Wer war Baruch Spinoza?

Baruch Spinoza (1632–1677) war ein niederländisch-portugiesischer Philosoph des 17. Jahrhunderts, dessen Denken eine bedeutende Rolle in der Entwicklung der abendländischen Philosophie spielte. Er wurde in Amsterdam geboren und stammte aus einer sephardischen jüdischen Familie. Trotz seiner jüdischen Wurzeln geriet Spinoza aufgrund seiner radikalen philosophischen Ansichten in Konflikt mit der jüdischen Gemeinschaft seiner Zeit.

Einige Schlüsselaspekte von Spinozas Philosophie sind:

  1. Pantheismus: Spinoza vertrat die Ansicht, dass Gott und die Natur identisch seien. Für ihn war Gott nicht als personaler Schöpfer zu verstehen, sondern als die allumfassende Substanz, die die gesamte Realität ausmacht.
  2. Determinismus: Spinoza glaubte an einen strengen Determinismus, bei dem alles, was geschieht, durch die notwendigen Gesetze der Natur bestimmt ist. Freier Wille wurde von ihm verneint.
  3. Ethik: In seinem Hauptwerk, der „Ethik“, versuchte Spinoza, eine ethische Philosophie auf der Grundlage seiner Metaphysik zu entwickeln. Er betonte die Idee der Selbsterkenntnis und der Befreiung von den Begrenzungen des individuellen Selbst.
  4. Religionskritik: Aufgrund seiner kontroversen Ideen wurde Spinoza von der jüdischen Gemeinde exkommuniziert. Er kritisierte traditionelle religiöse Vorstellungen und wurde von manchen als Atheist betrachtet, obwohl er sich selbst als pantheistisch verstand.
  5. Toleranz: Spinoza setzte sich für religiöse Toleranz und Meinungsfreiheit ein. Seine Auffassungen trugen dazu bei, die Ideen der Aufklärung und die Entwicklung der modernen westlichen Philosophie zu beeinflussen.

Spinoza hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf spätere Denker und Philosophen, darunter auch auf die deutschen Idealisten und Aufklärer. Seine Arbeit wurde erst nach seinem Tod vollständig veröffentlicht und fand im Laufe der Zeit breite Anerkennung.

Nils: Spinoza lehrte, dass es die Aufgabe des Menschen ist mit Gott eins zu werden.

Antwort: Ja, das ist eine treffende Zusammenfassung von Spinozas philosophischem Standpunkt. Spinoza glaubte, dass die höchste Form des Glücks und der Vollkommenheit darin besteht, mit der göttlichen Substanz, die er als die Natur oder das Universum definierte, eins zu werden.

Für Spinoza bestand die wahre Freiheit darin, sich von den Begrenzungen des individuellen Selbst (Ego) zu befreien und die notwendigen Gesetze der Natur zu verstehen, die alles bestimmen. Diese Einsicht und das Erreichen eines Zustands, in dem man im Einklang mit der göttlichen Ordnung lebt, waren für Spinoza der Weg zur Erfüllung und zur Erreichung höchster Freude.

Es ist wichtig zu beachten, dass Spinozas Ideen, insbesondere seine Auffassung von Gott und Natur, in seinem historischen Kontext betrachtet werden sollten. Sie waren innovativ und herausfordernd für die traditionellen religiösen Vorstellungen seiner Zeit, trugen jedoch auch zur Entwicklung der modernen Philosophie bei.

NIls: Man kann Spinoza als einen jüdischen Erleuchteten und Mystiker sehen.

Antwort: Es gibt Interpretationen von Spinozas Philosophie, die sie als eine Form jüdischer Mystik oder zumindest als beeinflusst von mystischen Ideen verstehen. Spinoza neigte dazu, eine rationalistische Perspektive einzunehmen, die auf der Vernunft und einer naturalistischen Sicht der Welt basierte. Während einige seiner Ideen als mystisch interpretiert werden können, insbesondere sein Konzept von Gott oder der Natur als Substanz, ist es wichtig zu betonen, dass Spinoza kein traditioneller Mystiker war und seine Philosophie eher auf rationalistischen Prinzipien beruhte. Einige moderne Denker neigen dazu, Spinozas Philosophie als eine Synthese von mystischen und rationalistischen Elementen zu sehen.

Nils: Bei meiner Erleuchtung habe ich erkannt, dass man das Ego überwinden muss, Gott eins mit der Natur ist, man durch klares Denken in ein Einheitsbewusstsein treten kann, dann das Licht Gottes in der Welt sieht und alles als determiniert erkennt. Erleuchtung ist das höchste Ziel des Lebens, weil man dann Glück, Liebe und Frieden in sich spürt. Meine Erkenntnisse bestätigen den Weg von Spinoza. Allerdings kann man zu Gott auch anders als durch klares Nachdenken gelangen. Es gibt viele Wege zur Verwirklichung Gottes und zur Gotteserfahrung.

