Wie gehen wir mit dem Tod um?

In seiner kleinen Hütte im Wald lebte der alte Zauberer, der inzwischen 71 Jahre alt war. Obwohl sein Körper gealtert war, strahlte seine Seele immer noch eine leuchtende Präsenz aus. Der Tod wartete unausweichlich auf ihn. Doch der kleine Zauberer hatte sich auf diesen Moment vorbereitet.

Über die Jahre hatte der Zauberer viele spirituelle Techniken erlernt, die ihm halfen, den Tod zu bewältigen. Eine der wichtigsten Techniken war die tägliche Verbindung mit seinen erleuchteten Meistern. Durch Meditation und Gebete konnte er sich mit ihrer göttlichen Präsenz verbinden. Sie hatten ihm versprochen, ihn beim Übergang zu beschützen und ihm zu helfen, den Weg ins Licht zu finden.

Eine weitere wichtige Technik, die der kleine Zauberer praktizierte, war der Paradies-Yoga. Er konzentrierte sich darauf, das Paradies als sein Ziel zu sehen und während seines Lebens ein gutes Karma aufzubauen. Der Glaube an ein Leben nach dem Tod und die Vorstellung, ins Paradies einzugehen, gaben ihm Trost und Hoffnung.

Der kleine Zauberer wusste jedoch, dass der beste Weg, den Tod zu meistern, darin bestand, bereits zu Lebzeiten zur Erleuchtung zu gelangen und ein Paradies-Bewusstsein aufzubauen. Er strebte danach, sein Bewusstsein mit dem Göttlichen zu verschmelzen und in die Einheit einzutreten, wenn der Moment des Todes kam. Er übte seine spirituellen Praktiken kontinuierlich, um diesen Zustand der Erleuchtung zu erreichen.

Buddha hatte sich bei seinem eigenen Tod in die Löwenposition gelegt. Eine Hand unter seinem Kopf und die andere auf seiner Hüfte. Diese Position aktiviert die Kundalini-Energie und führt zu einem Zustand des Glücks und der Transzendenz. Der kleine Zauberer beschloss, diese Technik zu üben und sich darauf vorzubereiten, in ähnlicher Weise ins Parinirvana einzugehen. Er meditierte regelmäßig und beruhigte seinen Geist mit den vier Stufen der Versenkung.

Er erweckte mit dem Gottheiten-Yoga sein inneres Glück, meditierte auf das Mandala des Lebens und des Todes, stoppte alle Gedanken, verweilte etwas in der Meditation und übertrug sein Bewusstsein dann in das Universum. Er ließ sein Körperbewusstsein los und ruhte glücklich im Einheitsbewusstsein. So würde das Sterben Spaß bringen, weil man dadurch in einen höheren Glückszustand gelangen konnte. Im tibetischen Buddhismus ist es eine wichtige Übung auf das klare Licht der Erleuchtung zu meditieren und so den Tod als Aufstieg in die Erleuchtung zu benutzen. Wer nicht auf das klare Licht meditieren kann, der ruft einfach Buddha Amitabha an und wird so gut durch den Sterbeprozess geleitet.

Der alte Zauberer war nicht von Angst erfüllt, sondern von Vertrauen und Frieden. Er wusste, dass der Tod nur eine weitere Etappe auf seiner Reise war, eine Rückkehr zur göttlichen Einheit. Er hatte gelernt, dass das Leben ein ständiger Zyklus von Geburt, Tod und Wiedergeburt war und dass der Tod nur eine Transformation bedeutet. Auch das Leben besteht aus ständigen Transformation. Und die größte Transformation ist die Verwandlung vom Ego-Bewusstsein zur Erleuchtung.

Der kleine Zauberer auf dem Friedhof

In der Nähe seines Haus befand sich ein schöner kleiner Waldfriedhof. Als der kleine Zauberer eines Tages mit seiner Frau den Friedhof besuchte, stellte er überrascht fest, dass es dort viele neue Gräber gab. Jahrzehntelang war der Friedhof kaum benutzt worden. Woher kamen die viele Toten?

