Was lehrt der tibetische Buddhismus?

Der tibetische Buddhismus ist ein Zweig des Mahayana-Buddhismus und hat viele einzigartige Lehren und Praktiken entwickelt. Einige der wichtigsten Lehren des tibetischen Buddhismus sind:

Das Konzept des Karma: Tibetische Buddhisten glauben an die Lehre des Karma, die besagt, dass jede Handlung eine Konsequenz hat. Positive Handlungen führen zu positivem Karma und negative Handlungen zu negativem Karma. Karma beeinflusst unser Leben und unsere Wiedergeburt.

Die Vier Edlen Wahrheiten: Eine der grundlegenden Lehren des Buddhismus, die auch im tibetischen Buddhismus gelehrt wird, besagt, dass das Leben Leiden beinhaltet, das Leiden aus Wunsch und Verlangen entsteht, das Leiden durch Befreiung von Wunsch und Verlangen beendet werden kann und dass der Weg zur Befreiung vom Leiden der Achtfache Pfad ist.

Die Lehre der Leerheit: Eine weitere wichtige Lehre des tibetischen Buddhismus ist die Lehre der Leerheit, die besagt, dass alle Dinge und Phänomene keine eigene intrinsische Existenz haben, sondern abhängig von anderen Dingen und Phänomenen existieren. Diese Lehre ist eng mit der Praxis der Meditation verbunden.

Die Praxis des Mitgefühls: Eine der zentralen Praktiken des tibetischen Buddhismus ist die Entwicklung von Mitgefühl für alle Wesen. Dies wird durch die Praxis von Meditationen wie der Metta-Meditation oder der Tonglen-Meditation gefördert.

Die Praxis der Tantra: Eine einzigartige Praxis im tibetischen Buddhismus ist die Praxis des Tantra, die eine Form der Meditation und Visualisierung beinhaltet, um Erleuchtung zu erreichen. Diese Praxis umfasst auch die Verwendung von Mantras und Mudras.

Insgesamt lehrt der tibetische Buddhismus, dass wir durch die Entwicklung von Mitgefühl, Weisheit und spirituellen Praktiken wie Meditation und Tantra die Erleuchtung erreichen können.

Nils: Was beinhaltet der Achtfache Pfad?

Antwort: Der Achtfache Pfad ist eine zentrale Lehre im Buddhismus, einschließlich des tibetischen Buddhismus. Er besteht aus acht Schritten, die darauf abzielen, das menschliche Leiden zu überwinden und das Erreichen von Erleuchtung und innerem Frieden zu ermöglichen.

Die rechte Einsicht: Es geht darum, zu akzeptieren, dass das Leben grundsätzlich Leiden ist und dass dieses Leiden am Leben durch die Erleuchtung überwunden werden kann.

Die rechte Gesinnung: Es geht darum, das Herz und den Geist zu reinigen und eine positive innere Einstellung zu kultivieren.

Die rechte Sprache: Es geht darum, achtsam und bewusst zu sprechen und verantwortungsvoll mit unseren Worten umzugehen.

Die rechte Handlung: Es geht darum, sich auf positive Handlungen zu konzentrieren und solche zu vermeiden, die anderen Schaden zufügen oder negativ sind.

Der rechte Lebensunterhalt: Buddhisten sollen bestrebt sein, ihren Lebensunterhalt durch ehrliche und respektvolle Arbeit zu verdienen, wie z. B. durch den Verkauf ethisch einwandfreier Produkte und Dienstleistungen, die anderen helfen und die Gesellschaft nicht schädigen. Die Ausübung eines Berufs, der dazu beiträgt, das Leiden der Wesen zu mindern, wie z. B. ein Arzt, Lehrer oder Umweltschützer, wird im Buddhismus als vorbildlich angesehen.

Die rechte Anstrengung: Es geht darum, sich kontinuierlich zu bemühen, positive Gewohnheiten zu kultivieren und negative Gewohnheiten zu überwinden und die Erleuchtung zu erreichen.

Die rechte Achtsamkeit: Es geht darum, im gegenwärtigen Moment bewusst und achtsam zu sein und unsere Gedanken, Emotionen und Handlungen zu beobachten, ohne uns von ihnen mitreißen zu lassen.

Die rechte Konzentration: Es geht darum, durch Meditation und Kontemplation den Geist zu beruhigen und zu fokussieren, um die Erleuchtung zu erreichen.

