Wo gibt es Liebe und Glück?

 Es war einmal ein junger Mann, der stand ganz am Anfang seines Lebens. Er fragte sich, was er mit seinem Leben anfangen sollte. Alle Möglichkeiten lagen vor ihm. Er war gesund, klug und hatte etwas Geld. Er hatte gerade sein Abitur gemacht. Viele Jahre anstrengenden Lernens lagen hinter ihm.

Deshalb wollte der junge Mann als erstes das Leben genießen. Von Hamburg aus trampte er über die Autobahn nach Süd-Frankreich. In Marseille traf er in der Jugendherberge eine junge Frau. Da erkannte er, dass das Leben zu zweit viel mehr Spaß bringt. Sie trampten zusammen an der Cote Azure entlang bis nach Monacco. Es war eine schöne Zeit. Sie hatten viel Spaß und lachten viel. Aber in Montecalo trennten sich ihre Wege. 

Der junge Mann besuchte das Spielcasino in Monte Carlo. Dort saß er an einem große Spieltisch mit vielen reichen Menschen. Da er nicht viel Geld besaß, war sein Geld schnell verspielt. Da erkannte er, dass das Glück in der Liebe und im Spiel nicht lange anhält. 

Wo war das Glück zu finden, dass er suchte? Welches Glück suchte er überhaupt? Auf einem Aprikosenfeld in Italien bekam er von dem Bauern eine Aprikose geschenkt. Wie kostlich war diese eine Aprikose? Die Sonne schien, die Luft war warm und im Gras zirpten die Zikaden. Der junge Mann saß im Gras und genoss das Leben. Ihm wurde klar, dass das Glück in den kleinen Dingen zu finden ist. Oder besser in einer bescheidenen Geisteshaltung. Wer mit wenig zufrieden ist, der ist meistens zufrieden. 

Auf der Rückfahrt nahmen ihn zwei schöne Mädels in ihrem Caprio von Italien bis nach Deutschland mit. Wie schön war das denn? Gibt es einen größeren Traum für einen jungen Mann? Die Bescheidenheit war vergessen. Jetzt wollte der junge Mann das Leben in vollen Zügen genießen. Er war auf den Geschmack gekommen. 

Er zog in eine kleine Wohngemeinschaft mit zwei Freunden und begann zu studieren. Er studierte alles, wozu er Lust hatte. Er hatte einen großen Wissensdurst. Was sagten die großen Denker der Welt über den Sinn des Lebens? Was hatten sie herausgefunden? Der junge Mann beschäftigte sich mit dem griechischen Weisen Sokrates, dem Begründer der westlichen Philosophie. Er las Epiktet, Seneca und Epikur.

Sokrates hatte nur die Frage nach der Wahrheit gestellt. Aber Epikur gab die Antwort. Seine Philosophie war die Lehre vom inneren Glück. Ein Mensch sollte an seinen Gedanken arbeiten, positiv denken, inneren Frieden finden und ein bescheidenes Leben, am besten mit einigen guten Freunden, führen. Er sollte philosophieren und beständig über den Sinn des Lebens nachdenken. Er sollte für das Glück aller Wesen wirken. Er sollte sich aus der Politik heraushalten. So würde das Leben am besten gelingen. 

Epikurs Philosophie entsprach dem Lebensstil und den Erfahrungen des jungen Mannes. Auch er lebte mit einigen Freunden auf einem Gartengrundstück am Rande einer großen Stadt. Auch er philosophierte gerne und unterhielt sich mit seinen Freunden über das Leben. Den tieferen Sinn fanden die drei Freunde allerdings in den Frauen, im Sex und in Liebesbeziehungen. Da unterschieden sie sich etwas von Epikur. Epikur hatte es bevorzugt alleine zu leben. Er war nicht grundsätzlich gegen Beziehungen, aber meinte, dass man aufpassen muss, dass sie nicht mehr schaden als nützen. So weise war der junge Mann damals noch nicht. 

Auch einen weiteren Rat von Epikur beherzigte er nicht. Er stürzte sich in die Politik. Damals war an den Universitäten politisch viel los. Es war die Zeit der 68iger. Es gab ständig Diskussionen, Demonstrationen und wilde Parties. Sex and Drugs and Rock n Roll. 

