Vorsicht vor Burnout. Die Gänsemagd

Es war einmal eine Königinwitwe, die hatte eine schöne Tochter. Als ihre Tochter im heiratsfähigen Alter war, versprach sie ihre Tochter einem jungen König in einem fremden Königreich. Bevor sich die Tochter auf die Reise zu ihrem zukünftigen Ehemann machte, gab ihr die Mutter ein Taschentuch mit drei Tropfen von ihrem Blut und sprach: „Ich kann dich nicht mit auf die Reise begleiten, weil ich zu alt für so einen langen Weg bin. Ich gebe dir aber eine Magd, mein Lieblingspferd und ein Taschentuch mit drei Blutstropfen von mir mit. Bewahre das Tuch gut auf. Darin steckt deine königliche Kraft.“

Die Prinzessin war sehr schön und hatte ein gutes Herz. Aber sie war nicht sehr lebenserfahren. Als sie unterwegs an einem Fluss rasteten, fiel ihr aus Versehen das Tuch mit den drei Blutstropfen in das Wasser. Die Magd erkannte sofort, dass die Prinzessin jetzt ihre Kraft verloren und sie die Macht über sie hatte. Die Magd war sehr ehrgeizig. Sie wollte selbst gerne eine Königin werden und den jungen König heiraten. Sie zwang die Prinzessin mit ihr die Kleider zu tauschen und ihr das königliche Pferd zu übergeben. Sie drohte: „Wenn du mich verrätst, werde ich dich töten.“ Die Prinzessin versprach ihr nichts von dem Rollentausch zu erzählen und reiste fortan als Dienerin mit.

Als sie zum Schloss des jungen Königs kamen, ließ sich der junge König von dem äußeren Schein blenden. Er erkannte nicht, dass die Dienerin die wahre Braut war. Der alte König, der Vater des jungen Königs, war weise. Ihm kam das Ganze verdächtig vor. Die angebliche Dienerin war viel schöner als die angebliche Prinzessin. Und sie strahlte königliche Würde aus. Bevor es zur Hochzeit kam, ließ er die angebliche Dienerin von einem Gänsejungen insgeheim beobachten.

Die Dienerin, die in Wirklichkeit die wahre Braut war, musste jetzt als Gänsemagd am Hof arbeiten. Das Pferd der Prinzessin wurde getötet, weil die falsche Prinzessin Angst hatte, dass es sie verrät. Denn das Pferd konnte sprechen. Die Gänsemagd bat den Schlachter ihr den Kopf des Pferdes zu überlassen. Sie hängte den Kopf an das Tor, das sie auf ihrem Weg zur Gänsewiese jeden Tag passierte.

Als sie am nächsten Tag mit dem Gänsejungen die Gänse am Tor vorbeitrieb, sprach sie zum Pferdekopf: „Oh Falada, der du da hangest.“ Und der Pferdekopf antwortete: „Oh Königstochter, die du da gangest. Wenn das deine Mutter wüsste, würde ihr das Herz zerspringen.“

Als sie auf der Wiese angekommen waren, setzte die Gänsemagd ihre Haube ab und kämmte ihr goldenes Haar. Der freche Gänsejunge wollte ihr ein goldenes Haar ausreißen, aber sie sprach zum Wind: „Wehe, wehe Windchen. Nimm den Kürdchen sein Hütchen.“ Da kam ein starker Wind und wehte dem Gänsejungen, der Kurt hieß, den Hut vom Kopf. Und bis der Gänsejunge seinen Hut wieder eingefangen hatte, hatte sich die Gänsemagd zu Ende gekämmt und ihre Haube wieder aufgesetzt.

Am Abend, als sie wieder zurück im Schloss waren, berichtete der Gänsejunge dem alten König von dem Geschehen. Der alte König beschloss sich selbst ein Bild von der Lage zu machen und wartete am nächsten Morgen hinter einem Busch versteckt bei dem Pferdekopf. Er hörte mit eigenen Ohren das merkwürdige Gespräch. Und als er der Gänsemagd als Bettler verkleidet bis zu Wiese folgte, sah er ihr goldenes Haar und ihre wahre Schönheit. Da wusste er, dass sie die wahre Braut ist.