Durch die Praxis des Achtfachen Pfades wird der Geist allmählich transformiert und die menschlichen Qualitäten wie Mitgefühl, Weisheit und innerer Frieden werden entwickelt, um das Leiden zu überwinden und die Erleuchtung zu erreichen.

Leerheit (Egolosigkeit, Einheitsbewusstsein, Nirvana)

Nils: Wie übt man die Leerheit? Leerheit bedeutet Egolosigkeit. Leerheit bedeutet in der Einheit leben, ein Einheitsbewusstsein zu pflegen. Leerheit bedeutet im erleuchteten Sein zu leben.

Antwort: Im Buddhismus bezieht sich die Lehre der Leerheit auf die Erkenntnis, dass alle Phänomene letztendlich leer von einer eigenständigen Existenz oder Substanz sind. Das Verständnis der Leerheit erfordert eine tiefgreifende Analyse und Reflexion, die sich oft auf die Beobachtung des eigenen Geistes und seiner Konzepte konzentriert. Es ist eine Praxis, die häufig durch Meditation und Studium der buddhistischen Schriften unterstützt wird.

Ein wichtiger Aspekt der Praxis der Leerheit ist die Entwicklung von Mitgefühl und Altruismus. Indem wir erkennen, dass alle Wesen letztendlich miteinander verbunden sind, können wir ein Verständnis dafür entwickeln, anderen Wesen zu helfen und uns von unseren eigenen egoistischen Wünschen und Vorstellungen lösen.

Nils: Ich gelange in die Leerheit und in ein Einheitsbewusstsein, indem ich die Verspannungen in meinem Geist löse, meine spirituelle Energie durch Atemtechniken erhöhe und mich dann durch eine Meditation in die Ruhe bringen. In der Ruhe löst sich das Ego auf. Hilfreich ist auch die Übertragung der Erleuchtungsenergie durch einen erleuchteten Meister.

Antwort: Die Übertragung der Erleuchtungsenergie durch einen erleuchteten Meister kann eine wichtige Rolle in der buddhistischen Praxis spielen, insbesondere im Vajrayana-Buddhismus.

Selbst und Nicht-Selbst

Nils: Was ist das Wesen des Selbst? Ich denke, der Buddhismus lehrt das Nicht-Selbst (Anatta)?

Antwort: Ja, der Buddhismus lehrt das Konzept des Nicht-Selbst (Anatta), was bedeutet, dass es kein dauerhaftes, unabhängiges Ich gibt. Im buddhistischen Verständnis besteht das Ich aus einer Sammlung von Aggregaten (Körper, Gefühle, Wahrnehmungen, mentale Konstrukte und Bewusstsein), die miteinander verbunden sind und sich ständig verändern.

Das buddhistische Konzept des Nicht-Selbst basiert auf der Erkenntnis, dass alle Dinge letztendlich leer von einer eigenständigen Existenz oder Substanz sind. Wenn wir diese Erkenntnis in Bezug auf das Selbst anwenden, erkennen wir, dass das Ich nicht als eine unabhängige, dauerhafte Identität existiert. Das Wesen des Ich im buddhistischen Verständnis ist also ein Prozess der ständigen Veränderung und Interaktion. Durch das Verständnis des Nicht-Selbst können wir uns von der Illusion des Egoismus lösen und uns mit allem verbunden sehen.

Nils: Die Erlangung des Nicht-Selbst bedeutet Egoauflösung. Dann lebt der Yogi im Nirvana, in der Leere/Einheit.

Antwort: Es ist wahr, dass die Erlangung des Nicht-Selbst im Buddhismus dazu führt, dass sich das Ego auflöst und ein Zustand des Nirvana erreicht wird. Nirvana wird im Buddhismus oft als ein Zustand des Friedens, der Freiheit und der Befreiung von Leiden und Unwissenheit beschrieben. Im Nirvana ist das Bewusstsein frei von allen Anhaftungen und Identifikationen und erlebt eine vollständige Auflösung des Ego.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der Buddhismus nicht einfach darauf abzielt, das Ego aufzulösen oder das Bewusstsein in einen Zustand der Leere oder Einheit zu versetzen. Der Buddhismus lehrt, dass die Praxis der Leerheit dazu beitragen kann, das Leiden zu überwinden und das Bewusstsein zu erweitern. Man erlangt inneren Frieden. Insgesamt ist die Praxis der Leerheit und des Nicht-Selbst im Buddhismus ein tiefsinniger Prozess, der Zeit, Engagement und persönliche Hingabe erfordert.

