Gut oder angenehm, warum Unterscheidung wichtig ist

Man sollte annehmen, dass das, was angenehm ist, auch gut ist und umgekehrt, doch das ist leider nicht immer der Fall.

Ein gesundes Müsli zu essen kann sowohl angenehm (im Sinne von lecker) sein, wenn wir es so zubereiten, dass es uns schmeckt und auch gut für unseren Körper, wenn wir die richtigen Ingredienzien verwenden.

Eine Tafel Schokolade auf einmal zu essen mag für einige Menschen sehr angenehm sein, jedoch ist es sicherlich nicht gut für den Körper.

Ein stundendenlanges Sonnenbad, mag für jemand angenehm sein, für die Haut ist es jedoch nicht gut.

 

So ist das mit sehr vielen Bereichen unseres Alltags und Lebens und nicht immer ist es gleich wichtig zwischen angenehm und gut zu unterscheiden.

 

Und die Grenze zwischen angenehme und gut ist auch nicht immer klar zu ziehen – nehmen wir zu viel von etwas Gutem zu uns, kann es zwar immer noch angenehm sein, jedoch seine Qualität gut, verlieren.

 

Wenn wir diese beiden Qualitäten nicht unterscheiden, kann es sein das wir angenehme Dinge tun und uns dennoch wundern warum es uns nicht gut geht.

Das kann uns bei einem Gespräch mit der Freundin passieren, beim surfen im Internet, shoppen, essen, schlafen, arbeiten, …

Kennst du das, du hast dich mit einem lieben Menschen zum Kaffee verabredet und kommst nach zwei Stunden zerknirscht nach Hause ohne zu wissen warum du schlecht drauf bist. Du magst doch diesen Menschen und Kaffee und Kuchen liebst du. Tja, an irgendeinem Punkt ist das Angenehme gekippt, du wirst vielleicht zu lange mit dem Menschen, hast vielleicht zu viel Kaffee getrunken oder zu viel Kuchen gegessen, oder gar alles zusammen.

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Am spirituellen Weg wird die Unterscheidung zwischen angenehm und gut noch wichtiger.

 

Unser Ego hat die Tendenz im angenehmen zu verweilen und das ist meist für unsere Entwicklung nicht förderlich.

 

Wir bevorzugen es eine Stunde länger im Bett zu liegen, weil es ja so angenehm ist, anstelle aufzustehen und zu meditieren.

Wir finden es angenehmer, uns bestimmte Konditionierungen nicht anzusehen, anstelle das zu tun, was für unseren Wachstum dienlich wäre, uns nämlich damit auseinander zu setzen (mehr dazu findest du hier)

 

Disziplin ist etwas, das am spirituellen Weg hilfreich ist, doch genau das will unsere Bequemlichkeit nicht wahrhaben.

Und Disziplin ist meist genau da gefragt, wenn wir wieder einmal dazu neigen uns eher dem Angenehmen zuzuwenden, anstelle dessen, was uns langfristig guttut.

 

Ein Merkmal für Angenehmes ist die kurzfristige Belohnung, wogegen uns Gutes meist Überwindung kostet und erst längerfristig ihre positive Wirkung entfaltet.

 

Das Sanskritwort für die Fähigkeit der Unterscheidung heißt - VIVEKA

 

So ist es Teil der spirituellen Praxis, Viveka zu entwickeln.


Doch auch wenn wir gar nicht am spirituellen Weg sind, ist das eine sehr hilfreiche Fähigkeit.

Wir werden uns deutlich wohler fühlen, wenn wir zum Wohle des Guten handeln und nicht nur der Befriedigung des Angenehmen versklavt sind. So wird unser Alltag, mit ein wenig Übung, von einem Gefühl der Freude und des Friedens begleitet und mit einer angenehmen Belohnung hin und wieder, erlauben wir uns auch Leichtigkeit – ein Gewinn auf allen Ebenen.

Asato ma sat gamaya, Ananda

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Kommentare

  • Das Leben beginnt da wo die Komfortzone aufhört.

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