Vandana

Vandana heißt Begrüßung, heißt auch Verneigen, heißt auch Verehrung. Vandana ist zum einen der Gruß. Es gibt verschiedene Grüße in Indien. Ein einfacher Vandana ist, du gibst die Hände vorm Brustkorb zusammen und du verneigst den Kopf. Dieses Vandana soll heißen, wir sind zwei bisher, mögen wir uns verbinden vom Herzen her, in gegenseitigem Respekt und Hochachtung. Es gibt vollständigere Vandanas, indem man Kniefall macht, auf die Knie geht und sich so verneigt. Oder es gibt auch den vollständigen Vandana, man legt sich flach auf den Bauch, streckt die Beine und die Hände aus, und die Hände zum Göttlichen hin.

Also, Vandana, Begrüßung, Verneigung, Verehrung. Vandana gehört zu den neun Bhakti-Praktiken. Vielleicht erinnerst du dich daran, wir haben ja auch schon im Yoga Sanskrit-Lexikon, auch in diesen Vorträgen, von den anderen Praktiken gesprochen. Da gibt es Shravana – Hören der Geschichten Gottes. Es gibt Kirtana – Singen von Gottes Lob und Gottes Namen und spirituelle Lieder. Also drittes dann Smarana – Vergegenwärtigung der Gegenwart Gottes und sich an Gott erinnern. Dann folgt auch schon als viertes Vandana und Vandana heißt hier, sich verneigen vor Gott, Gott begrüßen, Gott die Ehrerbietung erweisen. Dann geht es natürlich noch weiter, also fünftes gibt es Archana – Rituelle Verehrung Gottes, es gibt Padasevana und Padasevana heißt, dass man zu Füßen Gottes dient, was insbesondere heißen kann, einen Altar haben. Dasya – Gott dienen, Sakhya heißt, Freundschaftsgefühl zu Gott entwickeln. Und Atmanivedana – Gott sich ganz hingeben. Hier geht es jetzt um Vandana, Verneigen, Begrüßen. Vandana kann auch heißen, wenn du morgens aufwachst, als erstes, schaue dir vielleicht ein Altarbild an und verneige dich innerlich, begrüße Gott. Oder mache das Fenster auf und schaue die Vögel an oder die Bäume oder den Himmel und verneige dich, begrüße Gott.

Wenn du Familie hast, dann begrüße deinen Partner, deine Partnerin oder deine Kinder oder deine Eltern. Wenn du aus dem Haus gehst, übe Vandana, grüße die Menschen. Es gibt auch den schönen süddeutschen Spruch, „Grüß Gott“, eine Form des Grüßens, „ich grüße Gott in dir“. Oder „Hallo“ ist auch eine Form von Vandana, „Hallo“ kommt ja von „Hey Lord“, „Grüß Gott“, „Ehrerbietung an Gott“. Oder wenn du „Tschüss“ sagst, kommt von „Adieu“, „Adios“, das heißt „Gruß an Gott“. Und so kannst du immer wieder Gott grüßen, in Menschen, in der Natur, in Symbolen Gottes, in Götterfiguren, wie auch in Gottes Bildern. Vandana – Gruß, Ehrerbietung, eine wichtige spirituelle Praxis.

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