„Barbara, schau dir das an“, flüsterte der kleine Zauberer erstaunt. „Es gibt so viele neue Gräber hier. Woher kommen all diese Toten?“ Seine Frau erklärte: „In den letzten Jahren ist es immer beliebter geworden, Menschen im Wald zu bestatten. Die Ruhe und Natürlichkeit des Ortes zieht viele Menschen an. Aber ich muss dir auch von der schrecklichen Pandemie erzählen, die über unser Land hinweggezogen ist. Viele Menschen haben ihr Leben verloren, und einige von ihnen sind hier begraben.“

Ein Ausdruck der Trauer überzog das Gesicht des kleinen Zauberers. Er hatte von der Pandemie gehört, doch die Auswirkungen waren ihm nicht bewusst gewesen. In diesem Moment erkannte er, dass er mit seiner besonderen Gabe, die Geister der Verstorbenen zu sehen, den Menschen auf dem Friedhof helfen konnte. Er wusste, dass viele der Seelen immer noch an der Erde anhafteten und sich nicht vollständig von ihrem vergangenen Leben lösen konnten. Er beschloss, ihnen zu helfen, indem er ein Mantra verwendete, um ihr Bewusstsein ins Licht zu schicken. Das Mantra, das er benutzte, war „Om Amitabha“ – eine heilige Silbenkombination, die den Verstorbenen half, in das Paradies des Buddhas Amitabha aufzusteigen und von dort aus eine gute Wiedergeburt zu erlangen.

Er bat den Buddha Amitabha die Toten ins sein Paradies aufzunehmen. Das Paradies von Buddha Amitabha wird auch als das Reine Land bezeichnet. Es ist ein Ort, der von großer Schönheit und Reinheit geprägt ist. Es wird als ein friedlicher Ort jenseits des irdischen Leidens angesehen. Im Reinen Land herrscht eine Atmosphäre der Harmonie, des Glücks und der Erleuchtung.

In der buddhistischen Vorstellung gelangt man in das Reine Land, indem man das reine Mitgefühl von Buddha Amitabha anruft und die Wiederholung seines Namens praktiziert. Das Wiederholen des Namens „Om Amitabha“ ist eine Art spirituelle Praxis, die es einem ermöglicht, eine Verbindung zu Buddha Amitabha herzustellen und seine positive Energie zu empfangen.

Buddhisten glauben, dass diejenigen, die mit Hingabe und aufrichtigem Vertrauen den Namen Amitabhas rezitieren, von ihm gerufen werden, wenn sie sterben. Das Bewusstsein wird dann von Buddha Amitabha ins Reine Land begleitet. Es ist ein Ort der Erleuchtung, an dem die Seelen in der Lage sind, ihre spirituelle Entwicklung fortzusetzen und das höchste Glück zu erlangen.

Die Praxis des Mantras Amitabhas wird als einfacher und direkter Weg zur Erleuchtung angesehen. Sie erfordert keine komplexen Rituale oder umfangreichen Studien, sondern basiert auf dem Vertrauen in die Führung von Buddha Amitabha und der stetigen Wiederholung seines Namens. Allein durch die tägliche Verbindung mit Buddha Amitabha und das Sprechen seines Namens kann man bereits auf der Erde in die Erleuchtungsenergie eintreten. Je tiefer die Verbindung zu Amitabha ist, desto leichter kann man ins Licht gelangen.

Der kleine Zauberer war ein Anhänger des Buddhas Amitabha. Er identifizierte sich mit Amitabha und konnte durch das Mantra seine Kundalini-Energie aktivieren und ins innere Glück gelangen. Und er konnte das Mantra auch für andere Wesen sprechen und sie so mit dem Buddha Amitabha verbinden. So hatte er bereits seine Mutter bei ihrem Tod ins Paradies gebracht. Er hatte es auch für seine Exfreundin Martina gedacht. Und jetzt half er damit den vielen neuen Seelen auf dem kleinen Waldfriedhof.

Er beendete sein Gebet für die Verstorbenen mit dem Mantra: „Mögen alle Wesen an allen Orten glücklich sein.“ Das Mantra „Loka Samastha Sukhino Bhavantu“ ist ein bekanntes Mantra im Yoga. Am besten bewegt man dabei segnend eine Hand und sendet alle Wesen Licht. So kann man seine Energie ausweiten und in ein Einheitsbewusstsein gelangen. Die Verbindung des Amitabha-Mantras mit dem Wunsch nach Glück für alle Wesen war für den kleinen Zauberer eine sehr kraftvolle Technik, die er jeden Tag praktizierte. Indem er allen Wesen Licht sandte, wuchs er selbst immer weiter ins Licht.

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