Vater und Sohn

Mein Sohn ist jetzt 42 Jahre alt. Er weiß aber immer noch nicht genau, was er mit seinem Leben anfangen will. Er leidet immer noch unter der Trennung seiner Eltern. Als er sieben Jahre alt, habe ich mich von meiner damaligen Frau getrennt. Wir passten einfach nicht mehr zusammen. Sie wollte ein glückliches weltliches Leben und ich strebte nach Erleuchtung. In den ersten Jahren unserer Beziehung haben wir uns gut verstanden. Aber dann stritten wir uns immer mehr, bis das Zusammenleben für mich unerträglich wurde. Ich wurde dann ein Yogi und meine Exfrau lebte mit unserem Sohn alleine weiter. Nach einem Jahr fand sie einen neuen Mann, mit dem sie bis heute zusammen ist. Und ich fand eine neue Frau.

Hauptleidtragender der Trennung war mein Sohn. Vor der Trennung war er glücklich und lebensfroh. Nach der Trennung war er zurückgezogen und introvertiert. Er fand bis jetzt nicht wieder zu seinem früheren Lebensglück. Das tut mir sehr leid. Aber ich kann es nicht ändern. Ich könnte ihm vielleicht mit dem spirituellen Weg helfen. Aber er lehnt die Spiritualität ab. In seiner Jugend folgte er mir auf dem Yogaweg. Er wurde sogar Yogalehrer. Er studierte Psychologie. Aber dann traf er im Alter von 23 Jahren einen Psychologieprofessor, der ihn davon überzeugte, dass der spirituellen Weg Unsinn ist. Mein Sohn wurde zu einem dogmatischen Atheisten. Plötzlich hatten wir uns kaum noch etwas zu sagen.

Als Psychologe probierte er viele Wege aus. Aber nicht half ihm grundlegend. Nach meiner Meinung hat er durch die Trennung ein tiefsitzendes Trauma erfahren. Dieses Trauma kann durch den konsequenten spirituellen Weg aufgelöst werden. So war es bei mir. Ich habe viele Jahre regelmäßig meditiert, mit Yogaübungen meine innere Energie erweckt und mich im positiven Denken geübt. Nach einigen Jahren als Yogi begann sich alle meine Traumata von alleine aufzulösen. Sie tauchten in Form von Träumen auf und verschwanden dann. Allerdings musste ich jedes Mal durch alle Gefühle, Ängste, Wut und Trauer noch einmal vollständig hindurchgehen.

Ich hatte viele Traumata. Einige stammten aus diesem Leben. Dabei ging es insbesondere um Trennungen und Prüfungsstress. Ich löste das Trauma meiner Geburt auf, indem ich noch einmal vollständig meine Geburt nacherlebte. Dann tauchten sehr viele Traumata aus früheren Leben auf. Sie stammten überwiegend aus leidvollen Todessituationen. Ich wurde von anderen Tieren gefressen, als Soldat getötet und erlebte den Verlust meiner Familie. Alles kann aufgelöst werden, wenn man bewusst hineinspürt, alle Gefühle zulässt und nichts verdrängt. Letztlich lösen sich Verdrängungen auf. Es ist deshalb sehr wichtig, dass man beim Yoga und bei der Gedankenarbeit nichts verdrängt. Wir arbeiten so lange an unseren inneren Problemen, bis eine tiefgreifende Lösung erfolgt.

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