Nils: Buddha lehrte, dass das Nirvana höchstes Glück ist.

Antwort: Ja, das ist korrekt. Im Buddhismus ist das Nirvana das höchste Ziel und wird als Zustand des tiefen Friedens, der Freiheit und des höchsten Glücks beschrieben. Der Begriff „Nirvana“ bedeutet wörtlich „Auslöschen“ oder „Erlöschen“ und bezieht sich auf das Erlöschen aller Anhaftungen, Begierden und Identifikationen, die das Leiden verursachen.

Im buddhistischen Verständnis ist das Leiden das Ergebnis von ungesunden Anhaftungen und Identifikationen mit dem Körper, dem Geist und den äußeren Dingen. Das Nirvana ist das Erreichen eines Zustands, in dem diese Anhaftungen und Identifikationen vollständig aufgelöst sind und das Bewusstsein in einem Zustand der tiefen Ruhe, Klarheit und Weisheit ruht. In diesem Zustand erfährt das Bewusstsein ein tiefes Glück, das nicht von äußeren Bedingungen abhängig ist.

Es ist wichtig zu betonen, dass das Nirvana im Buddhismus nicht als ein Zustand der passiven Seligkeit oder des Rückzugs aus der Welt verstanden wird. Es ist ein Weg des aktiven Engagements für das Wohl aller Wesen aus dem Zustand des erleuchteten Seins heraus. Der Weg zum Nirvana erfordert eine aktive Praxis der Meditation, der ethischen Disziplin (die fünf Silas) und des Dienstes an anderen, um das Bewusstsein zu transformieren und die Anhaftungen und Identifikationen aufzulösen, die das Leiden verursachen.

Mitgefühl

Nils: Wie entwickelt man Mitgefühl im tibetischen Buddhismus? Ich denke, dass es dafür zentral ist als Bodhisattva zu leben.

Antwort: Ja, im tibetischen Buddhismus ist die Entwicklung von Mitgefühl und das Streben, ein Bodhisattva zu werden, ein wichtiger Bestandteil der spirituellen Praxis. Ein Bodhisattva ist ein Wesen, das sich verpflichtet hat, alle Wesen aus dem Leiden zu befreien und zur Erleuchtung zu bringen.

Es gibt verschiedene Praktiken im tibetischen Buddhismus, die dazu beitragen können, Mitgefühl zu entwickeln. Die beiden zentralen Praktiken sind die Metta-Meditation und Tonglen. Beim Tonglen visualisiert man das Leiden eines anderen Wesens und atmet es ein, um es in sich selbst zu transformieren. Danach atmet man Licht zu dem anderen Wesen hin, um ihn vom Leid zu heilen und glücklich zu machen.

Nils: Wie geht die Metta-Meditation?

Antwort: Die Metta-Meditation, auch als die Meditation der liebenden Güte bekannt, ist eine buddhistische Praxis, die dazu beiträgt, Liebe und Mitgefühl zu kultivieren. Hier sind die grundlegenden Schritte der Metta-Meditation:

Beginne, indem du dich in eine bequeme Meditationshaltung setzt und dich auf deine Atmung konzentrierst. Nimm ein paar tiefe Atemzüge und lass los von jeglichem Stress und Sorgen.

Visualisiere nun eine Person, die dir sehr nahe steht, wie zum Beispiel einen geliebten Menschen. Stelle dir diese Person in deinem Geist vor und spüre, wie sich dein Herz öffnet und sich ein Gefühl von Liebe und Wärme ausbreitet.

Wiederhole nun leise oder in Gedanken die folgende Phrase: „Möge [Name der Person] glücklich sein, möge [Name der Person] sicher sein, möge [Name der Person] gesund sein, möge [Name der Person] in Frieden leben.“ Fühle das Mitgefühl, während du diese Worte aussprichst.

Wiederhole diese Übung mit allen Personen in deinem Leben, einschließlich Menschen, mit denen du Schwierigkeiten hast oder die du nicht besonders magst. Stelle dir vor, wie sich das Mitgefühl ausbreitet und alle Wesen einschließt.

