Was lernen wir aus Buddhas Tod?

Als Buddha achtzig Jahre alt wurde, merkte er, dass seine Lebenszeit zu Ende geht. Er machte eine letzte große Reise und versammelte seine Nonnen und Mönche um sich. Er sprach: „Alles, was zusammengefügt ist, ist vergänglich. Arbeitet mit Eifer an eurer Erleuchtung.“ Einfach ausgedrückt: „Jeder Mensch muss sterben. Die normale Lebenszeit eines Menschen beträgt 80 Jahre. Nutzt eure Lebenszeit für die spirituelle Verwirklichung. Strebt intensiv nach Erleuchtung. Das ist der tiefere Sinn des Lebens.“

Dann begab sich Buddha in eine tiefe Meditation, durch die er bis ins Parinirwana aufstieg. Was ist das Parinirwana? Das Nirwana ist die Weltsicht eine Erleuchteten. Dass Nirwana ist laut Buddha das höchste Glück. Wir haben unser Ego aufgelöst und ruhen in einer Bewusstseinsdimension aus Frieden, Wahrheit, Liebe und Glück. Das Parinirwana ähnelt dem Nirwana, nur ist es ein noch höheres Glück. Im Hinduismus spricht man von Sathyaloka, dem Ort der höchsten Wahrheit. Im Christentum nennt man es die Vereinigung mit Gott, das Sitzen neben dem Stuhl Gottes.

Mir wurde in einer Meditation von meinen Meistern einmal dieser Ort im Jenseits gezeigt. Ich erkannte, dass es das Endziel des menschlichen Bewusstseins ist. Über viele Leben entwickelt sich das Bewusstsein (die Seele), bis sie reif zum Aufstieg ins höchste Paradies ist. Ich gelangte ins Parinirwana durch eine Kundalini-Meditation im Liegen. Und so war es auch bei Buddha. Bei mir aktivierte sich spontan und von alleine in der Meditation die Kundalini-Energie im Unterbauch. Sie stieg langsam als armdicke Energiesäule in der Mitte meines Körpers auf. Sie durchdrang nacheinander alle Chakren. Ich wurde immer ruhiger. Als die Kundalini-Energie die Mitte meines Kopfes erreicht hatte, gab es plötzlich einen Bewusstseinsumschwung und ich war im höchsten Paradies, in Sathyaloka. Mein Ego löste sich auf. Ich schwebte in eine Dimension aus höchstem Glück, Liebe, Wahrheit und Frieden. Ich war eins mit allem, aber es gab mich gleichzeitig noch als eigenständiges Ich.

Das ist auch die Lehre des Dalai Lama. Das Bewusstsein löst sich im Pariniwana nicht auf. Es existiert ewig weiter. Deshalb kann es die Entscheidung treffen, nach einiger Zeit auf die Erde als Bodhisattva zurückzukehren. Es kann aber auch alle Verbindungen zur Erde lösen und dauerhaft im Jenseits bleiben. So geschah es bei Buddha. Ich dagegen kam nach kurzer Zeit wieder auf die Erde und in meinen Körper zurück. Ich war noch nicht in der Lage dauerhaft in diesem Ort des höchsten Glücks zu bleiben.

Wie gelangte Buddha ins Pariniwana? Er gelangt dort hin durch die Zweistufen-Meditation, wie sie auch von den höchsten Meistern im Hinduismus und im Christentum gelehrt wird. Zuerst aktivieren wir die Kundalini-Energie und kommen in einen Zustand des Glücks. Bei hochentwickelten Meistern mit einer starken Energie ist das ganz einfach. Sei setzen sich in den Meditationssitz und legen ihre Hände in den Schoß. Das aktiviert die Kundalini-Energie und sie sind im Frieden und im Glück. Oder sie legen sich wie Buddha auf die Seite. Mit der Hand auf der Hüfte aktivieren sie die Kundalini-Energie im Becken. Die andere Hand legen sie unter den Kopf und ziehen damit die Kundalini zum Kopf hoch. Für nicht fortgeschrittene Menschen ist die Aktivierung der Kundalini schwieriger. Sie gelingt durch vielfältige Methoden wie die Chakren-Meditation, den Gottheiten-Yoga, den Guru-Yoga oder eine Atem-Meditation.

Ist die Kundalini aktiviert, treten wir in die zweite Stufe der Meditation ein. Wir beruhigen den Geist und vertiefen dadurch die Meditation. Buddha lehrte dazu die acht Stufen der Versenkung. Zuerst kommt der Geist etwas zur Ruhe, aber die Gedanken fließen noch. In der zweiten Stufe verweilen wir im Glück. In der dritten Stufe entsteht Gleichmut. Und in der vierten Stufe überschreitet der Geist allen Schmerz und alles Glück. Er erreicht eine Phase der Erleuchtung, die durch ein Glück besonderer Art gekennzeichnet ist. Aus meiner Sicht kann man nur sagen, dass es gut ist erleuchtet zu sein. Es lohnt sich dafür alles zu tun. Aber der Zustand ist für einen Unerleuchteten nicht wirklich zu beschreiben. Man muss ihn erfahren, damit man ihn wirklich begreifen kann.

Nach diesen vier Anfangsstufen der Versenkung kommen die vier tieferen Stufen unendlicher Raum, unendliches Bewusstsein, Nichtsheit, Weder Wahrnehmung noch Nichtwahrnehmung. Die neunte Stufe ist der Erlöschungszustand, von dem Buddha in der zehnten Stufe ins Parinirwana aufstieg. Es wurde die Frage diskutiert: Was ist ein Buddha nach seinem Tod? Diese Frage kann laut Buddha nicht beantwortet werden, weil der Zustand für einen normalen Menschen nicht begreifbar. Später entwickelten sich verschiedene Theorien. Eine Theorie besagt, dass mit dem Tod des Buddha alles vorbei ist und er endgültig erlöscht. Eine andere Theorie besagt, dass das Bewusstsein eines Buddhas ewig existiert.

Aus meiner Sicht haben beide Ansichten recht. Jedenfalls ist der Buddhismus keine säkulare Lehre, sondern ein spiritueller Weg mit einem höchsten Ziel. Und der Buddhismus zeigt viele Wege auf, wie man dieses Ziel erreichen kann. Der Weg geht grundsätzlich über viele Leben und endet im höchsten Glück. Insofern ist der Buddhismus ein Weg der Hoffnung, des Glücks und des Optimismus. Man überwindet das Leiden am Leben nicht dadurch, dass man seinen Körper tötet. Sondern dadurch, dass man sein Ego tötet und dadurch in einen dauerhaften Zustand des Friedens und des inneren Glücks gelangt. Deswegen lautet ein wichtiger Ausspruch im Zen: „Stirb, bevor du stirbst!“ Löse dein Ego auf und gelange vor deinem körperlichen Tod zur Erleuchtung. Dann kommst du nach deinem Tod sicher ins Parinirwana. Ansonsten helfen uns nur spezielle Sterbetechniken oder der spirituelle Weg über viele Leben.

Foto Wikimedia

10632181096?profile=RESIZE_710x

E-Mail an mich, wenn Personen einen Kommentar hinterlassen –

Sie müssen Mitglied von Yoga Vidya Community - Forum für Yoga, Meditation und Ayurveda sein, um Kommentare hinzuzufügen.

Bei Yoga Vidya Community - Forum für Yoga, Meditation und Ayurveda dabei sein