Wie wir uns schnell mit Energie aufladen können

Kamparipa war ein Schmied. Er schmiedete Hufeisen, Pflüge und Schwerter. Er schmiedete alles, was die Menschen vor tausend Jahren in Indien brauchten. Von dem Ertrag seiner Arbeit konnte er gerade seine Familie ernähren. Er arbeitete Tag für Tag und wurde doch nicht reich dabei. Kamparipa war nicht zufrieden mit seinem Leben.

Eines Tages klopfte ein Bettler an seine Tür und bat um etwas zu essen. Da der Schmied ein gutes Herz hatte, ließ er den Bettler köstlich bewirten. Der Bettler war aber in Wirklichkeit ein erleuchteter Guru. Er bevorzugte es nur unauffällig in der Menschenwelt zu leben.

Die gute Tat des Schmiedes berührte das Herz des Gurus. Wer Gutes tut erntet ein gutes Karma. Bereits eine kleine gute Tat kann etwas Großes bewirken, wenn sie im richtigen Moment auf den richtigen Menschen trifft. Der Guru beschloss Kamparipa in den Weg der Erleuchtung einzuweihen. Er fragte den Schmied, ob er gerne glücklich und zufrieden in seinem Leben wäre. Das wollte der Schmied gerne sein. Der Guru meinte, dass sie dann einen für den Schmied geeigneten spirituellen Weg finden müssten.

Der Schmied musste seine Familie ernähren und konnte kein freies Leben als Yogi führen. Er konnte nur einen spirituellen Weg gehen, den er bei seiner Arbeit praktizieren konnte. Zuerst probierte es der Guru mit einem Mantra. Er riet dem Schmied ein Mantra bei der Arbeit zu sprechen und sich konsequent im positiven Denken zu üben. Der Schmied war ein großer und starker Mann. Aber er wurde leicht zornig. Seine Aufgabe war es deshalb durch ein Mantra seinen Zorn zu überwinden und alle täglichen Probleme mit Gelassenheit zu ertragen. Immer wenn Zorn und Ablehnung in ihm entstanden, sollte er sein Mantra denken.

Zu seinen Mitmenschen sollte er freundlich und liebevoll sein. Er sollte immer positiv bleiben und alle gut behandeln. Selbst Menschen, die er nicht mochte, sollte er nicht aus seiner Liebe ausschließen. Er sollte sich als Bodhisattva sehen, der allen Menschen Gutes tat und ihnen auf dem spirituellen Weg half. Das praktizierte der Schmied drei Jahre. Er wurde ruhiger und friedlicher. Seine negativen Gedanken wurden weniger. Aber der große Durchbruch ins Glück gelang ihm nicht.

Nach drei Jahren kam der Guru wieder. Er gab ihm jetzt eine zweite Technik. Er lehrte ihn den Weg der Meditation. Beständige Gedankenarbeit und Meditation sind für die meisten Menschen der Hauptweg zur Entwicklung von innerem Frieden und Glück. Da der Schmied sich bei der Arbeit bewegen musste, konnte er nicht ruhig in der Meditation verweilen. Er brauchte eine dynamische Meditation.

Der Guru lehrte ihn die Feueratmung, die auch Blasebalgatmung genannt wird. Wie der Blasebalg Luft zu seinem Schmiedefeuer blies, so sollte der Schmied durch seine Bauchmuskeln seinen Körper mit Energie aufladen. Wenn der Körper mit Energie aufgeladen war, sollte er eine Zeitlang ruhig weiter arbeiten und seinen Geist in einer ruhigen Meditation halten. Er sollte nichts denken und sich einfach nur auf seine Arbeit konzentrieren.

Die Blasebalgatmung ist eine wichtige Technik im Yoga. Mein Meister Vishnudevananda kam damit zur Erleuchtung. Aber sie ist nicht einfach zu erlernen. Bei mir entstand sie zufällig in der Meditation. Mein Körper wollte eine innere Verspannung auflösen und brauchte dazu spirituelle Energie. Und plötzlich fing ich an spontan etwa fünfzehn Minuten die Feueratmung zu praktizieren. Und zwar auf die richtige Weise, weil sie aus der Weisheit meines Körpers heraus entstand.

Wir können uns die Dinge so vorstellen: In der Luft gibt es Sauerstoff und spirituelle Energie. Normalerweise atmen wir den Sauerstoff ein und ziehen ihn durch die Lunge in den Körper. Die spirituelle Energie fließt mit dem Atem rein und wieder raus. Damit die spirituelle Energie im Körper bleibt, müssen wir uns mit dem Geist auf eine bestimmte Körperstelle konzentrieren. Dann sammelt sich die Energie dort an. Wenn die Energiekonzentration groß genug ist, können wir damit Verspannungen auflösen und die Glücksenergie zum Fließen bringen. Je schneller wir atmen, desto schneller wird ein Körperbereich mit Energie aufgeladen.

Das Problem besteht nun darin, dass uns schwindlig wird, wenn wir zu viel Sauerstoff einatmen. Wir müssen die Kunst vollbringen, viel spirituelle Energie und wenig Sauerstoff einzuatmen. Das können wir durch die Atemtiefe und die Atemgeschwindigkeit regulieren. Es ist aber nicht einfach zu erlernen. Deshalb gibt es auch noch die Technik des ruhigen Atmens. Wir atmen ganz normal und konzentrieren uns nur beim Atmen auf einen bestimmten Körperbereich. Wir atmen die Energie bewusst dort hin. Auch so können wir innere Verspannungen auflösen.

Das praktiziert zum Beispiel der bekannte tibetische Meister Mingyur Rinpoche. Er spürt seinen ganzen Körper durch. Er konzentriert sich auf die Bereiche, wo er Energieblockaden entdeckt. Und löst sie durch den Atem auf. So bringt er immer wieder seine Erleuchtungsenergie in Schwung. Ich mache das so ähnlich. Ich denke dabei nur meistens zusätzlich noch ein Mantra verbunden mit einer Visualisierung.

Diese Techniken funktionieren bei mir gut, weil ich meine innere Energie spüren und sie so lenken kann. Für Anfänger auf dem spirituellen Weg reicht die bewusste Hinatmung oder der Bodyscan aus. Beim Bodyscan spürt man einfach jeden Tag seinen Körper durch und konzentriert sich nacheinander eine kurze Zeit auf die einzelnen Körperteile. Dadurch werden sie mit Energie aufgeladen, Verspannungen lösen sich und Wohlgefühl tritt ein.

Der Schmied jedenfalls erlernte von seinem Guru die Feueratmung. Damit reinigte er in den nächsten drei Jahren seinen Körper von seinen Verspannungen. Und plötzlich begann die spirituelle Energie zu fließen und der Schmied war im Licht. In ihm war das Licht der Erleuchtung und er strahlte Licht aus. Er lebte in einer Wolke aus Glücksenergie. Er war von da an sehr zufrieden mit seinem Leben. Durch die Feueratmung hatte er immer genug Energie für seinen Beruf. Er konnte sich jederzeit mit Kraft und innerem Glück aufladen und so alle Herausforderungen seines Lebens gut bewältigen.

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Kommentare

  • Kurz erklärt bedeutet die Feueratmung, dass man schnell ein- und ausatmet. Und sich dabei nacheinander auf verschiedene Körperbereiche konzentriert. Die werden dadurch mit Energie aufgeladen. Im Einzelfall sollte man herausfinden, wie das am besten bei einem funktioniert.

  • Kannst Du, mein lieber Nils, mal kurz die Feueratmung erklären?

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