Schließe die Übung ab, indem du dir selbst die gleichen Worte sagst: „Möge ich glücklich sein, möge ich sicher sein, möge ich gesund sein, möge ich in Frieden leben.“


Der tibetische Tantra-Yoga

Nils: Wie geht die Praxis des tibetischen Tantra?

Antwort: Die Praxis des tibetischen Tantra ist eine spirituelle Praxis, die auf den tantrischen Traditionen des Buddhismus basiert. Es ist eine sehr umfassende Praxis, die verschiedene Techniken wie Meditation, Visualisierung, Mantra-Rezitation und körperliche Übungen einschließt. Die Praxis des tibetischen Tantra ist sehr anspruchsvoll und erfordert ein hohes Maß an Disziplin und Hingabe.

Nils: Gibt es eine Verbindung vom tibetischen Tantra-Yoga zum hinduistischen Tantra-Yoga?

Antwort: Ja, es gibt eine Verbindung zwischen dem tibetischen Tantra-Yoga und dem hinduistischen Tantra-Yoga. Beide haben ihre Wurzeln im tantrischen Pfad, der sich im 5. Jahrhundert n. Chr. im südlichen Indien entwickelte.
Es ist wichtig zu beachten, dass es trotz dieser Verbindungen auch Unterschiede zwischen den beiden Praktiken gibt. Der tibetische Tantra-Yoga ist beispielsweise stark von der buddhistischen Philosophie und dem Konzept der Leere beeinflusst, während der hinduistische Tantra-Yoga stärker auf die Verehrung von Gottheiten und die Verbindung zum Kosmos ausgerichtet ist.

Nils: Was sind die grundlegenden Übungen im tibetischen Tantra-Yoga?

Antwort: Der tibetische Tantra-Yoga umfasst eine Vielzahl von Übungen, die darauf abzielen, das physische und energetische Gleichgewicht im Körper wiederherzustellen, den Geist zu beruhigen und die spirituelle Entwicklung zu fördern. Hier sind einige grundlegende Übungen, die im tibetischen Tantra-Yoga praktiziert werden:

Tsa Lung: Tsa Lung bezieht sich auf die Praxis von Atemübungen und Visualisierungen, die dazu dienen, die Energien im Körper auszugleichen und zu harmonisieren.

Lu Jong: Lu Jong ist eine Abfolge von 23 Körperübungen, die auf die verschiedenen Energiezentren (Chakren) im Körper abzielen. Diese Übungen werden langsam und bewusst ausgeführt, um die körperliche und geistige Konzentration zu fördern.

Meditation: Die Praxis der Meditation ist ein wesentlicher Bestandteil des tibetischen Tantra-Yoga. Durch die Meditation können Geist und Körper beruhigt werden, um spirituelle Erkenntnisse und Erfahrungen zu fördern.

Mantra: Die Praxis des Chantens von Mantras ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil des tibetischen Tantra-Yoga.

Die Ngöndro Praxis

Nils: Was ist die Ngöndro Praxis?

Antwort: Die Ngöndro-Praxis ist eine wichtige Praxis im tibetischen Buddhismus, insbesondere in der Nyingma-Tradition. Es ist eine Grundlagenpraxis, die aus einer Reihe von Übungen besteht, die darauf abzielen, den Geist zu reinigen und eine solide Grundlage für die weitere spirituelle Praxis zu schaffen.

Die Ngöndro-Praxis besteht aus vier Hauptteilen: (1) Die Praxis der Zuflucht, (2) die Praxis des Boddhisattva-Gelübdes, (3) die Praxis der Mandala-Opferung und (4) die Praxis des Guru-Yoga.

Die Praxis der Zuflucht beinhaltet das Vertrauen in die drei Juwelen – Buddha, Dharma und Sangha – und das Rezitieren von Gebeten und Mantras, um Schutz und Unterstützung zu erhalten. Nils: Es ist also eine Art Gebetspraxis, die tägliche Verbindung mit Buddha (einer Statue, einem Bild) und seinem Weg (Dharma) vor dem Haus-Atar. Ich sende dann zum Abschluss allen Wesen und der ganzen Welt Licht.

