Reinkarnation im Buddhismus

Reinkarnation im Buddhismus
Akila Weerasekera (2021) https://www.bigelowinstitute.org/Winning_Essays/15_%20Akila_Weerasekera_et_al.pdf

„In diesem Aufsatz versuchen wir, einige Fragen von einem Standpunkt aus zu beantworten, an dem sich Buddhismus und Wissenschaft kreuzen. In den buddhistischen Lehren wird der Bewusstseinsstrom nach dem körperlichen Tod zu einer der förderlichen Ursachen für das Entstehen eines neuen Lebens. Beim Tod eines Wesens entsteht eine neue Existenz, ähnlich wie die Flamme einer sterbenden Kerze helfen kann, eine andere Kerze anzuzünden. Deshalb ist das das Bewusstsein des neuen Wesens weder identisch noch völlig verschieden von dem des Verstorbenen, sondern beide bilden ein kausales Kontinuum oder einen Strom.

Die buddhistische Vorstellung von Wiedergeburt unterscheidet sich von den anderen religiösen Lehren dadurch, dass es keine ewige Seele oder ein unveränderliches „Selbst“ gibt, sondern nur einen Strom (sich entwickelndes) Bewusstsein, das ein Leben mit einem anderen verbindet. Im Buddhismus wird der Prozess des Übergangs von einem Leben zum nächsten als punarbhava (Sanskrit) bezeichnet, was wörtlich übersetzt „wieder werden“ bedeutet. In der frühen buddhistischen Literatur werden Techniken erwähnt
für die Rückbesinnung auf frühere Geburten durch die Entwicklung höherer Ebenen meditativer Zustände.

