Yoga und Buddhismus

Yoga ist der indische Weg zur Erleuchtung. Es gibt verschiedene Formen von Yoga. Hatha-Yoga, den Yoga der Körperübungen und der Meditation. Jnana-Yoga, den Yoga des Nachdenkens über sich selbst, das Leben und die Wahrheit. Karma-Yoga, den Yoga der Liebe (Bodhisattva-Weg). Und den Bhakti-Yoga (Gottheiten-Yoga, Guru-Yoga). Nach der Lehre meines Yoga-Meisters Swami Sivananda verbindet man am besten alle vier Wege.

Der große Yoga-Philosoph ist Patanjali. Er hat viel von Buddha übernommen, zum Beispiel den Weg der vier unermesslichen Eigenschaften (Liebe, Mitgefühl, Mitfreude, Gelassenheit). Und auch seine zehn Gebote und Verbote ähneln sehr dem buddhistischen Weg (nicht lügen, nicht stehlen, nicht töten ...).

Im spirituellen Grundweg aus Meditation und Gedankenarbeit sind Buddha und Patanjali sehr ähnlich. Der große Unterschied kommt mit dem Tantra-Yoga etwa 1000 n.C. Es werden die Körperübungen in den Yoga eingeführt. Es gibt spezielle Kundalini-Techniken. Und auch sexueller Yoga (Tantra) wird erlaubt.

Der Begründer des tibetischen Buddhismus Padmasambhava hat dann die Techniken des Tantra-Yoga in den Buddhismus integriert. Aus meiner Sicht gibt es keinen grundlegenden Unterschied zwischen dem indischen Yoga und dem Buddhismus. Die äußeren Formen sind manchmal sehr verschieden, aber in der Tiefe geht es einfach um den Weg der Erleuchtung.

Mir gefällt es die Körperübungen des Hatha-Yoga mit dem Buddhismus zu verbinden. Es gibt im Westen viele Menschen, die Yoga und Buddhismus gleichzeitig praktizieren. Der Buddhismus bekommt seine Kraft durch ein inspirierendes Vorbild und eine klare Lehre. Yoga besitzt große Kraft durch die Vielfalt seiner spirituellen Techniken. Und durch die große Verbreitung, die er im Westen hat.

Eine Besonderheit des Neohinduismus (Ramakrishna) ist es , dass er die Einheit aller Religionen lehrt. Alle Religionen sind Wege zur Erleuchtung. Die Techniken und Begriffe sind unterschiedlich, aber in der Essenz sind sie gleich. Diese Lehre entspricht meiner Erfahrung und meiner Überzeugung. Sie ist für das Verständnis der Religionen untereinander und für den Aufbau einer Welt der Liebe und des Friedens sehr wichtig.

Nach meiner Erfahrung ist Erleuchtung über allen Begriffen und allen Dogmen. Die verschiedenen Religionen verwenden unterschiedliche Begriffe dafür. Sie unterscheiden sich aber auch in den Schwerpunkten und spirituellen Wegen. Und es gibt viele Irrtümer in den Religionen, die durch eine unerleuchtete Sicht entstehen. Die Menschen werden ein Opfer ihres Egos und verdrehen den spirituellen Weg in Richtung Macht, Kampf, Reichtum und Dogmatismus. Aus meiner Sicht ist es am besten seiner persönlichen Weisheit zu folgen und seinen persönlichen spirituellen Weg zu finden.

Die Seele im Hinduismus und Buddhismus

In der Theorie gibt es einige Unterschiede zwischen dem Hinduismus und dem Buddhismus. Der Buddhismus vertritt die Lehre vom Nicht-Selbst (Anatman). Danach gibt es kein eigenständiges Selbst, keine eigenständige Seele. Im Hinduismus dagegen wird das höhere Selbst (Atman), die Existenz einer Seele, als Wahrheit angesehen.

Aus meiner Sicht löst sich in der Erleuchtung das Ego auf. Es gibt dann nur das Nicht-Selbst, die Leerheit, das Nirvana. Das Nicht-Selbst (Anatman) ist aber keine völlige Auflösung, sondern das Leben im erleuchteten Bewusstsein. Dieses erleuchtete Bewusstsein besteht aus Egolosigkeit (Frieden) und Glück (Fülle, Liebe, Einheit). Der Buddhismus konzentriert sich auf die Leerheit und der Hinduismus auf der Glück der Erleuchtung.