Die Praxis der Boddhisattva-Gelübde beinhaltet die Übernahme der Haltung eines Boddhisattvas, der sich für das Wohlergehen aller fühlenden Wesen einsetzt. Dies wird durch das Rezitieren von Gelübden und Gebeten ausgedrückt. Nils: Ich besinne mich jeden Tag auf den Weg der Liebe, sende allen Wesen Licht und denke: „Mögen alle Wesen glücklich sein. Möge es eine glückliche Welt geben.“

Die Praxis der Mandala-Opferung beinhaltet das Opfern von allem, was man hat, einschließlich Körper, Rede und Geist, um spirituelle Verdienste zu erwerben. Nils: Die Praxis der Opferung in das Mandala sehe ich als einen Weg sich immer wieder der Einheit des Universums bewusst zu sein, sein Ego aufzugeben und anhaftungslos mit dem Leben zu fließen.

Die Praxis der Guru-Yoga beinhaltet das Verbinden mit dem spirituellen Lehrer und das Rezitieren von Gebeten und Mantras, um spirituelle Unterstützung zu erhalten und Einsicht zu erlangen. Nils: Ich verbinde mich regelmäßig mit dem Dalai Lama und meinen anderen erleuchteten Meistern. Ich bitte um Führung und Hilfe auf meinem Weg. Ich lese ihre Bücher, visualisiere ihre Bilder und denke ihren Namen als Mantra. So bin ich immer beschützt.

In der Ngöndro-Praxis werden diese Übungen wiederholt und vertieft, um den Geist zu klären und die Basis für die fortgeschrittene Praxis zu schaffen. Es ist eine umfassende Praxis, die für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen geeignet ist.

Die fortgeschrittenen Übungen im tibetischen Buddhismus

Nils: Die fortgeschrittene Praxis im tibetischen Tantra-Yoga besteht aus dem Gottheiten-Yoga und der direkten Energieübertragung (Dzogchen, Mahamudra).

Antwort: Ja, das ist korrekt. Im tibetischen Tantra-Yoga gibt es fortgeschrittene Praktiken, die als „Gottheiten-Yoga“ und „direkte Energieübertragung“ bezeichnet werden.

Der Gottheiten-Yoga ist eine fortgeschrittene Praxis, bei der man sich mit verschiedenen Gottheiten identifiziert und visualisiert, um ihre Eigenschaften (Liebe, Kraft, Gleichmut, Glück, Erleuchtung) zu entwickeln. Diese Praxis beinhaltet die Rezitation von Mantras, die Visualisierung von Mandalas und die Durchführung von Ritualen.

Die direkte Energieübertragung (Dzogchen oder Mahamudra) ist eine noch fortgeschrittenere Praxis, die darauf abzielt, direkt auf die Natur des Geistes zuzugreifen, ohne dass eine komplizierte Visualisierung oder Technik erforderlich ist. Es ist eine Praxis des direkten Erfahrung der Erleuchtung. Der spirituelle Lehrer (Lama, Guru) überträgt die Erleuchtungsenergie. Der Schüler übt es dann immer wieder in die Erleuchtung zu gelangen, die Erfahrung zu vertiefen und dauerhaft zu machen.

Diese fortgeschrittenen Praktiken werden normalerweise von einem qualifizierten Lehrer vermittelt und erfordern eine gründliche Basis in den grundlegenden Praktiken wie der Ngöndro-Praxis und einer umfassenden Schulung im Verständnis der tantrischen Philosophie. Nils: Ich habe mich durch Bücher in den tibetischen Buddhismus eingearbeitet und bekam vom Dalai Lama dann eine direkte Energieübertragung. Ansonsten bin ich meinen Weg mit innerem Gespür alleine weiter gegangen.


Die fünf Meditations-Buddhas

Nils: Wie geht die Praxis der fünf Meditations-Buddhas?

Antwort: Die Praxis der fünf Meditations-Buddhas ist eine wichtige tantrische Praxis im tibetischen Buddhismus. Sie wird in der Regel im Rahmen der Vajrayana-Praxis durchgeführt und zielt darauf ab, karmische Hindernisse zu überwinden, spirituelle Verdienste zu erwerben und Erleuchtung zu erreichen.

Die fünf Meditations-Buddhas sind Akshobhya, Ratnasambhava, Amitabha, Amoghasiddhi und Vairocana. Jeder von ihnen repräsentiert eine bestimmte Qualität und eine bestimmte Weisheit, die entwickelt werden soll. Die Meditation besteht aus fünf Schritten.