Aber wie sollte er sie zu einem Geständnis bringen. Er bestellte sie zu sich in den Palast und sprach sie darauf an. Sie aber bestand: „Ich darf nicht verraten. Dann werde ich sterben.“ Der König meinte: „Dann erzähle deine Geschichte wenigstens dem Eisenofen. Die Öfen waren damals sehr groß. Die Gänsemagd kroch in den Ofen hinein und klagte dem Ofen ihr Leid: „Da sitze ich nun von aller Welt verlassen und bin doch eine Königstochter, und eine falsche Kammerjungfer hat mich mit Gewalt dahin gebracht, daß ich meine königlichen Kleider habe ablegen müssen, und hat meinen Platz bei meinem Bräutigam eingenommen, und ich muß als Gänsemagd gemeine Dienste tun. Wenn das meine Mutter wüßte, das Herz im Leib tät‘ ihr zerspringen.“

Der alte König hatte aber schnell seinen Sohn herbeigerufen und zusammen lauschten sie an der Ofenröhre. Jetzt war der Verrat offenkundig. Der junge König bat die Gänsemagd sich königliche Kleider anzuziehen. Es wurde ein großes Festmahl veranstaltet und die Gänsemagd durfte neben ihm sitzen. Darüber beschwerte sich die falsche Prinzessin. Der junge König fragte sie, was mit einer Verräterin zu geschehen habe. Die falsche Prinzessin begriff nicht das sie damit gemeint war und dachte sich eine schreckliche Strafe aus. Da erklärte ihr der junge König, dass sie die Verräterin sei und die Gänsemagd die wahre Braut.

Die wahre Prinzessin wurde mit dem jungen König vermählt. Sie bat ihren Mann die schreckliche Strafe nicht zu vollziehen, damit ihr junges Glück nicht belastet würde. So wurde die böse Magd nur vom Hofe verjagt und durfte das Land nie wieder betreten. Der junge König dankte seinem alten Vater und bemühte sich in Zukunft auch so weise zu sein. Er herrschte mit seiner wahren Gemahlin viele Jahre in Frieden und Seligkeit.

Diese Geschichte lehrt uns, dass wir auf unserem spirituellen Weg immer unsere Kraft bewahren sollten. Wir dürfen unsere Energie nicht im Stress des äußeren Lebens verlieren. Wir müssen einen Burnout vermeiden. Wir sollten immer gut für uns sorgen. Wir sollten so leben, dass unsere spirituelle Energie zunimmt. Nur dann enden wir in der Erleuchtung und nicht im Burnout.

Gerade auf den Bodhisattvaweg besteht die große Gefahr, dass wir beim Geben unsere eigene Energie aufbrauchen. Wir geben mehr als wir an Kraft haben. Dadurch zerstören wir uns auf die Dauer selbst. In der heutigen Zeit sind die helfenden Berufe viel Stress ausgesetzt. Das betrifft die Ärzte, die Krankenschwestern, die Altenpfleger und teilweise auch die Yogalehrer. Um genug Geld zum Leben zu haben, müssen sie oft mehr Kurse geben als es ihnen persönlich gut tut.

Die Gänsemagd achtete nicht gut genug auf sich. Sie verlor ihre innere Kraft und das Bewusstsein eine Königstochter zu sein. Sie fand ihren Weg zurück zu sich selbst, indem sie mit ihrer inneren Stimme Kontakt aufnahm. Und indem sie sich klar gegen negative Menschen wie ihre böse Magd abgrenzte. Sie suchte sich Verbündete, die sie auf ihrem spirituellen Weg stärkten.

Der beste Weg um innere Energie aufzubauen ist es in der Abgeschiedenheit zu leben und beständig unsere spirituellen Übungen zu machen. Wir sollten auf unsere Gedanken achten und unseren Geist immer wieder auf unser spirituelles Ziel ausrichten. In Wahrheit besitzt jeder eine Erleuchtungsnatur. Wir sind alle Götter und Göttinnen, Buddhas und Bodhisattvas. Wir tragen alle die Blutlinie der Erleuchteten in uns. Wir müssen uns nur auf unsere wahre Natur besinnen und konsequent unsere Weg des Lichts gehen.
https://www.youtube.com/watch?v=_TOkIyS1Z7g

E-Mail an mich, wenn Personen einen Kommentar hinterlassen –

Sie müssen Mitglied von Yoga Vidya Community - Forum für Yoga, Meditation und Ayurveda sein, um Kommentare hinzuzufügen.

Bei Yoga Vidya Community - Forum für Yoga, Meditation und Ayurveda dabei sein