Sadhana Chatushtaya wird auch bezeichnet als die vier Mittel zur Befreiung, die vier Eigenschaften eines Schülers, die man entwickelt haben sollte, bevor man sich einem Brahmanishta Guru nähert, also einem Guru, der sich in Brahman gut verankert hat. Shankaracharya erwähnt öfters die Sadhana Chatushtayas. Shankaracharya, der große Meister um 800 n.Chr. Shankara spricht darüber, dass man sich erst ausstatten sollte mit Sadhana Chatushtaya. Wenn man sich ausgestattet hat mit Sadhana Chatushtaya, dann gehe man zu einem Guru und bitte ihn um Unterweisung. Dann folge man den Unterweisungen des Gurus und erreiche die Selbstverwirklichung.

Was ist jetzt Sadhana Chatushtaya? Sadhana Chatushtaya besteht aus Viveka, VairagyaShatsampat und Mumukshutwa. Sadhana Chatushtaya erwacht auf Subecha. Subecha ist die erste Stufe der spirituellen Evolution, erste der sieben Bhumikas. Was sind noch diese vier? Erstmal, Viveka – Unterscheidung zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen, dem Vergänglichen und dem Ewigen, dem Selbst und dem Nicht-Selbst, dem wahrhaft Glücklichen und dem Nicht-Glücklichen. Zweitens, Vairagya – der Zustand von Abwesenheit von Wünschen. Drittens, Mumukshutva – intensiver Wunsch nach Befreiung, oft auch erst als viertes genannt. Und Shatsampat – die sechs edlen Tugenden der Gleichmut. Das sind die Sadhana Chatushtayas. Diese vier gilt es, zu entfalten und zu entwickeln.

Swami Vishnu-devananda hat gerne gesagt: „Wenn du wissen willst, ob du auf dem spirituellen Weg voranschreitest, dann ist weniger erheblich, ob du jetzt flexibler wirst bei den Asanas, ob du die Luft länger anhalten kannst beim Pranayama, ob du in den Mudras deine Wirbelsäule heiß spürst, ob du dein Herz besonders intensiv fühlst beim Mantrasingen, ob du Lichter siehst in der Meditation oder Anahata-Klänge, oder was auch immer. Du kannst feststellen, ob du auf dem spirituellen Weg voranschreitest, wenn du siehst: „Wachse ich in den Sadhana Chatushtayas? Wird mein Vairagya größer?“ Vairagya ist die tiefe Überzeugung, dass nichts Äußeres mich dauerhaft glücklich macht. Wenn du denkst, „ich brauche das, ich brauche das, oder ich wäre glücklich wenn“, dann ist Vairagya noch nicht so tief. Dann musst du daran arbeiten, Vairagya tiefer werden zu lassen. Vairagya ist der Zustand, Gya, der gekennzeichnet ist von Vai-Raga, von der Abwesenheit einer Verankerung von Mögen und Nicht-Mögen, Vairagya. Als zweites Viveka. Vairagya ist mehr emotional, Viveka ist so ein bisschen intellektuell, vernunftmäßig. Viveka heißt, die Unterscheidung zwischen dem Ewigen und dem Vergänglichen. Es heißt, dass du dir bewusst bist: „Es gibt etwas Ewiges. Es rentiert sich, danach zu streben.“

Es gibt etwas Vergängliches, dem sollte man nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken. Die Unterscheidung zwischen dem Selbst und dem Nicht-Selbst: „Ich bin das Unendliche, das Ewige. Ich bin nicht der Körper und die Psyche. Körper und Psyche sind Instrument, ich kümmere mich darum, aber ich bin es nicht.“ Es ist die Unterscheidung zwischen Sukha und Ananda. Ananda ist die ewige Freude, Sukha ist das vergängliche Vergnügen. Es nutzt nichts, nur nach vergänglichem Vergnügen zu streben, denn das rennt einem immer wieder weg. Es ist wichtig, die tiefe Wonne zu erreichen. Das ist alles Viveka.

Shatsampat sind die sechs edlen Tugenden der Gleichmut. Darüber gibt es einen eigenen Lexikon-Eintrag, deshalb nur ganz kurz: Shatsampat sind die sechs Tugenden der Gleichmut und der Gelassenheit. Es gilt, Gelassenheit zu entwickeln gegenüber den Höhen und Tiefen des Lebens, gegenüber dem, was schön ist und weniger schön ist. Diese Shatsampat gilt es, zu kultivieren.

Und Mumukshutwa, vielleicht die wichtigste dieser Eigenschaften, das intensive Verlangen nach Wahrheit, die Sehnsucht nach Erleuchtung. Wenn die Sehnsucht nach Erleuchtung, die Sehnsucht nach der höchsten Wahrheit größer ist als alle anderen Wünsche, dann kannst du die Verwirklichung in diesem Leben erreichen. Entwickle also die Sadhana Chatushtayas, mindestens ein wenig. Und jeden Monat ein wenig mehr. Und passe auf, dass dein Geist dich nicht in die Irre führt. Und entwickle so Vairagya, die tiefe innere Überzeugung, dass ein äußeres Leben allein dich nicht glücklich macht. Viveka, die Unterscheidung zwischen dem vergänglich äußerem Nicht-Selbst und nicht wahres Glück und dem, was wahres Glück ist, ewig, dein wahres Selbst. Shatsampat, entwickle Gelassenheit. Und Mumukshutwa, folge der tiefen Sehnsucht nach Wahrheit. Das sind Sadhana Chatushtayas, die Vierheit des Sadhanas.

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