Reinigung des Raumes: Der Meditationsraum wird gereinigt (Nils: Ich fülle den Meditationsraum durch ein Mantra mit spiritueller Energie. Ich werde mir des Raumes und des ganzen Kosmos bewusst)

Visualisierung: Der Meditierende visualisiert die fünf Meditations-Buddhas in einer spezifischen Anordnung und nimmt dabei eine bestimmte Haltung ein. (Nils: Jeder Buddha hat entsprechend seiner Eigenschaft eine bestimmte Handhaltung)

Rezitation: Der Meditierende rezitiert die Mantras der fünf Meditations-Buddhas und konzentriert sich auf ihre Qualitäten und Weisheiten. (Die Kerneigenschaften der fünf Buddhas sind Frieden, Liebe, Kraft, Glück und Weisheit)

Opfergaben: Der Meditierende bietet Opfergaben wie Blumen, Wasser und Räucherstäbchen dar, um spirituelle Verdienste zu erwerben.

Hingabe: Der Meditierende schließt die Praxis mit einem Gebet der Hingabe ab, um die positiven Ergebnisse der Praxis allen fühlenden Wesen zukommen zu lassen. (Nils: Man widmet das gute Karma der Übung allen Wesen und sendet allen Wesen Licht.)

Nils: Die Kerneigenschaften der fünf Meditations-Buddhas sind Frieden, Liebe, Kraft, Glück und Weisheit.

Antwort: Es gibt verschiedene Interpretationen und Bedeutungen der fünf Meditations-Buddhas im tibetischen Buddhismus. Eine häufige Interpretation ist jedoch, dass jeder der fünf Buddhas eine bestimmte Weisheit oder Tugend verkörpert. Diese sind:

Erleuchtung (höchste Weisheit): Vairocana, der Buddha des zentralen Platzes, verkörpert die Weisheit des Dharma-Körpers und symbolisiert Weisheit.
Gleichmut (innerer Frieden): Akshobhya, der Unerschütterliche, verkörpert die Weisheit des Spiegels (sich in dem anderen sehen) und symbolisiert Frieden und die Überwindung von Wut und Aggression.
Liebe (aus der Fülle heraus geben): Ratnasambhava, der Juwelengeborene, verkörpert die Weisheit der Gleichheit und symbolisiert die Entwicklung von Großzügigkeit und Mitgefühl.
Glück (im Licht leben): Amitabha, der Buddha des Unendlichen Lichts, verkörpert die Weisheit der Unterscheidung (Klarheit) und symbolisiert das Verständnis von Ursache und Wirkung (gutes Karma) und die Überwindung von Begierde und Anhaftung. Nils: Er lebt im Licht (im inneren Glück, im Paradies der Freude Sukhavati), hat das Licht (Glück) in sich und gibt das Licht an seine Mitwesen weiter. Er hilft allen in ein Paradiesbewusstsein zu gelangen.
Kraft (Selbstdisziplin, Zielstrebigkeit): Amoghasiddhi, der Unfehlbare, verkörpert die Weisheit des Tuns und symbolisiert die Entwicklung von Tatkraft und unermüdlicher Energie.

Der tibetische Guru-Yoga

Nils: Wie funktioniert der tibetische Guru-Yoga? Kann man sich auch mit dem Dalai Lama verbinden?

Antwort: Der Guru-Yoga ist eine wichtige Praxis im tibetischen Buddhismus, die darauf abzielt, eine Verbindung mit einem spirituellen Lehrer (Guru, Lama) herzustellen. Die Praxis kann dazu beitragen, karmische Hindernisse zu überwinden und den Pfad zur Erleuchtung zu beschleunigen.

In der Praxis des Guru-Yoga visualisiert man den spirituellen Lehrer, in der Regel den eigenen Wurzel-Guru, als erleuchtete Gottheit und verbindet sich mit ihm durch Hingabe, Rezitation von Mantras und Visualisierung von Mandalas. Die Praxis hilft dabei, die eigene Verbindung zum Lehrer zu vertiefen und dessen Qualitäten zu internalisieren, um so den eigenen Fortschritt auf dem spirituellen Pfad zu beschleunigen. Es ist auch möglich, sich mit dem Dalai Lama zu verbinden.

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