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Das Kernproblem

Finger weg von der Atomkernspaltung! Das war die unmissverständliche Warnung von Harrisburg und Tschernobyl. Sie hat sich mit Fukushima wiederholt. Wie oft muss sie sich noch wiederholen? Über Jahrzehnte wird das Umfeld der havarierten Atommeiler unbewohnbar bleiben. In der gesamten Erdatmosphäre hat die radioaktive Belastung zugenommen. When will we ever learn?
Mit der Spaltung des Atoms bastelt der Mensch an einem Fundament der Natur, von dem er besser die Finger lässt. Schon geht es ihm wie dem Zauberlehrling. Das furchtbare Geschehen in und um den Reaktorblöcken von Fukushima ist außer Kontrolle geraten.
Als man Maharishi Mahesh Yogi die Energiegewinnung durch Kernspaltung erklärte, sagte er spontan:

„Oh, no – not by splitting. They should do it by love“.

Ob er damit auf die Energiegewinnung der Sonne durch Kernfusion angespielt hat oder auf synergetische Gesetzmäßigkeiten in der Gesellschaft mag dahingestellt sein. Freilich handelt es sich bei der sozialen Synergie um eine andere Ebene der Energie. Teilhard de Chardin brachte sie ebenso treffend wie poetisch zum Ausdruck: „Mit den Kräften der Liebe suchen die Fragmente einander, auf dass die Welt sich vollende.“
Das erinnert an die oft zitierte Kernaussage der Systemtheorie: „Das Ganze ist mehr als die Summe der Einzelteile“. Doch wie es zu diesem Quantensprung in ein Ganzes kommt, von dem wiederum ein jedes der Einzelteile profitiert, weiß keiner. Es handelt sich um eine auf allen Ebenen der Evolution sich wiederholende Dynamik. Bislang hat sie noch kein „Naturwissenschaftler“ erklären können. Kohärenz mag wohl ein Schlüsselbegriff sein. Vielleicht fehlt es dem Menschen auf der gegenwärtigen Stufe der Evolution an der notwendigen Solidarität, sprich Nächstenliebe, um den Quantensprung in ein Ganzes, in ein harmonisches Sozialgefüge, zu ermöglichen. Denn noch leben wir weitgehend in einer additiven, vom Eigeninteresse der Individuen bestimmten Gesellschaft. Mangels innerer Erfüllung wird die Erfüllung im Äußeren, im materiellen Wohlstand, überbewertet. Daraus erklärt sich der Energiehunger, daraus erklärt sich das makabre Kalkül zwischen Profit und Sicherheit, daraus erklärt sich die fatale Risikobereitschaft.
Ein Stück auf dem Weg in Richtung sozialer Kohärenz befindet sich zweifelsfrei die japanische Gesellschaft. Kaum ist etwas so wichtig für den Japaner wie sein Verhältnis zu den Mitmenschen. Niemand soll sich über den anderen erheben oder seinen persönlichen Vorteil in den Vordergrund stellen:

„Auf herausragende Nägel wird gehämmert“.

So ein japanisches Sprichwort. Und voller Staunen und Bewunderung registriert die Welt, wie die Japaner auch in der Katastrophe die Fassung bewahren. Da ist kein Klagen, jeder hilft jedem. Wohl gibt es Angst, aber die Panik ist ausgeblieben. Die gab es nur unter den Ausländern, die gleich zu Beginn der Dreifach-Katastrophe das Weite suchten. Unter der japanischen Bevölkerung gab es keine Kernschmelze; Nippon ist cool geblieben, und das soziale Gefüge ist eher gestärkt worden.
Not macht erfinderisch; sie macht aber auch solidarisch. Da gibt es eine Fülle von Beispielen in der Natur: Bei Nahrungsmangel strömen Tausende von Amöben zusammen; sie bilden einen Schleimpilz und gehen als Ganzes auf Nahrungssuche. Bei Überschwemmungen im brasilianischen Regenwald haken sich die Feuerameisen mit ihren Kiefern und Klauen ineinander und bilden ein Rettungsboot aus ihren eigenen Körpern. Moschusochsen in Nordkanada treten zu einem Bollwerk zusammen, wenn sie von außen bedroht werden. In der DDR gab es vor der Wende mehr zwischenmenschliche Hilfe als nach dem Anschluss an den kapitalistischen Wohlstand. Japaner leben mit der Gefahr unvorsehbarer Erdbeben; diese Gefahr hat sie zwar nicht davor bewahrt, Atomkraftwerke zu bauen, aber hat sie über die Jahrhunderte hinweg solidarisiert.

Die Evolutionsgeschichte vom Urknall bis zur Gegenwart ist eine Geschichte von „Symmetriebrüchen“. Nach einer mehr oder weniger langen Periode ruhevoller Entfaltung kommt es immer wieder zu Katastrophen und zu „Faunenschnitten“, um die Weiterentwicklung zu stimulieren. Der Astrophysiker und Mitbegründer des „Club of Rome“, Erich Jantsch, sagt in seinem Buch „Die Selbstorganisation des Universums. Vom Urknall zum menschlichen Geist“:

„Ich kann mich der Vorstellung nicht erwehren, dass die mächtige Mutter Evolution gelegentlich im Topf ihrer Lebenssuppe umrührt, mit keiner anderen Absicht als derer, die Dinge in Bewegung zu halten und damit gegebenenfalls Neues zu stimulieren.“ (1982, S. 203)

Auch die Katastrophe von Fukushima wird Neues stimulieren. Sie hat bereits in Deutschland die Laufzeitverlängerung der Atommeiler rückgängig gemacht und der Erschließung von alternativen Energien Auftrieb gegeben.
Nicht nur heute, sondern schon vor etwa dreieinhalb Milliarden Jahren gab es auf unserem Planeten einen fatalen Energiemangel: Die ersten Urzellen lebten von organischen Molekülen. Als ihnen die Nahrung ausging, konnten nur diejenigen, welche die Photosynthese erschlossen hatten, sich verbreiten und vermehren. Jetzt ist die Photovoltaik dran; aber es gibt auch schon Menschen, die nur von Lichtenergie leben und gänzlich ohne herkömmliche Nahrung auskommen. Die Evolution ist voller Wunder!

Eins steht jedoch fest: Das Kernproblem ist nicht die außer Kontrolle geratene Kernspaltung, sondern der gespaltene Mensch, der seinen inneren Kern, seine Mitte, noch nicht erschlossen hat. Er ist ein Mangelwesen, es fehlt ihm die ganzheitliche, die offene Intelligenz der Mitte, und es mangelt ihn an innerer Erfüllung. Und da sind Fehler und Leiden vorprogrammiert. Reparaturaktionismus ist wichtig, aber es gibt nur einen nachhaltigen Ausweg, nur einen befreienden Aufstieg: der evolutionäre Quantensprung in die offene Intelligenz des transpersonalen Bewusstseins, des SELBST´, komplementär zur geschlossenen Intelligenz des personalen Bewusstseins, des Ich´.

Ergo: Ich mache das weiter, womit ich schon angefangen habe. Mache täglich Yoga und meditiere, transzendiere meine mentalen und emotionalen Vorgänge und öffne mich der ganzheitlichen Intelligenz, deren ich bitter notwendig habe. Sonst bleibt mein Handeln ohne ganzheitliche Orientierung, und es gibt „Kernprobleme“.
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