Tiergeschichten

(Bilder von mir)

Das Wildschwein

Vor einigen Jahren gab es eine Wildschweinplage bei Nils im Wald. Ständig traf man auf Wildschweine. Von der U-Bahn Ohlstedt führt ein langer Weg durch den Wald zu Nils. Als Nils eines Abends von der Bahn etwa 30 Minuten lang durch den Wald zu seinem Haus ging, lag plötzlich eine Wildschweinhorde mitten auf seinem Weg. Zehn Wildschweine blickten Nils interessiert an. Was würde jetzt geschehen? Nils musste diesen Weg gehen. Er beschloss, dass er ein Mensch ist und die Wildschweine vor ihm Angst haben müssen. Langsam ging er auf die Wildschweine zu. Als er sich etwa zwei Meter vor den Wildschweine befand, standen nacheinander ganz langsam alle Wildschweine auf und verschwanden im Wald. Der Machtkampf war gewonnen und Nils hatte in Zukunft Ruhe vor den Wildschweine. Wenn er kam, gingen sie immer zur Seite.

Einmal hatte Nils allerdings doch eine dramatische Begegnung. Beim Spazierengehen macht Nils normalerweise seine Atemübungen. Die Feueratmung hört sich an als ob einem ein wütendes Wildschwein entgegenkommt. Nils hat damit schon oft Spaziergänger erschreckt. Doch diesmal war es anders. Als er mitten im Wald war, kam ein zorniger Keiler laut schnaubend auf ihn zugerast. In der Wildschweinsprache bedeutet die Feueratmung: „Ich will mit dir kämpfen. Der Wildschweinmann dachte, dass Nils ihm seine Wildschweinfrauen wegnehmen will. Nils flüchtete blitzschnell auf einen erhöht liegenden Baumstamm. Da ließ das Wildschwein vom Kampf ab. Wahrscheinlich war es auch nur ein Scheinangriff. Das kommt bei Wildschweinen oft vor. Nils beendete jedenfalls sofort seine Feueratmung und konnte so friedlich seinen Weg beenden. Wenn ihm ein Wildschwein begegnete, praktiziere er nie wieder die Feueratmung. Man muss ja nicht unnötig einen Kampf provozieren, vor allem wenn man der Schwächere ist.

Eine lustige Begegnung mit den Wildschweinen hatte Nils aber noch. Eines Tages traf er eine Bache, ein weibliches Wildschwein, mit vielen kleine Frischlingen, also Wildschweinkinder. Sie lag mit ihren Kindern neben dem Weg im Gras. Als Nils kam, stand die Bache auf und wechselte mit ihren Kindern über den Weg in den tiefen Wald. Nur ein ganz kleines Wildschwein hatte nicht begriffen, dass die Horde jetzt weiterzieht. Als Nils direkt neben ihm stand, rannte es vor Schreck mitten zwischen seine Beine. Das war total süß. Nils konnte sich gut mit dem kleinen Wildschwein identifizieren. Auch er gerät manchmal in komische Situationen, aus denen er mit Gottes Hilfe aber immer gut heraus kommt.

232 Die kleine Katze

Nils ist ein Katzenfan. Als Student hatte er in seiner Studenten-Weg einen kleinen Kater. Als er dann später in seine Hütte im Wald zog, fühlte er sich zuerst sehr einsam. Da lief ihm eines Tages eine kleine schwarze Katze zu. Sie wohnte in seinem Schuppen bei den Kohlen. Sie war sehr scheu. Zuerst lief sie immer weg, wenn Nils in den Schuppen kam. Aber dann merkte sie, dass Nils ein freundlicher Mann ist. Langsam entwickelte sie Zutrauen. Nach einiger Zeit durfte Nils sie das erste Mal streicheln. Von da an waren sie die besten Freunde und die Katze kam immer angelaufen, wenn Nils am Morgen aus der Tür trat.

