Swami Sivananda: Der Niedergang des Menschen

Der Mensch ist ein Bündel von Wünschen, Sehnsüchten, Emotionen, Gelüsten und Ge­danken. Er ist eine Anhäufung von Wünschen, Wollen und Handeln. Er verlöscht, wenn das Feuer des Wunsches gelöscht ist. Er denkt und handelt danach. Denken ist das wirkliche Handeln. Er handelt, um das von ihm Gewünschte zu erhalten. Vielleicht sitzt er still mit geschlossenen Augen, aber das ist nicht echtes Untätigsein. Sein Geist plant und arbeitet vielleicht. Wo immer ein Wunsch ist, wo immer Handlung ist, ist Unvollkommenheit. Ein Wunsch ist das Ergebnis von Unvollkommenheit und Begrenztheit.

Der Mensch ist begrenzt und unvollkommen. Er ist voller Begrenzungen. Sein Glück und sein Halt hängen ab von Dingen. Er hält immer seine Beziehung zu äußeren Dingen aufrecht. Er wird von seinen Wünschen mitgerissen und getrieben. Er wird zum Sklaven von Wünschen und Objekten.

Wünsche beherrschen den Menschen und er wendet sein Gesicht von Gott ab. Er hat seine wahre göttliche Natur vergessen. Er hält sich für ein getrenntes Wesen. Er trennt sich vom Absoluten aufgrund von Unwissenheit und Ich-Bezogenheit. Also fühlt er sich unglücklich. Er hat seine ursprüngliche göttliche und unendliche Natur vergessen.

Wenn ein Mensch seine Ich-Identifikation und seine Vorstellung des Getrenntseins aufgibt, wenn er seine Wünsche und Sehnsüchte ausdünnt und sich mit dem Unendlichen identifiziert, enden alle Begrenzungen, Unvollkommenheiten und Kümmernisse. Er erlangt Unsterblichkeit und ewige Wonne.



Dies ist eine Textpassage aus dem Buch:

Swami Sivanandas
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Auszüge aus Werken von Swami Sivananda

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