Erleuchtung entsteht dadurch, dass man jeden Tag spirituell wächst. Spirituell zu wachsen bedeutet, dass man seine inneren Verspannungen abbaut, seine Energiekanäle öffnet, seine Energie bewahrt und nicht in weltlichen Dingen verbraucht. Dazu ist es notwendig in der Ruhe und nach einem spirituellen Tagesplan zu leben. Der spirituelle Tagesplan muss so aufgebaut sein, dass die obigen Effekte auftreten. Wie viele Stunden meditierst du am Tag? Wie oft? Was bewirkt die Meditation in dir? Verbrauchst du deine Energie oder nimmt sie nach deinem Gefühl zu? Wenn du spirituell vorankommen willst, muss du dich ausreichend von deinen Mitmenschen abgrenzen. Ich habe deshalb dreißig Jahre alleine gelebt. Nächstes Jahr will Barbara zu mir ziehen. Ich ziehe dann in eine meiner Hütten, damit ich genügend Abstand habe.
Ich lebe seit dreißig Jahren nach einem spirituellen Tagesplan, der im Wesentlichen aus Liegen (oder Sitzen, Meditation), Gehen (oder Yoga), Lesen (in den Büchern der Erleuchteten), Gutes tun (anderen Menschen helfen) und das Leben genießen besteht. Und zwar alles im ständigen Wechsel und in einer Dauer und auf eine Art, durch die die Energie zunimmt, die Verspannungen sich lösen und die Chakren sich öffnen. Es gibt viele spirituelle Techniken. Ich spüre, was ich jeweils brauche und was mich voranbringt. Nachdem ich ein halbes Jahr meinen spirituellen Tagesplan sehr konsequent durchgeführt hatte, brach ich zur Erleuchtung durch. Meine Chakren öffneten sich. Und seit der Zeit läuft meine spirituelle Entwicklung fast von alleine. Ich muss nur darauf achten, dass ich ausreichend in der Ruhe lebe und meine Energie nicht verbrauche. Für mich ist alles zum spirituellen Weg geworden, das Fernsehen, meine Beziehung, meine Gruppen. Meine Hauptsorge ist, dass ich zu schnell spirituell wachse, weil dann der Weg sehr anstrengend ist.
Es gibt verschiedene Wege zur Erleuchtung. Buddha lehrte das Leben in der Abgeschiedenheit (als Yogi, Eremit, Mönch oder Nonne). Er ging wie ich den Weg des spirituellen Tagesplans aus Meditation, Gehen und Gedankenarbeit. Im indischen Yoga praktiziert man als Hauptweg das Leben in der Abgeschiedenheit als Yogi. Man sagt, dass man normalerweise nach 12 Jahren als abgeschiedener Yogi (in einer Höhle) zur Erleuchtung kommt. Im tibetischen Buddhismus gibt es die Drei Jahres-Retreats, um zur Erleuchtung durchzubrechen.
Natürlich kann man auch in einem weltlichen Leben (als sog. Laie) zur Erleuchtung kommen. Das geht am besten, wenn man viel Leid in seinem Leben hat. Am Leid wächst man am schnellsten. Ein Mann meditierte auf seine Schmerzen und kam dadurch nach einigen Jahren zur Erleuchtung. Ich kenne eine Frau, die einen Schicksalsschlag nach dem anderen hatte. Sie hat hart an ihrem Geist gearbeitet und war plötzlich erleuchtet.
Wenn du bereits Erleuchtungserfahrungen hattest, ist der Weg einfacher. Dann brauchst du dich nur darauf zu konzentrieren und so die Erleuchtung wieder zu erwecken. Dazu gibt es den Mantraweg. Du denkst das Wort Erleuchtung (oder ein passendes Mantra) und bist wieder drin. Gleiches kann geschehen, wenn du dich regelmäßig mit der Energie eines erleuchteten Meisters wie Buddha, dem Dalai Lama oder Mutter Meera verbindest.
Letztlich muss du überlegen, welcher Weg zur Erleuchtung für dich am besten geeignet ist. Mit intensivem und effektivem Üben schafft man es in einem Leben. Das ist die Aussage des tibetischen Buddhismus. Hier gibt es hochwirksame Techniken, die dich schnell zur Erleuchtung bringen. Im Zen setzt man auf die intensive Meditation insbesondere in Meditations-Retreats. Ansonsten bleibt der Weg über viele Leben. Buddha lehrte, dass ein Stromeingetretener (bei dem die Erleuchtungsenergie aktiviert wurde) höchstens noch sieben Leben bis zur dauerhaften Erleuchtung hat. Beim Stromeintritt kann dir ein erleuchteter Meister mit seiner Energie helfen. Deshalb ist im tibetischen Buddhismus der Lama (Guru) so wichtig. Auch ich wäre ohne meine erleuchteten Meister vermutlich nicht zum Stromeintritt gelangt.
(Foto von mir)
Kommentare
Das ist eine CD von Sivananda Yoga, wahrscheinlich von der Kirtan CD. Es singt jedenfalls Swami Durgananda, meine Yoga-Ausbilderin.
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Hallo Nils,
die indische Musik gefällt mir sehr gut. Kannst du mir bitte sagen, ob es davon eine CD gibt und wie sie heißt. Vielen Dank und beste Grüße Birgit
So ein Quatsch. Genau diese Idee, dass man üben muss, praktizieren, sich reinigen, genau diese Ideen sind es, die die Vorstellung untermauern, Erleuchtung sei weit weg und man könne sie, wenn überhaupt, irgendwann erlangen. Erleuchtung ist ein reiner Akt des Erkennens, der, wenn er plötzlich geschieht, die Bezeichnung Erleuchtung bekommt (oder Samadhi, oder ähnliches). Wenn sich das Erkennen, dass wir es immer schon waren, nicht in einem Moment bündelt, sondern wir es über Jahre nach und nach realisieren, ist es ein Prozess des Erwachens. Sehr wohl und das ist sogar die Regel, geschieht diese Realisation jedoch in einem kurzen Moment. Ja, oft wird dieser Moment durch Leid, Schmerz oder Not hervorgerufen, doch genauso gut kann er durch ein Naturerlebnis, tiefes Glück (z.B.: Geburt eines Kindes) oder einfach beim Bügeln der Wäsche ausgelöst werden. Jahrelange Praxis ist das Brot der Gurus (und Yoga Vidya), im Grunde ist jahrelange Praxis eine Ausrede, wenn wir nicht in diesem Moment nicht bereit sind, für die ent-täuschende Erleuchtung. Denn mit ihr ist alles zu Ende, wir können nicht mehr Suchende sein, denn wir sind angekommen. Keine Praxis oder Methode führt zur Erleuchtung (oder jede), und wenn man dreißig Jahre dafür praktiziert, und es bisher noch nicht geklappt hat, könnte man daraus durchaus schließen, dass es zwar ein gutes Leben ist, aber mit Erleuchtung nichts am Hut hat. Dieser Text ist ein Schlaflied für Suchende. Wake up, now!