Zu essen konnte sich die Katze alleine besorgen. Es gab im Wald genug Mäuse. Aber sie brauchte Schutz vor dem Regen und vor allem einen Menschen, der sie mochte. Im Laufe der Zeit entwickelte sich eine große Liebe zwischen der Katze und Nils. Manchmal begleitete sie Nils sogar auf seinen Spaziergängen im Wald. Aber im Prinzip war sie eine freie Seele, die gerne ihren eigenen Weg ging.

Doch jede Lebenszeit endet einmal. Eines Morgens kam die Katze schwer verletzt von ihrem nächtlichen Streifzug durch den Wald zurück. Ein Fuchs hatte sie gebissen und schwer verletzt. Sie konnte sich gerade noch bis zur Haustür schleppen. Nils bedauerte sehr, dass er ihr nicht mehr helfen konnte. Die Katze suchte sich dann eine abgelegene Stelle im Wald und starb. Als Nils am nächsten Morgen aufwachte, hörte er plötzlich in der Luft ein Miauen. Die Katze war ihm noch einmal als Seele erschienen, um sich von ihm zu verabschieden.

233 Ein Reh verliebt sich in Nils

Vor dreißig Jahren gab es viel Rehe bei Nils im Wald. Dann entdeckten die Jäger die Rehe und schossen alle tot. Viele Jahre sah man kaum Rehe. Die Jäger verloren ihre Jagdlust und jetzt gibt es langsam wieder immer mehr Rehe. Neben dem Grundstück von Nils befindet sich am Fluss ein kleines verwildertes Waldstück. Dort wohnen jetzt dauerhaft drei Rehe und ein Rehbock. Der Rehbock freundet sich langsam mit Nils an und kommt öfter auf sein Grundstück. Damals jedoch war es bei Nils wie im Paradies. Da die Rehe nicht abgeschossen wurden, waren sie sehr zahm. Sie grasten auch tagsüber auf der Wiese und liefen nicht weg, wenn sich die Menschen ihnen bis auf wenige Meter näherten. Besonders vor Nils hatten sie keine Scheu, weil er irgendwie zum Wald dazu gehörte. Wenn er seine Feueratmung machte, war das für die Rehe ein beruhigendes Signal. Es bedeutete so viel wie. „Es ist alles in Ordnung.“

Ein Reh verliebte sich regelrecht in Nils. Es erkannte Nils als seinen Beschützer und bevorzugte es auf seinem Grundstück zu leben. Nachts schlief es im Sommer direkt vor seinem Fenster. Auf der einen Seite der Mauer schlief Nils und auf der anderen Seite das Reh. Es störte sich auch nicht daran, wenn Nils am Morgen zum Wachwerden laute Rockmusik anschaltete.

Das Reh brachte sogar vor seinem Fenster seine Kinder zur Welt. Eines Morgens lagen in der Grasmulde zwei allerliebste Rehkitze. Sie blieben allerdings relativ scheu. Während sich die Rehmutter von Nils fast streicheln ließ, rannte die Kitze immer einige Meter weit weg, wenn Nils in den Garten ging. So lebten Nils und die Rehe eine Zeit wie im Paradies. Auch als die Rehkinder groß wurden, blieb das Reh immer noch bei Nils. Wenn Nils im Wald Rehen begegnete, liefen alle Rehe weg. Aber ein Rehe blieb oft stehen und blickte Nils voller Liebe an. Nils spürte die Herzenergie, die beide verband. Noch oft denkt er an sein Reh. Es verschwand, als die große Jagd begann. Aber jetzt beginnt wieder eine neue Zeit des Friedens. Sogar der Hund von Barbara beginnt sich mit den Rehen anzufreunden. Heute morgen lag er friedlich vor der Holzhütte von Nils, als auf der anderen Seite des Zauns ein Reh auftauchte. Statt es zu verjagen, beobachtete Narek interessiert das Reh.