Das Bewusstsein existiert nach dem Tod weiter. Im Hinduismus nennt man es Seele und im Buddhismus Bewusstseinskontinuum. Nach dem Hinduismus löst sich die Seele in der höchsten Erleuchtung (Mahasamadhi) auf und wird eins mit Gott (dem umfassenden höchsten Bewusstsein). Man geht also in die Einheit (ins Licht) ein. Und kann sich als Karma-Yogi (erleuchteter Meister) daraus wieder auf der Erde inkarnieren. Im Buddhismus löst man sich ins Nirvana auf. Man kann sich vollständig auflösen oder sich als Bodhisattva (Buddha der Liebe, Tulku) wieder auf der Erde inkarnieren.

Nach meiner Erfahrung gibt im Jenseits einen Energiebereich des höchsten Glücks (Sathyaloka, Paradies), in dem man nach dem Tod weiterleben kann. Man existiert dort ohne Ego, ist sich aber seiner selbst bewusst. Und man kann die Entscheidung treffen sich wieder auf der Erde zu inkarnieren. Dann verliert man zwar einen großen Teil seines Glücks, kann aber anderen Menschen auf dem Weg ins Licht helfen.

Was ist Gott

Ein großer Streitpunkt zwischen den Religionen ist, ob es Gott gibt. Für mich ist das nur ein Streit um Begriffe. In der Erleuchtung übersteigt man alle Begriffe. Man erfährt sich als eins mit einem höheren Bewusstsein aus Frieden, Liebe und Glück. Man ist allgegenwärtig, ewig und je nach Entwicklungsstand mehr oder weniger allwissend. Man kann sich mit allen Informationen aus allen Zeiten und Welten verbinden. Dieses höhere Bewusstsein kann man Gott nennen. Man kann es aber auch Licht, höheres Quantenfeld (höheres Informationsfeld) oder einfach nur Urenergie nennen, aus der alles entsteht und wohin alles vergeht.

Gott ist aus meiner Sicht unpersönlich (Brahman, Nirvana) und persönlich. Persönlich wird Gott durch die erleuchteten Meister, die in Gott (im höheren Energiefeld) existieren und die einem auf dem spirituellen Weg helfen, wenn man sich mit ihnen verbindet. Der ursprüngliche Buddhismus lehrt es vorwiegend sich selbst und seiner eigenen Weisheit zu vertrauen. Im Mahayana-Buddhismus dagegen werden die Buddhas und Bodhisattvas angerufen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mir die erleuchteten Meistern auf meinem spirituellen Weg helfen und mich durch die innere Stimme meiner eigenen Weisheit führen.

Kundalini-Yoga

Zitat void (Buddhaland): "Nachdem Shakyamuni - der spätere Buddha - sein Elternhaus verlassen hatte, schloss er sich umherziehenden Asketen an. Und genau wie heutige Saddhus und Yogis hatten diese die Idee, durch Askese eine innere Kraft "anzusammeln". Während im Buddhismus "Entsagung" etwas ist was dazu dient Gier und Hass zu schmälern, geht es hier darum in sich "yogische Energie" anzusammeln. Weil Buddha dies als Asketenstolz durchschaute, wandte er sich von dem Sammeln yogischer Kräfte ab."

Nils: Es gibt keinen tieferen Unterschied zwischen den hinduistischen und den buddhistischen Yogis. Wenn sich die spirituelle Energie ansammelt, gibt es einen Bewusstseinsumschwung und das Ego löst sich auf. Man tritt in das Einheitsbewusstsein ein. Wichtig ist es aber auch, dass man nicht an der Energie anhaftet und sein Ego letztlich ganz loslässt. Darauf weist uns Buddha mit der Lehre vom Nicht-Selbst hin.
Das ist der Weg des Kundalini-Yoga, wie er auch im tibetischen Buddhismus praktiziert wird. Auch Buddha hat das geübt, was aus seinen Körperhaltungen ersichtlich wird, die letztlich nur Yogastellungen zur Erweckung der inneren Energie sind.

Der mittlere Weg Buddhas

Der Unterschied zwischen Buddha und vielen indischen Aketen besteht nur darin, dass viele Yogis zu extrem üben und dadurch ihre Erleuchtungsenergie blockieren. Erleuchtung entsteht durch innere Entspannung. Wer zu extrem praktiziert, verspannt sich innerlich. Und wer zu wenig praktiziert, löst seine inneren Verspannungen nicht auf. Buddha entdeckte deshalb den mittleren Weg. Das ist die große Lehre des Buddhismus.

Allerdings verkörpert diese Lehre auch der indische Elefantengott Ganesha, der Lebensgenuss und spirituelles Üben verbindet. Und letztlich ist der gesamte Hinduismus sehr lebensfroh. Er verbindet äußeres Glück mit einer täglichen Besinnung auf die Spiritualität als Zentrum des Lebens.

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