Von Drogen hielt der junge Mann nicht viel. Er hatte mal etwas Haschisch geraucht. Aber es war nicht sein Weg. Er interessierte sich eher für die Rettung der Welt. Drogen machten träge und passiv. Und außerdem schadeten sie der Gesundheit. Seine Eltern waren große Anhänger einer gesunden Ernährung. Bereits als Kind hatte er jeden Tag sein Müsli gegessen. Von daher passte es nicht jetzt in den Drogensumpf abzugleiten. Er wollte lieber lange, gesund und glücklich leben.

Auch die freie Liebe war nicht sein Ding. Sein erste Freundin war eine heiße Studentin. Leider war sie zu heiß. Sie ging mit vielen Männern ins Bett. Das tat dem jungen Mann im Herzen weh. Das wollte er nicht. Also suchte er sich in Zukunft nur eine Frau, die ihm auch treu war. 

Die fand sich auch bald. Der junge Mann arbeitete als Schilehrer in der Studentenorganisation. Er reiste in einem großen Bus von Hamburg aus nach Österreich in die schneebedeckten Berge. Es waren dort auch viele junge Frauen im Bus. Und natürlich verliebte sich sofort eine junge Frau in den attraktiven jungen Schilehrer, der so klug reden konnte und gleichzeitig auch viel Humor hatte. Auf einer Apres Ski Party kam es dann zum ersten Kuss.

Und ein halbes Jahr später zogen sie zusammen. Leider hatte der junge Mann nicht viel Zeit. Er war jetzt voll in die Politik eingestiegen, besuchte ständig irgendwelche Sitzungen, verteilte Flugblätter, hielt politische Reden und nahm an Demonstrationen teil. Und nebenbei studierte er auch noch und bestand erfolgreich sein Examen. 

Nach dem Examen tauchte plötzlich wieder die Frage nach dem tieferen Sinn des Lebens auf. Wie sollte der junge Mann, der jetzt nicht mehr ganz so jung war, sein weiteres Leben gestalten? Die Beziehung mit der Frau war inzwischen nicht mehr ganz so glücklich. Sie hatten ein Kind bekommen und als junge Eltern viel Streit und Stress. Sie lebten sich langsam auseinander. 

Da traf der junge Mann auf den indischen Weisen Buddha. Buddha meinte, dass der tiefere Sinn des Lebens die Erleuchtung, die Befreiung vom Leid des Lebens sei. Das äußere Leben auf der Erde sei überwiegend Leid. Aber man könnte sich befreien. Man könnte sein Ego loslassen und im Nirwana leben. Nirwana sei das höchste Glück. Erleuchtung die große Befreiung. Dazu müsste man am besten als Mönch oder als abgeschiedener Yogi leben und viel meditieren. 

Der junge Mann hatte keine Lust ein Mönch zu werden. Auf Beziehungen und Sex wollte er nicht verzichten. Aber die Idee, als freier Yogi zu leben, gefiel ihm. Er trennte sich von seiner Frau, wurde Yogalehrer und zog in sein kleines Haus im Wald, in dem er bereits als Student mit seinen Freunden gelebt hatte. Er meditierte jeden Tag zehn Stunden und brach eines Tages zur Erleuchtung durch. Da erkannte er, dass Buddha recht hatte und dass die Erleuchtung der große Schatz im Leben war. Das Glück der Erleuchtung überstieg bei weitem alles bisher erfahrerne Glück. Gleichzeitig verschwanden alle Ängste und er lebte in einem tiefen Frieden. Das war für ihn die beste Art sein Leben zu leben. Er lebte im erleuchteten  Sein. 

Aber nach dreißig Jahren als Yogi wurde ihm dann doch etwas langweilig. Er suchte sich eine Frau und genoß die Gemeinsamkeit. Allerdings hatte ihn seine Zeit in der Politik doch etwas geprägt. Er wünschte immer noch eine Welt der Liebe, des Friedens und des allgemeinen Glücks. Deshalb wählte er für sich den Weg des engagierte Buddhismus. Er versuchte auf seine Art den Menschen auf der Welt zu helfen. Da er inzwischen gelernt hatte mit einem Computer umzugehen, gründete er einige Gruppe in Facebook und postete dort kleine Geschichten, die das Herz erfreuen und die Weisheit verbreiten.

 

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