Selbstheilung

In der Hatha Yoga Pradipika, einem Grundwerk des Yoga aus der tantrischen Epoche vor etwa 1000 Jahren, steht, dass durch den spirituellen Weg im Laufe der Zeit alle Krankheiten heilen.

So war es auch bei mir. Im Alter von dreißig Jahren litt ich an vielen körperlichen und seelischen Krankheiten. Ich litt an Burnout, Ängsten, Depressionen, Schlafstörungen, Tablettensucht, Magenproblemen, Hautproblemen und ständigen Erkältungen. Entstanden waren diese Krankheiten durch den übermäßigen Stress am Ende meines Studiums. In mir entstanden durch den extremen Leistungsdruck viele Ängste, die mich immer mehr in den Burnout brachten.

Ich ging zu vielen Ärzten, aber sie konnten mir nicht helfen. Ich ging zu einer Heilpraktikerin. Aber auch ihr Wissen half mir nicht. Die Situation erschien aussichtslos. Ich würde mich mein Leben lang mit meinen Krankheiten plagen und früh daran sterben, wie es auch einer Tante von mir ergangen war. Ich würde in meinem Leben nie mehr wirklich gesund und glücklich werden.

Da besann ich mich auf den Weg der Selbstheilung. Ich überlegte, wie ich mich selbst heilen konnte. Als erstes erforschte ich in medizinischen Büchern, was man für seine Selbstheilung tun kann. So fand ich den Weg der fünf Grundsätze der Gesundheit. Man kann seine Gesundheit in vielen Fällen erhalten und wiederherstellen, wenn man sich gesund ernährt, Schadstoffe vermeidet, regelmäßig Sport treibt, sich ausreichend entspannt und positiv denkt.

Der Weg der gesunden Ernährung ist letztlich ganz einfach. Ein englischer Arzt prägte den Spruch: "An apple a day keeps the doctor away." Wenn wir jeden Tag etwas Obst oder rohes Gemüse essen, erhalten wir damit die für die Gesundheit unseres Körpers wichtigen Vitamine und Mineralstoffe. Gut ist es, wenn wir darüber hinaus noch Schadstoffe wie Alkohol, Rauchen und Drogen vermeiden.

Ich gehe jeden Tag dreimal 20 bis 30 Minuten spazieren. Bereits durch die Verbindung von gesunder Ernährung und regelmäßigem Sport leben wir nach einer wissenschaftlichen Studie im Schnitt 14 Jahre länger.

Die Hatha Yoga Pradipika ergänzt diesen Weg durch tägliche spirituelle Übungen. So entsteht ein umfassender und tiefgreifender Weg der Selbstheilung. Im Laufe der Jahre heilten durch diesen Weg meine körperlichen und seelischen Krankheiten.

Wie ist es zu verstehen, dass durch spirituelle Übungen körperliche und psychische Krankheiten heilen? Viele Krankheiten entstehen in der heutigen Zeit durch den übermäßigen Stress des modernen Lebens. Der Stress erzeugt Verspannungen im Körper und im Geist. Diese Verspannungen blockieren das innere Glück, erzeugen negative Gefühle und machen den Körper krank. Man spricht auch von psychosomatischen Krankheiten, die durch das Zusammenspiel von Körper und Geist verursacht werden und durch die heutige Tablettenmedizin nur schwer aufzulösen sind, weil sie nicht die tieferen Ursachen der Krankheiten heilt.

Auch die heutige Psychotherapie ist nur begrenzt wirksam, weil sie kein Wissen von den spirituellen Energien hat. Die Auflösung der Energieblockaden ist aber für eine tiefgreifende Heilung wesentlich. Des weiteren müssen körperliche und geistige Übungen verbunden werden, damit ein tiefgreifender Heilungseffekt entsteht. Das haben die meisten Psychotherapeuten noch nicht verstanden.

Und genau da setzt die Heilkraft der Spiritualität ein. Zwar gibt es auch hier oft den Fehler, dass körperliche und geistige Übungen getrennt werden. Im modernen Yoga konzentriert man sich oft zu sehr auf den Körper und vernachlässigt den Geist. Im tibetischen Buddhismus (Vajrayana) werden zwar körperliche und geistige Übungen verbunden, aber oft wird daraus ein dogmatisches und starres Übungssystem gemacht. Wichtig ist es aber auf dem spirituellen Weg, dass wir jeden Tag genau spüren was wir brauchen und wie wir es brauchen.

Es gibt auch im tibetischen Buddhismus die Übungen des Hatha-Yoga (genannt Lu Yong), aber sie werden nur selten praktiziert. Meistens konzentriert man sich auf die Niederwerfungen, die dem Sonnengebet im indischen Yoga ähneln. Die Übungen des Hatha-Yoga sind wichtig, weil sie tiefsitzende innere Verspannungen und Energieblockaden auflösen können. Ich habe 20 Jahre intensiv den Hatha-Yoga praktiziert. Jetzt verbinde ich einfache Yogaübungen mit meinem täglichen Spazierengehen. Das ist im Moment für mich der beste Weg der Körperübungen.

Daneben meditiere ich jeden Tag dreimal. Und ich achte beständig auf meine Gedanken. Ich versuche Stressgedanken zu vermeiden und mich auf das Positive im Leben zu konzentrieren. Den meisten Stress machen wir uns selbst durch unsere Gedanken. Wenn achtsam auf unsere Gedanken und Gefühle sind, können wir viel Stress vermeiden.

Durch Yoga und Meditation können wir starke Heilungsenergien in uns erzeugen. Wenn wir aber nicht gleichzeitig auf unsere Gedanken achten, werden wir immer wieder spirituell schnell abstürzen. Ohne intensive Arbeit an den Gedanken und die Entwicklung positiver Eigenschaften wie innerer Frieden, umfassende Liebe und Selbstdisziplin ist der spirituelle Weg letztlich sinnlos. Wir werden nie dauerhaft unser inneres Glück bewahren können. Erst wenn wir nach einem Gesamtkonzept aus körperlichen und geistigen Übungen praktizieren, werden wir innerlich heilen und spirituell wachsen.

Dieses Gesamtkonzept sollte täglichen Sport (Yoga, Gehen), Meditation, gesunde Ernährung, eine vernünftige Lebensweise und die Gedankenarbeit (positives Denken) beinhalten. Wir sollten herausfinden, was uns gut tut und uns heilt. Und dann konsequent auf unserem Weg bleiben.

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