234 Auf den Hund gekommen

Jetzt ist Nils auf den Hund gekommen. Seit einem Jahr wohnt seine Freundin Barbara bei ihm in seinem Waldhaus. Und sie hat ihren Hund Narek mitgebracht. Obwohl Nils eigentlich ein Katzenmensch ist, hat er sich langsam an den Hund gewöhnt. Und der Hund hat sich an ihn gewöhnt. Er liebt seine Horde. Und die Horde besteht aus Barbara als Leitwölfin und Narek und Nils als Wolfskindern. Nils hat deutlich gesehen, dass er in einer früheren Inkarnation ein Wolf war, allerdings nie ein Leitwolf. Barbara fühlt sich auch sehr zu Wölfen hingezogen. Im Moment sieht sic jeden Abend Wolfsfilme im Internet. Vermutlich war sie in einem früheren Leben auch eine Wölfin, dann aber sicher eine Leitwölfin.

Narek hat auch Wolfsgene in sich. Er stammt aus Rumänien. Dort haben sich bei seinen Vorfahren vermutlich ein Wolf mit einer Hündin gekreuzt. Ansonsten ist Narek aber ein ganz lieber Hund. Er beißt nie, bellt Besucher zwar kurz an, aber dann sind sie seine Freunde und gehören auch zur Horde. Sogar die Amazonboten haben sich an ihn gewöhnt. Anfänglich hatten sie noch etwas Angst. Aber inzwischen wissen sie, dass er ein lieber Hund ist.

Narek liebt seine täglichen Spaziergänge durch den Wald, wo er oft andere Hunde trifft. Ansonsten liegt er gerne vor der Hütte von Nils. Vielleicht war er in einem früheren Leben mal ein Wachhund. Das Schönste für ihn ist es, wenn abends die ganze Horde auf dem Fußboden vor dem Fernseher sitzt. Dann knufft und kuschelt er gerne.

Nils bemüht sich in Narek auch das Göttliche zu sehen. Es ist eine Übung im Yoga, in allen Wesen das Göttliche zu sehen. Wer die Erleuchtung in allem sieht, stärkt dadurch seine eigene Erleuchtung. Und letztlich strahlt das göttliche Licht durch alle Wesen und durch die ganze Natur. In der Erleuchtung sieht man die ganze Welt und alle Wesen als lichtdurchflutet. Aus allem strahlt Licht, Frieden, Liebe und Glück. Tatsächlich ist Narek der Erleuchtung wahrscheinlich näher als Nils. Er lebt deutlich immer aus einem Einheitsbewusstsein heraus. Allerdings regt er sich auch leicht auf und verliert dann seinen inneren Frieden. Viele unschöne Lebenserfahrungen in Rumänien haben ihn ängstlich gemacht. Er kann nicht langfristig denken und sein inneres Glück durch positive Gedanken stabilisieren. Da hat Nils einen Vorteil. Ansonsten sind sie inzwischen ein gutes Team und freuen sich gemeinsam am Leben.

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235 Das erleuchtete Schaf

Es war Weihnachten. Schneebedeckte Tannen. Ein einsamer Waldweg. Ein See. Eine Wassermühle. Und daneben ein Restaurant in einem alten Bauernhaus, damit die Bauern etwas essen und trinken konnten, wenn sie auf ihr gemahlenes Korn warteten. So war es früher. Jetzt sind nur noch der Mühlenteich, das Restaurant und die alte Mühle übrig. Ansonsten sind die modernen Zeiten im Wald eingekehrt, mit vielen Autos, Besuchern und Wanderern. Der Gastwirt hatte zur Feier des Weihnachtsfestes neben der Tür des Gasthauses eine Krippe mit dem Jesuskind und einer kleinen Gruppe von lebenden Schafen aufgebaut. Die Schafe hatte er sich vom letzten Schäfer in Duvenstedt geliehen.

