Trikala Jnani – der Kenner der drei Zeiten

Trikala Jnani, der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft kennt. Trikala Jnani, der Sanskrit-Ausdruck, bezieht sich auf mehreres. Aber zunächst mal das Sanskrit-Wort: Jnani heißt „der Wissende“, „der, der kennt“. Tri heißt drei. Kala – Zeiten. Trikala bezieht sich auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ein Trikala Jnani kennt Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Trikala Jnani wird auf zwei Weisen interpretiert. Und das Wort „Trikala Jnani“ wird in zwei verschiedenen Weisen auch genutzt.

Zum einen gilt ein Trikala Jnani als jemand, der die Vergangenheit kennt und die Zukunft kennt. Also jemand, der sagen kann, was in der Vergangenheit war, was in Zukunft sein wird, also eine Art Hellseher. Er geht z.B. an einen Ort und er geht in einen meditativen Zustand und weiß, was früher an diesem Ort war. Wenn man einen Trikala Jnani fragt, „was wird in der Zukunft sein“, dann geht er in die Meditation oder auf eine andere Weise, und weiß dann, was in der Zukunft ist und kann dir das sagen. Das ist mindestens, was Trikala Jnani heißt in dieser Art, er kann Dinge in der Vergangenheit wissen und er kann Dinge in der Zukunft wissen.

Trikala Jnani wird aber auch vedantamäßig interpretiert. Ein Trikala Jnani kennt, weiß, es gibt Vergangenheit, es gibt Gegenwart und es wird Zukunft geben. Und der Trikala Jnani im Vedanta ist jemand, der deshalb gelassen im Alltag ist. Aus der Tatsache, dass sich alles verändert in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, bezieht der Trikala Jnani die Grundlage für Samatva, für Gelassenheit. Was früher nicht war und jetzt ist, wird auch künftig nicht sein. Was früher war und jetzt nicht ist, wird vielleicht mal kommen, wird aber auch wieder vergehen.

Der Trikala Jnani weiß, alles geht durch Phasen, nichts bleibt gleich. Dafür ist ja auch das Symbol für Shiva Nataraj, der Shiva-Tänzer. Shiva hebt ein Bein, die Welt wird geschaffen. Shiva senkt das Bein, die Welt löst sich auf. Das gilt im Kleinen, das gilt im Großen. Der Trikala Jnani weiß das aber nicht nur intellektuell, denn jeder weiß ja intellektuell, dass alles, was einen Anfang hat, vergeht. Aber Menschen sind trotzdem verhaftet und sie hoffen, dass das und das geschieht und wenn es nicht geschieht, sind sie traurig. Und wenn sie etwas erreicht haben, hoffen sie, dass sie es dauerhaft erreichen, aber nichts ist dauerhaft. Der vedantische Trikala Jnani weiß um die Veränderung der Dinge und weiß, dass nichts, was in den drei Zeiten, in Trikala, sich verändert, dauerhaft glücklich machen kann. Der Trikala Jnani sucht das, was jenseits von den Veränderungen ist. Der Trikala Jnani sucht das, was gleich bleibt in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Und das ist das Göttliche, das ist Brahman, das ist Atman, die wahre Natur. Daher, der Trikala Jnani hat die drei Zeiten durchschaut und erkennt die Ewigkeit inmitten aller Veränderungen.

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Kommentare

  • Trikala Jnani kann auch jemand sein, der die drei Bewusstseinsebenen kennt, Wachen, Träumen und Traum loser Tiefschlaf. ( mandukya upanishad )

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