Tapas wird heute meistens gebraucht im Sinne von „spirituelle Disziplin“, „Askese“, „intensive spirituelle Praxis“. Tapas erzeugt in dir Hitze, mit dieser Hitze verbrennen Unreinheiten und Verhaftungen. Tapas erzeugt Kraft und Stärke. Tapas gehört auch zu den drei KriyasPatanjali erwähnt Kriya Yoga und sagt: „Tapas, SwadhyayaIshvara Pranidhana Kriyayogah.“ Kriya Yoga, der Yoga der Tat, besteht aus Tapas, Swadhyaya und Ishvara Pranidhana. Tapas heißt hier intensives eigenes Tun. Swadhyaya heißt Selbststudium. Ishvara Pranidhana – Hingabe an Gott. Wenn du Kleshas, also Leiden überwinden willst, dann gilt es erstmal, aktiv zu sein. In diesem Sinne, als Kriya Yoga ist Tapas Aktivität, feurig, also nicht hilflos ausgeliefert: „Es geht nicht. Ich kann nicht. Was soll das Ganze?“ Sondern Tapas heißt intensiv: „Ja, ich tue, was ich kann. Und ich bin auch bereit, Unangenehmes zu machen. Ich bin bereit, wirklich intensiv zu praktizieren, Tapas.“ Swadhyaya heißt dort Verständnis. Manchmal kannst du über Leiden hinausgehen, indem du etwas verstehst. Und als drittes, Ishvara Pranidhana, Hingabe an Gott. In diesem Sinne, also Tapas, intensive Bemühung, feurige Bemühung, im Sinne von Kriya Yoga. Tapas ist aber auch eine der fünf Niyamas im Raja Yoga, auch im zweiten Kapitel. Und dort versteht man unter Tapas das bewusste Tun von etwas, was du nicht magst. Wenn du frei werden willst, musst auch frei werden von Mögen und Nicht-Mögen. Um frei zu werden von Mögen und Nicht-Mögen, gilt es zum einen, Santosha zu kultivieren. Santosha heißt Zufriedenheit. Du bist zufrieden mit dem, was kommt. Und Tapas, du tust manchmal bewusst das, was dir keine Freude bereitet, was du nicht magst. Indem du bewusst das tust, was du nicht magst, gewinnst du Willenskraft, du wächst über die Wünsche hinaus. In diesem Sinne kann Tapas auch noch mehr bedeuten, eben Askese. Du kannst bewusst fasten, nicht nur, weil es gesund ist, sondern einfach um zu zeigen: „Ich bin Herr über meinen Geschmackssinn. Ich kann auch nicht essen.“ Du kannst auch mal eine Nacht nicht schlafen. Nicht deshalb, weil irgendwo eine Party ansteht, sondern einfach um dir zu zeigen: „Ich überwinde den Schlafsinn.“ Du kannst auch mal eine Nacht auf dem Boden schlafen, du kannst auch im Winter bei offenem Fenster schlafen, du kannst kalt duschen, ohne vorher warm zu duschen. Alles das sind Tapas-Übungen im Sinne von Askese.

Krishna sagt in der Bhagavad Gita, dass jede Tapas-Übung auch gesund sein soll, du solltest nicht den Körper quälen im Namen von Tapas. Und so ist Tapas das Ausführen von Dingen, die du nicht magst, die aber trotzdem gesund sind. Sie helfen dir, geistige Kontrolle zu bekommen. Eine nächste Bedeutung von Tapas heißt, intensive spirituelle Praxis. Wenn du in den alten Schriften, wie Mahabharata, Bhagavatam, Puranas, liest, dass jemand in den Wald gegangen ist, um intensiv Tapas zu üben, dann heißt das, intensive spirituelle Praktiken. Das kann sein, Asana, das kann sein, Pranayama, Meditation, Mantra-Rezitation usw. Also, wenn du liest, jemand hat ein paar Jahre Tapas gemacht, dann heißt das, er hat ein paar Jahre wirklich sehr viel spirituell praktiziert. Auch von Swami Sivananda heißt es z.B., dass er von 1923 bis 1932 intensiv Tapas geübt hat, intensiv spirituell praktiziert hat. Es gibt auch ein so genanntes Tapasya Kutir, also ein kleines Häuschen, in dem Swami Sivananda viele Jahre intensiv praktiziert hat. Das ist auch in Rishikesh auf der Seite vom Swarg Ashram und da ist eine machtvolle Schwingung, denn dort ist noch die Schwingung von Swami Sivananda, der dort viele Jahre praktiziert hat. Also, Tapas, verschiedene Bedeutung. Tapas heißt Hitze, Feuer. Tapas heißt intensive spirituelle Praxis. Tapas heißt, intensiv etwas tun, sich um etwas bemühen, mit Feuer und Begeisterung. Tapas heißt auch Askese und Tapas wird auch genannt, die Phase einer intensiven spirituellen Praxis.

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