Swami Sivananda: Überwinden von destruktiven Gedanken

Zuerst kommt ein negativer Gedanke in den Geist. Dann hat man eine feste Vorstellung. Man freut sich daran, diesem Gedanken nachzuhängen. Man lässt ihn im Geist verweilen. Allmählich fasst der Gedanke im Geist festen Fuß, wenn ihm kein Widerstand geleistet wird, Dann wird es sehr schwierig, ihn wieder zu vertreiben. Gedanken werden durch Wiederholung stärker. Wenn man einen schlechten oder einen guten Gedanken einmal hat, hat er die Tendenz, wieder aufzutauchen.

Gedanken derselben Art rotten sich zusammen, wie sich Vögel derselben Art zusam­menfinden. Wenn du einen negativen Gedanken hast, kommen alle möglichen weiteren nicht hilfreichen Gedanken dazu und ziehen dich nach unten. Wenn du einen guten Gedanken hast, kommen weitere gute Gedanken zusammen und erheben dich.

Überprüfe deine Gedanken. So wie man nur die guten Früchte aus dem Korb nimmt und die schlechten wegwirft, so bewahre auch die guten Gedanken im Geist und weise die schlech­ten zurück. Überwinde so Gelüste, Habgier und Egoismus. Bewahre nur reine heilige Gedanken. Übe das, auch wenn es schwierig ist. Ohne Schweiß kein Preis.

So wie du Tür und Tor schließt, wenn ein Hund oder ein Esel hereinkommen will, so schließe auch deinen Geist, bevor ein destruktiver Gedanke eindringen und einen Eindruck im Gehirn hinterlassen kann. Du wirst bald weise werden und ewigen, unendlichen Frieden und Wonne erlangen.

Gedanken sind wie die Wellen im Meer. Sie sind zahllos. Am Anfang verzweifelt man vielleicht. Manche Gedanken vergehen, während andere wie ein Strom hervorquellen. Die­selben alten Gedanken, die schon einmal verschwunden waren, zeigen nach einiger Zeit wieder ihr Gesicht. Verzweifle in keiner Phase der Praxis. Innere spirituelle Stärke wird sich allmählich in dir manifestieren. Das kannst du spüren. Am Ende ist dir der Erfolg sicher. Alle Yogis von einst hatten dieselben Schwierigkeiten, die du nun erlebst.

Erkenne klar die schwerwiegenden zerstörerischen Folgen nicht hilfreicher Gedanken für dich. Das wird dich achtsam machen, wenn solche Gedanken kommen sollten. In dem Augenblick, in dem sie kommen, bemühe dich, den Geist auf ein anderes Objekt göttlicher Gedanken, Gebet oder Japa zu richten. Eine wirklich ernsthafte Absicht, destruktive Gedanken vertreiben zu wollen, wird dich so achtsam sein lassen, dass du sofort aufwachst, selbst wenn sie im Traum auftauchen.

Halte den Geist vollauf beschäftigt. Dann können keine negativen Gedanken kommen. Ein untätiger Geist ist die Werkstatt des Teufels. Beobachte den Geist in jedem Moment. Beschäftige dich immer mit einer sinnvollen Arbeit. Vermeide unnötige Gespräche und Geschwätz. Erfülle den Geist mit erhabenen Gedanken, so wie du sie in der Bhagavad Gita, den Upanishaden oder dem Yoga Vasishtha findest.



Dies ist eine Textpassage aus dem Buch:

Swami Sivanandas
Inspiration und Weisheit
für den spirituellen Weg


Essays und praktische Anleitungen
für spirituelle Aspiranten
Auszüge aus Werken von Swami Sivananda

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