Sex mit dem Guru?

Shakti war eine schöne Frau, doch sie litt an Depressionen. Ständig fluteten negative Gedanken durch ihren Geist. Sie konnte sich nicht davon befreien. Sie war äußerlich reich und innerlich unglücklich. Sie suchte überall Hilfe, doch keiner konnte ihr helfen. Sie probierte viele Wege aus. Doch kein Weg rettete sie vor ihrem inneren Leid.

Wer wirklich Depressionen kennt, der weiß, dass es ein Leben in der Hölle ist. Und sehr oft ist es schwer einen Weg daraus zu finden. Viele Menschen bleiben lebenslänglich in ihrem inneren Unglück gefangen. Die heute Psychologie versucht es mit Tabletten. Doch Tabletten sind nur eine äußere Lösung. Sie können etwas helfen, aber der Preis ist oft eine körperliche Abhängkeit und ein gedämpftes Lebensgefühl. Und oft lässt die Wirkung auch nach einiger Zeit nach.

Besser ist es eine wirkliche innere Heilung zu finden. Und diese Heilung gibt es durch den spirituellen Weg. Das habe ich selbst erfahren. Ich litt vor etwa vierzig Jahren an einer chronischen Depression. Die Ärzte konnten mit nicht helfen. Aber durch meinen spirituellen Weg konnte ich mich von meiner Depression befreien.

Shakti suchte auch die Befreiung von ihrer Depression und traf bei ihrer Suche auf ihren Guru. Shakti war begeistert von ihrem Guru. Er war ein feinsinniger Schriftgelehrter und Shakti stand auf feinsinnige Intellektuelle. Ihr Guru lehrte den einfachen buddhistischen Weg. Der einfache buddhistische Weg für Laien (also Menschen, die keine Mönche oder Nonnen sind) sind die fünf Silas. Die fünf Silas sind die Grundregeln im Buddhismus. Sie lauten: Nicht töten, nicht stehlen, nicht lügen, keine berauschenden Mittel und kein sexuelles Fehlverhalten.

Der Guru war sehr klug. Er wusste, dass die einfache Befolgung der fünf Silas zwar ein gutes Karma und möglicherweise ein positives äußeres Leben bewirkt, aber sie bewirkt keine innere Befreiung. Der Guru hatte deshalb die fünf Regeln so erweitert, dass sie einen Menschen zum inneren Frieden, in die Liebe, ins Glück und zur Erleuchtung führten.

Den Grundsatz "nicht töten" erweiterte er zu dem Grundsatz der Gewaltlosigkeit. Ein Buddhist sollte friedfertig leben. Er sollte es vermeiden andere Menschen zu verletzen. Er sollte im entspannten Sein leben, nichts ablehnen und nirgendwo anhaften. Er sollte es üben einfach nur positiv mit dem Leben zu fließen. Das ist zu erreichen durch die beständige Achtsamkeit auf die Gedanken. Ein spiritueller Schüler sollte negative Gedanken stoppen, positive Gedanken entwickeln und sich beständig an Buddha als spirituellem Vorbild orientieren. Er sollte jeden Tag auf das Neue Zuflucht zu den drei Juwelen Buddha, Dharma (der buddhistische Weg) und Sangha (die Gemeinschaft aller Buddhisten) nehmen. Das war die Essenz der Lehre des Guru.

Den zweiten Grundsatz "nicht stehlen" wandelte er in das Prinzip der Gebefreudigkeit um. Ein Buddhist sollte nicht dabei stehen bleiben anderen Menschen nichts wegzunehmen, sondern er sollte bewusst den Weg der umfassenden Liebe gehen und vorwiegend aus dem Geben leben. Er sollte als Bodhisattva leben und das Glück seiner Mitmenschen wichtiger als sein eigenes Glück nehmen. So löst sich das Ego auf und man stärkt sein eigenes inneres Glück, in dem man seine Mitmenschen Gutes tun. Das ist wissenschaftlich erforscht einer der besten Wege ein glückliches und erfülltes Leben zu haben. Auf diesem Weg öffnet man sein Herz und gelangt in die Energie der Liebe. Und die Liebe macht das Leben letztlich lebenswert. Nicht der Sex, sondern die Liebe. Das ist in der heutigen Zeit wichtig zu betonen.

Genauso wichtig wie die Erweiterung der ersten beiden Grundsätze war der dritte Grundsatz. Aus der Sila "nicht lügen" machte der Guru den Grundsatz konsequent in der Wahrheit zu leben. Wer konsequent in der Warheit lebt, der findet eines Tages zur Weisheit der Erleuchtung. Er denkt über sich und das Leben nach. Er begreift den Weg des inneren Glücks und verwirklicht die Erleuchtung. Und er kann die Erleuchtung bewahren, weil er einfach nur an den Weg der Wahrheit denken muss. Er braucht nur die Welt um sich zu betrachten und gelangt dadurch in die höhere Wahrheit der Erleuchtungssicht. Weil alles richtig ist so wie es ist. Das vermag aber nur ein Erleuchteter in der Tiefe zu begreifen.

