Weltretter und Frustration

Ein Weltretter braucht einen langen Atem. Er wird oft frustriert sein, weil sich die Dinge nicht so entwickeln wie es wünscht. Es ist schwer für eine bessere Welt zu kämpfen, wenn die Mehrheit der Menschen den Weg des Egoismus, des Konsums und des maximalen äußeren Genusses geht. Es ist schwer gegen die multinationen Konzerne zu kämpfen, die viel Geld haben, damit Politiker kaufen können, das Privatfernsehen kaufen können, die Menschen geistig manipulieren können. Es ist schwer die Menschen zu überzeugen, dass der Weg des äußeren Konsums ein Irrweg ist und wir äußerlich genügsam sein und unseren Genugpunkt kennen sollten. Es ist schwer die Disziplin aufzubringen, dass innere Glück zu entwickeln, jeden Tag spirituelle Übungen zu machen und sich klar gegen weltliche Energien abzugrenzen.

Wenn wir genau hinsehen, nehme die Dinge ihren Lauf. Das Leben hat seinen eigenen Weg. Wir Menschen haben nur eine begrenzte Macht die äußeren Dinge auf der Welt zu verändern. Die kapitalistische Globalisierung wird immer weiter voranschreiten. Es wird immer mehr Arme, Hungernde, körperlich und seelisch kranke Menschen geben. Es wird ewig Kriege zwischen den Staaten, den gesellschaftlichen Gruppen und auch zwischen den einzelnen Menschen geben. Es wird ewig Verbrecher geben, die den guten Menschen das Leben schwer machen.

Durch die kapitalistische Globalisierung wird die Umwelt immer weiter zerstört werden. Es werden immer mehr Kleinbauern, Fischer und Einzelhändler ihren Beruf verlieren. Sie werden vom Land in die Städte flüchten und dort die immer größer werdenden Slums besiedeln. Sie werden sich dort von Verbrechen ernähren oder von einer ewig zu kleinen Sozialhilfe. Die Jugendlichen werden Aufstände gegen die Herrschenden und die Polizei machen, wie es gerade in Frankreich der Fall war. Und sie werden verlieren.

Es wird radikale Rattenfänger aller Art geben, die die leidenden Menschen auf den Weg der Gewalt führen. Es wird Terroristen geben, wie derzeit den islamischen Terrorismus, den der Staat nicht besiegen kann. Es wird rechte Parteien geben, die den Armen viel versprechen und sie letztlich nur in sinnlose Kriege führen. Sie knüpfen an den persönlichen und nationalen Egoismus an und sagen "unser Land zuerst". Wenn alle das sagen, gibt es notwendig ewige Kämpfe zwischen den Nationen. America first (Trump). Frankreich first (Front National). Deutschland first (AfD). Europa first (die EU gegen die Flüchtlinge aus Afrika und Asien).

Wir müssen sagen "die Welt first"!! Wir haben keine zweite Welt, auf die wir uns flüchten können, wenn die erste Welt zerstört ist. Die Welt ist ein zusammenhängender Organismus. Stirbt die Umwelt, sterben wir alle. Gibt es einen globalen Atomkrieg, sterben alle. Gibt es einen globalen Kapitalismus, wird es einige wenige Superreiche geben und die Masse der Menschen wird im äußeren oder inneren Elend leben. Wir und unsere Kinder werden leiden. Wir sind das Volk. Wir sind die Erdbevölkerung. Wir dürfen uns nicht von einigen wenigen verwirrten Egoisten unsere Erde und unser Leben zerstören lassen.

Wir müssen die Dinge klar sehen. Es gibt nur sehr wenige Menschen, die sich für eine bessere Welt engagieren. Und diese wenigen Menschen bekämpfen sich meistens gegenseitig. Alle großen gesellschaftlichen Utopien sind gescheitert. Der Kommunismus in Russland, China und vielen anderen Staaten der Welt ist gescheitert. Wo Menschen ihren Staat selbst in die Hand genommen haben, sind sie normalerweise gescheitert wie in Haiti, Venezuela, Kuba, Nicaragua und auch Deutschland. Auch Bhutan wird scheitern und ein Opfer der Globalisierung und des westlichen Konsumfernsehens werden. Der Egoismus, die Diktatoren, die Reichen und die multinationalen Konzerne werden überall triumphieren.