Nils: Ich halte die Lehre vom Nicht-Selbst (Anatman, Anatta, keine Seele) für ein großes Missverständnis im Buddhismus. Buddha ist völlig falsch verstanden worden. Wiedergeboren wird das Bewusstsein eines Menschen. Das ist wissenschaftlich gesehen völlig klar. Was soll sonst wiedergeboren werden? Was sollte ein Nicht-Selbst sein? So etwas hat die Wissenschaft noch nicht entdeckt. Das Bewusstsein ist auch keine Kerzenflamme. Das Bewusstsein ist eine Form von Energie. Diese Energie verläßt beim Tod den Körper, wandert ins Jenseits und kann sich in einem neuen Körper reinkarnieren. Alle Berichte von Reinkarnationen erzählen von einem Bewusstsein. Es gibt keinen Menschen, der ein Nicht-Selbst erfahren hat und als Nicht-Selbst durch den Kosmos irrt.
Ich kenne viele meiner früheren Leben. Wie im Buddhismus beschrieben, habe ich sie teilweise in der Meditation gesehen. Und teilweise entstanden sie bei Reinigungs- und Erleuchtungsprozessen. Was ich sah und spürte, war mein Bewusstsein, das von Leben zu Leben gewandert ist. Ich spürte deutlich, dass ich dieses Wesen in den früheren Leben war. Ich erkannte, dass meine Inkarnationen durch meine Wünsche und mein Karma (meine Erfahrungen und Handlungen) bestimmt wurde. Ich habe in jedem Leben durch meine Erfahrungen bestimmte Eigenschaften entwickelt, die ich dann ins nächste Leben mitnahm. Ich spüre in diesem Leben die Eigenschaften, die ich in meinen früheren Leben erworben habe. Insbesondere habe ich von Leben zu Leben mehr Weisheit erlangt. Diese Weisheit half mir ein glückliches und erfolgreiches Leben zu führen.
Aus meinen früheren Leben habe ich insbesondere meine Leiderfahrungen und Ängste in dieses Leben mitgenommen. Es tauchten viele Traumata aus früheren Leben auf, die ich mit spirituellen Techniken (Meditation, Gefühlsarbeit, positives Denken) aufgelöst habe. Nach meiner Erfahrung stammen viele psychische Probleme eines Menschen aus seinen früheren Leben. Werden diese Probleme aufgelöst, wird die Psyche frei. Sie kann innerlich heilen und gelangt letztlich zur Erleuchtung.
Wenn das Bewusstsein reinkarniert, was sind dann das Selbst und das Nicht-Selbst? Das Selbst ist buddhistisch gesehen ein nichterleuchtetes (normales) Bewusstsein, das sich als Ich empfindet. Es identifiziert sich mit seiner Person, seinem Körper und seinem Geist. Das Nicht-Selbst (höhere Selbst, das göttliche Selbst) ist das erleuchtete Bewusstsein. Es sieht sich in allem. Hat ein Bewusstsein diese Stufe erreicht, inkarniert es sich normalerweise nicht wieder auf der Erde. Es verbleibt in den glückseligen Bereichen im Jenseits (im Parinirvana, im Paradies).
Diese glückseligen Bereiche habe ich auf meinem spirituellen Weg auch mehrmals erfahren, als mein Bewusstsein in Träumen und Meditationen ins Jenseits gereist ist. Ich kann also bestätigen, dass es diese Bereiche gibt. Ich erfuhr einen Energiebereich im Jenseits (ein Bewusstseinsfeld, ein Buddhafeld), in dem das Ego nicht mehr existiert, dafür aber umfassender Frieden, Ruhe, Liebe, Glück und Wahrheit. Man kann als Paradies, als Reines Land oder als Nirwana bezeichnen. Es ist eine Mischung aus Leerheit (Egolosigkeit) und Glückseligkeit. Viele Jenseitsreisende haben bestätigt, dass es einen solchen Bereich im Jenseits gibt. Es ist also die Erfahrung vieler Menschen und insbesondere auch der erleuchteten Gründer aller großen Religionen. Das Spannende besteht darin, dass man in diesem Bereich kein Ego mehr hat, aber noch ein handlungsfähiges Ich ist. Man ist eine Gottheit, ruht in der Glückseligkeit und kann handeln und anderen Wesen insbesondere energetisch helfen. Im Nirwana erlöscht man also nicht vollständig, sondern lebt als Buddha (Gott oder Göttin) weiter. Christlich gesehen ist man dann ein Sohn oder eine Tochter Gottes, die gleichzeitig eins mit Gott ist.
Das Nicht-Selbst (höhere Selbst) wird im Hinduismus und im Christentum als göttliches Bewusstsein bezeichnet. Durch die Erleuchtung werden wir zu einem göttlichen Wesen. Was Erleuchtung, Nicht-Selbst, höheres Selbst oder ein göttliches Wesen (ein Buddha, ein Heiliger) genau ist, kann man nur erfahren. Man kann es nicht wirklich beschreiben. Erwachen, Erleuchtung, Selbst und Nicht-Selbst sind nur Begriffe, die einen zur Erleuchtung hinführen wollen. Sie betonen verschiedene Aspekte der Erleuchtung wie Leerheit (Egolosigkeit) und Fülle (Glückseligkeit, Liebe, Einheit). Diese Begriffe sind nicht dazu da dogmatisch verwendet zu werden. Wenn man sie als Dogmen versteht, dann verhindern sie die Erleuchtung. Sie dienen dann nur dazu, dass die Religionen sich gegenseitig bekämpfen. Das ist derzeit leider der Hauptgebrauch. Ich habe im Buddhismus zwischen den verschiedenen Richtungen endlose, unfruchtbare und aggressive Diskussionen über das Nicht-Selbst erlebt. Diese Diskussionen bewirkten auch keine Klarheit, weil keiner dadurch zur Einsicht und zur Erleuchtung gelangte. Sie bewirkten nur Unfrieden, Disharmonie und Hass. Der Weg der Erleuchtung aber besteht aus wachsender Liebe, Frieden, Glück, Klarheit und Harmonie. Wir sollten so über die Dinge nachdenken und diskutieren. dass dadurch alle Beteiligten in die Liebe, ins Licht und zur Erleuchtung gelangen.

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