Die vierte Regel "keine berauschenden Mittel zu nehmen", also auf Alkohol, Zigaretten und Drogen zu verzichten, wandelte der Guru in den Grundsatz um, das richtige berauschende Mittel zu nehmen. Das richtige berauschende Mittel ist für Buddhisten grundsätzlich die Meditation. Meditation bewirkt inneren Frieden, inneres Glück und umfassende Liebe, wenn sie richtig praktiziert wird. Buddha erklärte, dass das Nirwana das höchste Glück ist und der Weise grundsätzlich ein glücklicher Mensch ist. Durch die acht Stufen der Meditation kann er sich in die höchste Glücksebene erheben. Ich praktiziere jeden Tag eine einfache Kundalini-Meditation aus einem Mantra, einer Visualisierung und einer Atemtechnik. Und bin damit normalerweise sofort im Glück. Ich bin berauscht vom inneren Glück. Und das ist ein gesunder Rausch, weil er den Menschen von seinen inneren Verspannungen und Energieblockaden heilt.

Die fünfte Sila ist am schwierigsten, am umstrittensten und wird am meisten verletzt. Sie lautet "kein sexuelles Fehlverhalten". Aber was bedeutet das genau? Sexuelle Energien sind die Essenz des Tantra-Yoga und des tibetischen Buddhismus. Wir müssen nur richtig damit umgehen. Richtig angewandt führen diese Energien zur inneren Heilung und Erleuchtung. Falsch angewandt führen sie zur Verwirrung.

Manche Gurus wie Ole haben Sex mit ihren Schülerinnen. Sie behaupten, dass die Schülerinnen dadurch zur Erleuchtung kommen. Meistens ist das aber nur ein Trick die sexuellen Bedürfnisse des Gurus zu befriedigen. Ich rate deshalb grundsätzlich von realem Sex mit einem Guru ab. Genauso wie es Lehrern oder Psychotherapeuten verboten ist Sex mit ihren Schülerinnen und Klienten zu haben. In Ausnahmefällen kann es aber auch zur Heilung und Erleuchtung führen. Man muss bei jeder Regel genau hinsehen und sie mit Weisheit anwenden.

Als Psychotherapeut hatte ich vor vielen Jahren eine Klientin, die schwer depressiv war. Sie lebte in Mittelamerika und war Rechtsanwältin. Wir haben uns nie getroffen und hatten nur telefonischen Kontakt. Es gab nur ein Mittel sie heilen und ins Glück zu bringen. Bei der Psychotherapie geschieht oft eine Übertragung. Man sieht in dem Psychotherapeuten den verständnisvollen Liebhaber. Frau sehnt sich nach Liebe und glaubt, dass der Therapeut der passende Liebhaber wäre. So verliebte sich auch diese Frau in mich. Normalerweise blockiert ein Psychotherapeut solche Gefühle. Ein Weg der Heilung ist es aber oft Gefühle fließen zu lassen. Ich riet der Klientin ihre Liebesgefühle einfach zuzulassen und sich vorzustellen, dass wir in Liebe verbunden wären. Dadurch erwachte ihre Kundalini-Energie, sie gelangte ins Glück und konnte ihre Depression überwinden.

Ich kenne sogar noch einen zweiten erfolgreichen Fall. Eine Bekannte von mir war ebenfalls schwer depressiv. Sie machte viele Psychotherapien, die ihr aber alle nicht halfen. Dann traf sie ihren Guru und verliebte sich in ihn. Sie hatten nie Sex. Der Guru hatte bereits eine Frau. Aber allein die Liebe zu ihrem Guru und die Verschmelzung mit seiner Energie heilten sie von ihrer Depression.

Auch Shakti riet der Guru einfach ihre Gefühle zuzulassen und mit seiner Energie zu verschmelzen. Er hatte keinen realen Sex mit ihr, aber sie tauchte oft in seinen Träumen auf. Dadurch harmonisierten sich ihre Energien und die Depressionen verschwanden. Immer wenn Shakti an ihren Guru dachte, spürte sie Liebe und Glück. Sie machte den Guru-Yoga zu ihrer Hauptpraxis und gelangte dadurch eines Tages zur Erleuchtung. Jetzt war sie selbst ein Guru und konnte viele Menschen durch ihre Liebe heilen.

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