Es gibt Zeiten auf der Welt, wo man viel bewegen kann und Zeiten, wo man nur wenig bewegen kann. Viel bewegen konnten wir in der französischen Revolution, wo die Werte "Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit" geschaffen wurden. Viel bewegen konnten wir nach dem zweiten Weltkrieg, wo die Uno und die Menschenrechtscharta geschaffen wurden. Viel bewegen konnte die 68iger Studentenbewegung, die neue Werte in Deutschland eingeführt und letztlich zum Entstehen der Grünen und der Linkspartei geführt haben. Sie haben auch die Politik der CDU beinflusst, die diese Werte teilweise aufnehmen musste, um Wahlen zu gewinnen. So wurden in Deutschland die Atomkraftwerke abgeschafft, ein Mindestlohn eingeführt und hohe Umweltschutzstandarts erreicht.

Viel bewegen konnten Menschen wie Buddha, Jesus, Krishna, Sokrates und Epkiur, die der Menschheit positive Orientierungen gaben. Die Lösung aller Probleme liegt in der Verbindung von sozialem Engagement und eigener innerer Entwicklung (Spiritualität). Wenn wir im eigenen Glück und inneren Frieden ruhen, können uns äußere Frustrationen nicht so viel anhaben. Wir können das tun, was zu tun ist, ohne unbedingt gewinnen zu müssen. Wir können sogar verlieren und es bringt uns trotzdem innerlich voran. Wer den Weg der umfassenden Liebe geht, wächst daran spirituell zur Erleuchtung, egal ob er äußerlich gewinnt oder verliert. Ein Weltretter, der nur für äußere Erfolge lebt, wird dabei seine Energie verbrauchen und letztlich zerbrechen. Wer als Weltretter gut für sein inneres und äußeres Wohlbefinden sorgt, wächst in seiner Energie und in seinem Glück.

Das große Geheimnis eines erfolgreichen Weltretters ist der Doppelweg der Liebe. Jesus hat es Weg der Liebe zu Gott und zu dem Nächsten formuliert. Wenn wir für Gott die Begriffe Erleuchtung (im Licht leben), Stille (in der Ruhe leben, Kontemplation, Meditation) und inneres Glück (positives Denken, eine Paradiessicht der Welt), Liebe zu sich selbst (Selbstverwirklichung) einsetzen, begreifen wir die Kraft des Doppelweges des Liebe. Wir können lieben, weil wir auch gut für uns selbst sorgen und deshalb aus der inneren Fülle und nicht aus dem inneren Mangel heraus handeln.

Im Buddhismus gibt es den Weg des Mahayana. Sein großes Ideal ist der Bodhisattva, der in der umfassenden Liebe lebt. Er verbindet Meditation (gut für sich selbst sorgen, die eigene Erleuchtung) mit seinem sozialen Engagement. Er wünscht das Glück aller und ist gleichzeitig in sich selbst glücklich, wie es der Dalai Lama erfolgreich vorlebt.

Im Yoga gibt es den Weg des Neohinduismus. Der Neohinduismus verbindet Erleuchtung und umfassende Liebe. Er engagiert sich für eine Welt der Liebe und des Friendens und arbeitet gleichzeitig an der eigenen Erleuchtung. Er verbindet Hatha Yoga (Körperübungen und Meditation), Jnana Yoga (Nachdenken über sich selbst, tägliche Selbstbesinnung), Bhakti-Yoga (Vorbild-Yoga, Gottheiten-Yoga, Meister-Yoga) und Karma-Yoga (Gutes tun) zu einer Einheit. Viele moderne Meister lehren diesen Weg wie Amritanandamayi, Mutter Meera, Sai Baba und Swami Sivananda. Der Leitsatz von Swami Sivananda (mein Yogameister) lautet. "Diene, liebe, gib, meditiere, reinige und verwirkliche dich."

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Kommentare

  • nils, das haste sehr gut in worte gefasst - das ganze weltenleid- wie auch die welten-freude/liebe --- danke, habs mir ausgedruckt und werd s in meinem yoga-unterricht vorlesen, streckenweise natürlich ... danke und aloha - jailakshmi

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