Ein Prajna ist jemand, der weise ist. Prajna heißt auch Weisheit, Prajna heißt auch direkte Erkenntnis, Prajna heißt auch Wissen, Prajna heißt auch direktes Wissen, Prajna heißt auch intuitives Wissen. Und Sthita ist jemand, der fest begründet ist. Ein Sthitaprajna ist also jemand, der fest begründet ist in Weisheit, in höherem Wissen. In der Bhagavad Gita fragt Arjuna: „Wie erkenne ich einen Sthitaprajna? Wie erkenne ich jemanden, dessen Weisheit fest begründet ist?“ Und Krishna gibt dem Arjuna einen längeren Vortrag und erwähnt alle möglichen Eigenschaften eines Sthitaprajna. Sthitaprajna ist eben auch wichtig.

Jeder Mensch ist zu bestimmten Zeiten weise, jeder Mensch gibt manchmal sehr kluge Dinge von sich, jeder Mensch ist manchmal zu erstaunlichen Einsichten fähig. Bei den meisten Menschen ist aber die Weisheit nicht dauerhaft begründet, die wenigsten sind Sthitaprajnas. Das heißt, heute sind sie mal klug und morgen machen sie Dummheiten, heute setzen sie ihre klugen Vorsätze um und morgen etwas anderes, heute haben sie großartige Einsichten und vielleicht schon am Nachmittag handeln sie ganz anders.

Ein Sthitaprajna ist jemand, der zu einer inneren Festigkeit kommt durch rechtes Wissen, das ist auch wichtig. Es gibt natürlich auch die Fanatiker, die haben auch eine bestimmte Festigkeit, sie glauben an irgendetwas und setzen es mit Gewalt um. Das ist kein Sthitaprajna, das ist vielleicht Sthita, aber nicht Prajna. Prajna heißt Weisheit, heißt Wissen, heißt direkte Erkenntnis, heißt auch Bewusstsein. Nicht umsonst heißt eine der Mahavakyas, also eine der vier großen Aussagen der Upanishaden: „Prajnanam Brahman. Brahman selbst ist Bewusstsein.“ Prajna heißt eben auch Bewusstsein.

Sthitaprajna ist jemand, der Festigkeit hat durch Erfahrung des höchsten Bewusstseins, und jemand, der aus dieser Erfahrung des höchsten Bewusstseins tiefe intuitive Weisheit hat und darin eine Festigkeit und eine Beständigkeit hat. Daran kannst du übrigens auch einen Weisen erkennen, daran kannst du auch einen Heiligen erkennen. Ein Heiliger ist dann ein Heiliger, wenn er Positivität, Freude und Liebe ausstrahlt, egal, was äußerlich passiert. Es mag sein, dass auch ein Heiliger und ein Weiser mal Emotionen hat und nicht nur die schönen Emotionen, aber tief im Inneren ist er immer Sthitaprajna, er ist fest begründet in der Wahrnehmung des Bewusstseins, er ist fest begründet in dem höheren Bewusstsein, aus dem höheren Bewusstsein heraus hat er eine innere Festigkeit, Beständigkeit, Verlässlichkeit und letztlich Liebe.

Sthitaprajna – jemand, dessen Weisheit fest begründet ist. Oder andere Interpretationen, Sthitaprajna – jemand, der durch die direkte Wahrnehmung reinen Bewusstseins eine innere Festigkeit, ein Vertrauen, eine Beständigkeit hat.

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