Und da stand es, das erleuchtete Schaf. Nils war gerade erst als Yogi in den Wald gezogen. Er erkundete den Wald. Nach einer langen Wanderung erreichte er den Mühlenteich mit dem Gasthaus und dem erleuchteten Schaf. Nils wunderte sich. Da war eine starke Erleuchtungsenergie. Das konnte er deutlich spüren. Er versuchte herauszufinden, wo diese Energie herkam. Sie kam nicht von den Menschen, sie kam nicht von der Krippe mit dem Jesuskind, sie kam von einem der fünf Schafe, die friedlich im Pferch standen.

Eines der Schafe hatte herausgefunden, wie man seine Chakren aktiviert und ins erleuchtete Sein eintritt. Das erstaunte Nils. Aber warum sollen nicht auch Tiere zur Erleuchtung kommen können? Auch Tiere haben Gefühle, spirituelle Energie und die Fähigkeit, diese Energie zu lenken. Auch Tiere können meditieren. Das kann Nils an seinem Hund sehen, der die meiste Zeit des Tages meditierend an seinem Platz liegt. Er lenkt seine Energie so, dass er sich wohl fühlt. Aber das Schaf war in der Lage eine extreme Glücksenergie zu erzeugen und dadurch in den Zustand des erleuchteten Seins einzutreten.

Das spürte man, wenn man in die Nähe des erleuchteten Schafes kam. Plötzlich durchfluteten einen Gefühle von Frieden, Ruhe, Glück und Liebe. Man fühlte Harmonie mit sich und der Welt. Man war einfach aus sich selbst heraus glücklich. Wobei das Glück allerdings vom Schaf kam, wenn man genau hin sah. Nils überlegte, ob er sich das Schaf kauft und mit in seine Hütte nimmt. Dann brauchte er sich nicht selbst um die Erleuchtung bemühen, weil er ja ein erleuchtetes Schaf hat.

Leider hat Nils zu lange nachgedacht. Nach einiger Zeit war die glückselige Weihnachtszeit vorbei und die Schafe samt Krippe verschwunden. Nils konnte aber das Schaf einige Tage lang in seinem Pferch besuchen. Dabei beobachtete er, dass das Schaf zwar erleuchtet war, aber es konnte seine Erleuchtung nicht dauerhaft bewahren. Die vielen Besucher brachten eine derartige Unruhe in die Schafsherde, dass die Erleuchtungsenergie im Laufe der Tage immer weniger wurde. Dem Schaf fehlte die Weisheit so an seinen Gedanken zu arbeiten, dass keine negativen Gefühle entstanden. Ihm fehlte die Fähigkeit Gleichmut in allen Situationen zu bewahren, positiv zu denken und sein inneres Glück stabil zu halten.

Nils hat aus diesem Ereignis gelernt, dass auch Tiere zur Erleuchtung kommen können. Zur dauerhaften Erleuchtung braucht man aber viel Weisheit, Gedankenarbeit und die Fähigkeit auch in schwierigen Situationen in einem Erleuchtungsbewusstsein zu bleiben. Tiere brauchen dazu eine günstige äußere Situation. Fortgeschrittene erleuchtete Meister können ihre Erleuchtung in allen Lebenslagen bewahren. Das ist auch für den kleinen Guru Nils noch ein weiter Weg.

Ein Jahr später wollte Nils dann doch das Schaf kaufen. Aber es war zu spät. Da gab es bereits keinen Schäfer, keine Krippe und kein erleuchtetes Schaf mehr. Man muss günstige Situationen nutzen, wenn sie da sind. Jetzt bleibt Nils nur noch übrig sich selbst um erleuchtetes Glück zu bemühen. Und manchmal kann er natürlich auch erleuchtete Menschen besuchen, wenn sie gerade nach Hamburg kommen. So wie es jetzt gerade bei dem Erleuchtungskongress ist, der das erste Mal in Hamburg stattfindet. Nils ist gespannt, ob er dort so eine starke Erleuchtungsenergie findet, wie es bei dem erleuchteten Schaf zu spüren war.

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