Schellenbänder für seine Tochter

Uddalaka war ein Zeitgenosse Caitanyas. Die Form Gottes, die er verehrte, war die konkrete Manifestation des Göttlichen, Prakriti, die Natur. Er betete den Schöpfer in seiner Schöpfung an. Er liebte den Behälter für das, was er enthielt. Die Form die er anbetete, war Radha. Umgekehrt gelesen: Dhara, die Trägersubstanz, die Natur, das weibliche Prinzip: die andere, von ihm nicht zu trennende Seite Krishnas!

Uddalaka betete und meditierte ununterbrochen und wünschte sich nichts sehnlichen, als mit der Gottheit eins zu werden. Und eines Tages geschah das Wunder!
Ein Händler, der klingende Schellenarmbänder verkaufte, ging eines Tages unweit des Dorfes, in dem Uddalaka lebte, am Ufer der Sarasvati entlang. Am Waschplatz traf er eine hübsche junge Frau an, die dort ihre Wäsche wusch. Die junge Frau winkte ihn zu sich heran, um sich Armbänder auszusuchen. Sie gefielen ihr alle, und so streifte sie sie über und behielt sie. Als der Händler den Preis nannte, sagte sie: "Oh! bitte verzeih mir! Aus lauter Freude über die schönen Armbänder habe ich ganz vergessen, dass du ja Geld dafür bekommst! Bitte gehe zu Uddalaka der in diesen Dorf wohnt, und lass dir von ihm das Geld geben. Wenn du ihn gefunden hast, sag ihm, seine Tochter habe die Armbänder gekauft. Er wird sie dir sicher bezahlen. Nein, warte! Besser du sagst ihm, dass er das Geld hinter Radhas Bild auf seinem Hausaltar finden wird!"

Der Händler vertraute ihr und beeilte sich, das Haus ihrer Eltern zu finden. Uddalaka staunte nicht schlecht, denn er hatte keine Kinder, ja, er war nicht einmal verheiratet gewesen. Aber der Händler war sich seiner Sache ganz sicher. Er bestand darauf, Uddalaka müsse hinter das Bild von Radha schauen. Uddalaka wunderte sich immer mehr: Nie im Leben wäre es ihm eingefallen, hinter dem Bild seiner geliebten Gottheit Geld aufzubewahren! Aber dem Händler zuliebe rückte er das Bild beiseite und wahrhaftig fand er dort ein kleines Säckchen Geld, das gerade ausreichte um die Armbänder zu bezahlen.
Da wurde ihm schlagartig bewusst, dass es Radha selbst gewesen sein musste, die den Händler zu ihm gesandt hatte. Er fiel ehrfürchtig vor ihm nieder, und dann rannte er mit ihm zusammen zum Waschplatz, außer sich vor Freude und Dankbarkeit. Eine Augenblick lang sah er eine lichtvolle Erscheinung über dem Wasser. Es schien Radhas Arm zu sein, geschmückt mit klingenden Armbändern, die in der Morgensonne funkelten. Er fühlte, dass eine Segnung von diesem erhobenen Arm ausging und er spürte auch, dass etwas ihn rief. Im gleichen Augenblick verließ seine Seele seinen sterbliche Hülle und flog in ihren Schoß.

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