Sufi als Substantiv ist ein Mitglied eines mystischen islamischen Ordens. Sufis, man kann sagen, sind ursprünglich Mönchsorden gewesen. Sufis sind Menschen gewesen, die ihr Leben der Suche nach der Wahrheit gewidmet haben und dabei in einem bestimmten Orden gelebt haben, in einer bestimmten Tradition. Und dazu gehörte auch, dass sie Wolle getragen haben. In früheren Zeiten galt nämlich Baumwolle als das wertvollere Kleid. Baumwolle trägt sich angenehmer, Baumwolle ist leicht auf der Haut. Währenddessen, Wolle ist etwas, was irgendwo kratzt, was irgendwo zwickt. Und vor allen Dingen, noch dazu in den südlichen Ländern, wie Persien oder noch dazu Indien, dort ist Wolle etwas, was im Sommer schon ziemlich heißt ist. Und so war Baumwolle das luxuriösere Kleidungsstück.

Als Zeichen ihrer Entsagung und ihres einfachen Lebens trugen die Sufis aber Wolle, mindestens zu einer bestimmten Zeit. Sufismus wurde später auch der Name für einen mystischen Zweig des Islams. Heutzutage kann man auch Sufi werden, ohne deshalb zum Mönch zu werden. Die Sufis haben in vielerlei Hinsicht auch die Yoga-Spiritualität miteinander verbunden. Yoga ist ja auch eine religionsübergreifende spirituelle Tradition.

Es gibt Yoga im Hinduismus, natürlich, es gibt Yoga auch im Buddhismus, es gibt Yoga im Jainismus, Yoga im Parsismus, Yoga auch im Sikhismus. Und auch die Moslems, gerade der Islam in Indien, hat Yoga-Praktiken übernommen. Und eine Menge von dem, was Sufismus ausmacht, ist entstanden durch den Kontakt von islamischer Mystik mit Yoga-Praxis. Und so verwundert es nicht, dass Sufis bestimmte Meditationshaltungen entwickelt haben, dass sie Atemübungen entwickelt haben, dass sie letztlich arabische Silben so genutzt haben wie die Inder, Mantras benutzt haben, dass es Meditationstechniken gibt usw.

Also, Sufismus, insbesondere in Indien ist der Islam, der stark vom Yoga geprägt ist, mystischer Islam. Und die Sufis sind diejenigen, die diese islamische Mystik verkörperten. Sufis gab es dann natürlich auch in Persien – oder gibt es bis heute in Persien, in Ägypten, in der Türkei, im Irak usw. Aber gerade in Indien gibt es sehr viele Sufi-Heilige. Es gibt noch eine Besonderheit: In der heutigen Zeit werden Sufis in vielen islamischen Ländern verfolgt oder können ihre Aktivitäten nur im Untergrund ausführen. In Indien dagegen können sie das ganz offen, denn Indien ist ein Land von großer Meinungsfreiheit. So verwundert es nicht, dass heute große Sufi-Orden gerade in Indien existieren. Also, nochmal, Sufis sind islamische Mystiker. Sufi, wörtlich: der, der Wolle trägt. Sufi – jemand, der auf mystische Weise Gott erfahren will im Islam.

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Kommentare

  • Dazu lässt sich noch sagen, das der Sufi in erster Linie die Liebe zu Gottes, als den Weg seiner Wahl nimmt.

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