorbilder sind bereits der Dalai Lama, Thich Nhat Hanh und Ayya Khema. Zu nennen ist auch Jack Kornfield aus den USA, ein bekannter buddhistischer Schriftsteller. Jonathan Landaw und Stephan Bodian haben das Buch „Buddhismus für Dummis“ geschrieben. Es ist auch ein Meilenstein auf dem Weg des westlichen Buddhismus. Des Weiteren ist Ajahn Brahm mit seinem Buch „Die Kuh, die weinte“ zu nennen. Und sicherlich gehört auch Ole Nydahl zu diesen Pionieren, so umstritten er auch ist. Ich persönlich bin ein Fan von Mingyur Rinpoche, der sich bemüht den tibetischen Buddhismus den Menschen im Westen nahezubringen. Und dann gibt es natürlich auch noch die Bewegung „Moderner Buddhismus“ um Kelsang Gyatso.

Ich persönlich bemühe mich um die Zusammenarbeit aller Buddhisten in Deutschland. Ich bemühe mich um ein friedliches und freundliches Miteinander, um eine Einheit in Vielfalt. Persönlich kann ich mein Wissen als Yogalehrer und als Psychotherapeut (Rational Emotive Therapie, positives Denken) einbringen. Und ich praktiziere den Amitabha Buddhismus. Auch dieser Weg ist für die Menschen im Westen sehr wichtig. Er gibt allen Menschen eine positive Perspektive, die nicht in der Lage sind in einem Leben die Erleuchtung zu erreichen. Wir brauchen uns nur jeden Tag mit Buddha Amitabha verbinden. Und wir werden von Leben zu Leben auf unserem spirituellen Weg geführt. Nach unserem Tod werden wir in das Reine Land von Amitabha aufsteigen. Und in unserem westlichen Leben bekommen wir mit wenig Aufwand einen großen inneren Halt. Der westliche Buddhismus ist im Wesentlichen ein Weg des Ausprobierens, des Suchens und des Findens. Bis wir unseren persönlichen Weg der Wahrheit, des Glücks und der Liebe gefunden haben. Mögen wir an diesem Weg festhalten, bis wir im erleuchteten Sein angekommen sind. Dann erkennen wir die Einheit in der Vielfalt.

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