Wikipedia: „Spinoza wird dem Rationalismus zugeordnet und gilt als einer der Begründer der modernen Bibel- und Religionskritik. Neben Rene Descartes und Gottfried Wilhelm Leibniz gehört er zu den einflussreichsten Philosophen des 17. Jahrhunderts. Sein Vater Michael de Spinoza war mehrere Male einer der Parnassim, Aufseher der jüdischen Gemeinde in Holland.

Spinoza lebte ehelos und zurückgezogen. Wohl in der ersten Hälfte der 1650er Jahre kam Spinoza in Kontakt mit Mennoniten. In der Lateinschule des Ex-Jesuiten Franciscus van den Enden (1602–1674) lernte er Latein. Er konnte hier seinen Gesichtskreis erweitern und wurde unter anderem mit dem Gedankengut von Descartes und der Spätscholastik bekannt. Die jüdischen Rationalisten wie Maimonides oder Gersonides waren ihm vermutlich schon zuvor vertraut. Sein Ruf als scharfsinniger Kenner und sein eigenwilliges Weiterentwickeln der Philosophie Descartes’ zog das Interesse vieler Gelehrter auf sich.

Die Philosophie Spinozas hat vor allem ein ethisch-praktisches Ziel: Er möchte von den illusorischen Lebenszielen das einzig Wahre unterscheiden, das ihm, wenn er es erreichen würde, eine stabile und wirklich befriedigende Freude verschaffen könnte. Um dies zu ermöglichen, entwickelte er eine Ethik, deren Grundlagen metaphysischer Natur sind. „Gott ist die unendliche, substantiell in ihren Eigenschaften konstante, einheitliche und ewige Substanz.“ Der Mensch kann Anteil an der göttlichen Natur haben. Die Ethik Spinozas verlangt, die Dinge so zu schauen, wie Gott sie schaut: ganzheitlich.

Der Mensch hat die Möglichkeit, seine Affekte zu beherrschen, und zwar mithilfe der Vernunft. Da der Mensch von jeher nach vollkommener Erkenntnis strebt, und da Gott vollkommen ist, muss es sein Ziel sein, eins mit Gott zu werden. Da Gott in allem ist, muss daher das Ziel des Menschen sein, eins mit der (göttlichen) Natur zu werden; wenn man dies erreicht, erreicht man die höchste Form der Existenz – und damit den Frieden. Diese Liebe zu Gott steht bei Spinoza neben der Resignation, also der Ergebung in die Naturnotwendigkeit.

Zu dieser Ethik gehörte eine Philosophie des Glücks: „Die Glückseligkeit ist nicht der Lohn der Tugend, sondern selbst Tugend; und wir erfreuen uns ihrer nicht deshalb, weil wir die Gelüste hemmen, sondern umgekehrt, weil wir uns ihrer erfreuen, deswegen können wir die Gelüste hemmen.“ Spinoza bezeichnet diesen Weg als schwer, aber gangbar.“

Zitate aus den Schriften Spinozas

  1. „Glaube nichts auf bloßes Hörensagen, überlege alles, und dann halte das für wahr, was mit deiner Vernunft übereinstimmt und sich als nützlich erweist.“
  2. „In der Natur gibt es nichts Zufälliges.“
  3. „Der Friede ist nicht die Abwesenheit von Krieg, sondern ein Zustand der Seele.“
  4. „Glück ist das Ergebnis eines harmonischen Lebens.“
  5. „In Gott gibt es keine Emotionen des Zorns oder Hasses.“
  6. „Gott ist die Ursache alles Guten.“
  7. „Die höchste Aufgabe und das größte Glück des Menschen besteht darin, Gott zu erkennen.“
  8. „Das Maß der Liebe zu Gott ist die Liebe zu seinem Nächsten.“
  9. „Das Streben nach Glück ist die wesentliche Eigenschaft des Menschen.“
  10. „Je unabhängiger wir im Geiste sind, desto mehr besitzen wir die Essenz der Seligkeit.“
  11. „Das höchste Gut ist ein Wissen, das frei von Kummer und Furcht ist.“
  12. „Ich habe mich dazu entschlossen, keine besondere Religion zu lehren, weil es so viele gibt, die alle vorgeben, allein den Weg zur Seligkeit zu zeigen.“

Gott und Pantheismus

Wikipedia: „Der Ausdruck Pantheismus (von altgriechisch pān „alles“ sowie theós „Gott“) bezeichnet religionsphilosophische Lehren, in denen die Allheit des Seins an Stelle des Gottesbegriffs steht. Je nach Wortwahl wird die Natur, der Kosmos, die Welt, mit dem Begriff „Gott“ gleichgesetzt. Es ist kein persönlicher bzw. personifizierter Gott vorhanden. Als Sammelname für eine Vielzahl von Erscheinungsformen ist „Pantheismus“ in historischer wie systematischer Hinsicht ein unscharfer Begriff: Je nach Ausprägung berührt sich der Pantheismus mit dem Atheismus und Materialismus, dem Akosmismus und der Mystik, dem Panentheismus, dem Panpsychismus oder dem Monismus.

