Trauer durch den spirituellen Weg überwinden

Vor langer Zeit regierte in Indien der König Assaka. Seine Frau Ubhari war sehr schön, lieb und reizend. Der König liebte sie sehr. Doch die Zeit schritt voran. Im Laufe der Jahre wurden beide immer älter. Die Schönheit Ubharis verblasste. Sie wurde alt und gebrechlich. Assaka pflegte sie aufopferungsvoll. Als sie starb, war Assaka untröstlich. Er aß nicht mehr. Er trank nicht mehr. Er gab sich nur seiner Trauer hin. Es bestand die Gefahr, dass er auch sterben würde.

Buddha lebte zu der Zeit als abgeschiedener Yogi im Himalaya. Er war spirituell bereits weit entwickelt und besaß die Fähigkeiten des Hellsehens und des Heilens. Mit seinem göttlichen Auge blickte er jeden Tag von seinem Berg in die Welt um sich herum. Er sah das Leid der Menschen und half ihnen, wo er konnte. So erblickte er auch den trauernden König.

Da Assaka ein guter König war und seinem Volk viel Gutes getan hatte, beschloss Buddha ihn von seiner Trauer zu befreien. Er stieg von seinem Berg herab und wanderte zum Palast des Königs. Der König empfing ihn mit großen Ehren. Er erfreute ihn mit Musik und einem guten Essen. Dann fragte Assaka ihn, wie er seine Trauer überwinden könnte.

Buddha riet ihm, seine Trauer ausreichend zu leben. Er sollte seine Gefühle nicht verdrängen, sondern so lange darauf meditieren, bis sie von alleine verschwanden. Der König antwortete ihm, dass er diese Technik schon praktizieren würde, aber sie würde ihm nicht helfen. Die Trauer käme immer wieder.

Buddha erklärte ihm, dass das daran läge, dass er die Trauer immer wieder mit neuen negativen Gedanken anheizen würde. Trauer auszuleben alleine genügt nicht. Man muss auch die negativen Gedanken überwinden. Man kann die Gedanken stoppen. Am besten findet man einen hilfreichen positiven Gedanken. Mit dem positiven Gedanken löscht man dann den negativen Gedanken aus. Dann verschwindet im Laufe der Zeit die Trauer.

Der König konnte leider keinen positiven Gedanken finden, der stark genug war seine Trauer aufzulösen. Buddha riet dem König als erstes genau den negativen Gedanken zu erkennen, der ihn am meisten belastete. Der König spürte in seine Trauer hinein und fand den Gedanken, dass er die Liebe von Ubhari brauchte um glücklich sein zu können. Er brauchte ihre Energie, ihren Körper und ihre Lebensfreude.

Buddha erklärte dem König, dass jeder Mensch aus sich selbst heraus glücklich sein kann. Jeder Mensch besitzt eine Buddha-Natur. Diese innere Buddha-Natur muss nur freigelegt werden. Das geschieht dadurch, dass der Mensch sich durch tägliche Meditation und beständige Achtsamkeit auf die Gedanken von seinen Anhaftungen an die äußeren Dinge befreit. Leid zu überwinden ist ein kreativer Weg. Man muss mit Weisheit genau spüren, was gerade hilft.

Gemeinsam mit Buddha machte Assaka einen langen meditativen Spaziergang. Er spürte in die Trauer, meditierte auf die Trauer und die Trauer verschwand. Danach tauchte Wut in ihm auf. Er war wütend darauf, dass Ubhari ihn verlassen hatte. Assaka ließ auch die Wut zu, lebte die Wut und die Wut verschwand. Danach tauchte Angst in dem König auf. Es war die Angst nicht mehr glücklich sein zu können. Der König ließ die Angst zu, akzeptierte sein Schicksal und die Angst verschwand.

Danach war Ruhe im König. Keine Freude, aber Ruhe. Er wanderte mit Buddha noch eine Zeitlang durch den Park. Und plötzlich gab es einen inneren Umschwung im König. Er sah wieder die Schönheit der Natur. Er konnte wieder positiv denken. Jetzt fiel es ihm leicht positive Gedanken zu finden, mit denen er den Verlust verarbeiten konnte. Er dachte an die schöne Zeit, die sie gehabt hatten. Er dachte an die Vergänglichkeit allen Lebens. Und er dachte daran, dass das innere Glück ewig bleibt, wenn man es regelmäßig pflegt.

Der König heiratete eine neue Frau. Er konzentrierte sich darauf ein guter König zu sein und seinem Volk zu helfen. Er genoß ausreichend das äußere Leben, meditierte regelmäßig, achtete auf seine Gedanken, las jeden Tag in seinen spirituellen Bücher und verankerte seinen Geist im spirituellen Weg. So fand er wieder zu einem glücklichen Leben.

Der König entwickelte sogar die Fähigkeit der Hellsichtigkeit. Er konnte erkennen, wo Ubhari wiedergeboren war. Da sie sich nur auf ihre Schönheit konzentriert hatte und ihren Körper in den Mittelpunkt ihres Lebens gestellt hatte, war sie als Mitkäferin wiedergeboren worden. Sie hatte einen schönen Mistkäfer als Mann und war auf ihre Art in ihrem Misthaufen glücklich. Der König lachte, als er Ubhari in ihrem neuen Leben sah und konnte sie jetzt vollständig loslassen.

Das Leben geht von Wiedergeburt zu Wiedergeburt immer weiter, bis wir unseren Blick vom äußeren Leben auf das innere Sein richten. Dann können wir im Licht leben, egal ob wir in einem Misthaufen oder in einem Palast wohnen. Für den Weisen sind alle äußeren Erscheinungen des Lebens gleich. Sie dienen ihm nur dazu innerlich zu wachsen und seine Erleuchtung in allen Lebenslagen bewahren zu können.

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