Während im Pantheismus die Allheit des Seins das Göttliche ist, geht der Panentheismus davon aus, dass die Allheit des Seins aus Gott hervorgeht und Gott der Welt innewohnt, aber größer als die Welt sei. In der zweiten Hälfte des 18. Jh. wurden „Spinozismus“ und „Pantheismus“ oft synonym gebraucht, denn Baruch de Spinoza hatte eine Gleichsetzung von Gott und Natur („Deus sive Natura“, „Gott oder (auch) Natur“) vertreten. Monotheistische Denker, die an einen persönlichen Gott glaubten, wandten die Zuschreibung Pantheist polemisch gegen Autoren, die den von ihnen vertretenen Unterschied zwischen Gott und der Welt bzw. der Natur nicht hinreichend betonten. Sie bezeichneten alle Schriftsteller und Gelehrten, die von Spinoza beeinflusst waren, abwertend als „Pantheisten“, so etwa Johann Wolfgang von Goethe und zahlreiche Vertreter der Romantik und des Biedermeier. Für die katholische Kirche entschied das Erste Vatikanische Konzil 1870, dass man Gott „als wirklich und wesentlich von der Welt verschieden verkünden“ müsse.

Gegen den Pantheismus werden von christlichen Philosophen zudem folgende Kritikpunkte vorgebracht: Wenn alle Dinge „in Gott“ wären, müssten sie – aufgrund der absoluten Notwendigkeit Gottes und seines „Innenlebens“ – ebenfalls notwendig sein. Damit wäre jede Verantwortlichkeit, insbesondere die für Böses, unmöglich. Menschliche Freiheit wäre damit ebenso ausgeschlossen. Wegen der substanziellen Unselbständigkeit der „Dinge“ wäre dann auch ein auf personaler Selbständigkeit beruhendes menschliches Selbstbewusstsein nicht vorfindbar. Im Januar 2010 kritisierte der Vatikan den Pantheismus aufgrund dessen Verneinung einer menschlichen Überlegenheit über die Natur und warf Pantheisten vor, die Erlösung in der Natur und nicht in Gott zu suchen.“

Nils: Ein sinnloser Streit, wenn man wirklich versteht was Gott ist. Gottesbewusstsein ist Einheitsbewusstsein. In der Erleuchtung löst sich das Ego (das Ich-Bewusstsein) auf und man spürt sich als eins mit allem. Man erkennt, dass der Kosmos und die Natur eins ist. Und man sieht das Licht Gottes in der Welt und spürt in sich Frieden, Glück und Liebe. Es handelt sich dabei nicht um eine Erlösung in der Natur, sondern man geht über die materielle Ebene hinaus und wird eins mit dem Licht, der erleuchteten Energie, die hinter und in allem ist.

Allerdings ist Gott nicht nur unpersönlich, sondern auch personal. Bei der Urenergie hinter der Materie handelt es sich um eine Bewusstseinsenergie, die man anrufen kann und die einen Menschen spirituell führen kann. Ausdruck dieser Bewusstseinsenergie sind die erleuchteten Heiligen. Sie sind eins mit dieser göttlichen Energie und können uns auch auf dem spirituellen Weg führen und helfen. Insofern kann man auch Jesus, Buddha und Krishna als Verkörperungen Gottes anrufen. Und natürlich auch alle jüdischen Heiligen und erleuchteten Mystiker. Da sie Gott verwirklicht haben, leben sie ewig als Bewusstsein. Und sie verfügen über die übersinnlichen Fähigkeiten Gottes wie Allgegenwart, Allwissenheit und Allmacht. Wenn wir ihren Namen denken, können sie uns sehen und uns helfen.

Ein Weg zur Erkenntnis Gottes ist es alles als determiniert zu erkennen. Dann gibt der Mensch seinen Eigenwillen auf und fügt sich in die Ordnung des Kosmos ein. Er sagt zu Gott: „Dein Wille geschehe.“ Der Mensch muss aber trotzdem weiter handeln und sich entscheiden, weil er die Gesamtheit der Determination nicht durchschauen kann. Er muss so leben, als gäbe es einen freien Willen. Aber tief in sich weiß er, dass er nur ein determiniertes kleines Teil in der großen Maschine des Kosmos ist. Dadurch erlangt er inneren Frieden und Glückseligkeit.

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