Psychologie und Spiritualität

Ich habe in meinem Leben alles gelebt, was ich leben wollte. Das große Geschenk des Lebens an mich war es genau das tun zu können, was ich tun wollte. Ich hatte viele Phasen in meinem Leben und habe viel ausprobiert. Als Schüler lernte ich das Leben zu begreifen und bekam viele Prägungen von der Gesellschaft und aus meinem Elternhaus. Ich lernte die Leistungs- und die Konsumideologie kennen. Ich lernte es, dass ich minderwertig und zu nichts zu gebrauchen sei. Ich sehnte mich nach Liebe und Anerkennung.

Dadurch begann ich bereits im Alter von 16 Jahren mich intensiv mit der Psychologie zu beschäftigen. Ich belegte Kurse an der Volkshochschule und las viele Bücher. Zunächst war ich ein Anhänger von Sigmund Freud und seiner Psychoanalyse. Leben ist streben nach Lustgewinn. Die meisten Probleme kommen aus der Verdrängung der Sexualität. Man muss sein Unterbewusstsein erforschen, wenn man sich selbst begreifen will. Später erkannte ich, dass die Psychoanalyse weitgehend ein Irrweg ist. Zwar führt sie dazu sich selbst und seine Probleme gut analysieren zu können. Ihr fehlt aber die spirituelle Perspektive. Sie wühlt vorwiegend im Negativen herum und verstärkt dadurch das innere Unglück. Das konnte ich gut bei einer Freundin beobachten, die eine jahrelange Psychoanalyse gemacht hat und dadurch immer unglücklicher wurde.

Ich begann mich mit der Politik zu beschäftigen, weil ich eine Welt der Liebe, des Friedens und des Glücks wollte. Ich machte in der Politik Karriere. Als Student wurde ich der Vorsitzende des sozialistischen Studentenbundes in Hamburg. Dadurch lernte ich große Reden zu schwingen und Gruppen zu leiten. Wir strebten eine glückliche Welt an, aber scheiterten daran uns selbst glücklich zu machen. Die meisten Sozialisten hatten eine kaputte Psyche und verloren sich in endlosen Streitigkeiten. Ich versuchte eine positive Psycho- und Diskussionskultur in meinem Verband aufzubauen. Das fand bundesweit Beachtung. Ich galt als der Psychologe unter den Sozialistischen. Aber letztlich scheiterte ich. Enttäuscht wandte ich mich von der Politik ab, kurz bevor ich vor dem großen Karrieresprung als Berufspolitiker stand.

Mein Interesse wandte sich dem Inneren zu. Zwar hatte ich zunächst Jura studiert und war Rechtsanwalt geworden. Aber im Alter von 30 Jahren entdeckte ich den spirituellen Weg. Wenn ein Mensch in seinem Leben glücklich werden will, dann muss er sein inneres Glück pflegen. Nach der Glücksforschung kommt das Glück eines Menschen zu 90 % aus seinem Inneren (der Psyche und den Genen) und nur zu 10 % aus seinen äußeren Umständen. Also suchte ich nach Techniken mein inneres Glück zu entwickeln. Da bot sich die Psychologie an. Ich machte eine dreijährige Ausbildung zum Psychotherapeuten in Rational-Emotiver-Therapie. Das ist eine Form der Verhaltenstherapie, die sich vorwiegend mit den Gedanken und Gefühlen beschäftigt. Man erforscht seine Gefühle, findet die Gedanken, die diese Gefühle verursacht haben, und ersetzt sie durch hilfreiche Gedanken. Das ist auch der zentrale Ansatz des Buddhismus für den Weg der Erleuchtung.

Der Rational-Emotiven-Therapie fehlt allerdings das spirituelle Ziel. Sie versucht die Menschen alltagstauglich zu machen, indem sie leidverursachende Gedanken durch rationale Gedanken ersetzt. Sie konfrontiert übertriebene Ängste mit der Realität und überwindet sie so oft. Sie besiegt Süchte, indem sie ein hilfreiches Verhalten trainiert. Ich habe später diesen therapeutischen Ansatz durch das positive Denken und spirituelle Techniken (Körperarbeit, Meditation) ergänzt. Dadurch erwies er sich als relativ erfolgreich. https://de.wikipedia.org/wiki/Rational-Emotive_Verhaltenstherapie

Die Ausbildung zum RET-Therapeuten habe ich durch eine Focussing-Ausbildung ergänzt. Beim Focussing geht es darum sich noch stärker auf den Körper und die Gefühle zu fokussieren, um sich genau spüren zu können. So findet man den persönlich passenden Weg. https://de.wikipedia.org/wiki/Focusing

Meinen geistbetonten therapeutischen Ansatz habe ich dann durch körpertherapeutische Methoden vertieft. Ich hatte festgestellt, dass Yoga, Sport und regelmäßiges Gehen mir halfen, zu mir zu kommen und inneren Frieden zu finden. Ich machte eine Ausbildung als Shiatsu-Therapeut (Massage) und belegte viele bioenergetische Workshops. https://de.wikipedia.org/wiki/Bioenergetische_Analyse

Aus meinen vielen Ausbildungen habe ich dann letztlich den für mich am besten passenden Weg aus Meditation, Yoga, Gehen und Gedankenarbeit entwickelt. Bei der Gedankenarbeit kommt es darauf an einen hilfreichen Gedanken zu finden. Das kann ein rationaler und auch ein positiver Gedanke sein. Gut ist das, was hilft. Diesen Gedanken kann man in Gesprächen und in einer Selbsterforschung finden. Ich denken immer wieder regelmäßig über mein Leben nach, um auf dem richtigen Weg zu bleiben. Dieser Weg wird durch meine spirituellen Ziele bestimmt.

Nach meiner Ausbildung arbeitete ich einige Jahre als Psychotherapeut. Ich gab Einzeltherapien bis ich feststellte, dass mir die Arbeit mit Gruppen mehr liegt. Ich habe dann zehn Jahre therapeutische Gruppen zum Stichwort positives Denken an einem Gesundheitszentrum und an der Volkshochschule gegeben. Am Anfang war ich sehr erfolgreich. Meine Gruppen waren überfüllt. Ich hatte damals eine starke Ausstrahlung und den Menschen viel zu geben. Aber dann kam ich in einen starken spirituellen Reinigungsprozess. Meine Energie wurde im Inneren verbraucht und fehlte mir im Außen. Das merkten auch die Menschen. Sie reagieren sehr stark auf die Ausstrahlung und die Energie eines Menschen. Es kamen nur noch wenige Menschen in meine Gruppen und ich gab im Jahr 2000 meine therapeutische Arbeit auf. Dafür arbeitete ich verstärkt als Schriftsteller. Das Leben ist ständige Veränderung.

In meiner Zeit als Psychotherapeut war es sehr glücklich, dass ich damals eine hochkompetente Freundin hatte, die sich auch für Psychologie und Buddhismus interessierte. Sie hatte eine Ausbildung als Gestalttherapeutin gemacht, sich dann dem positiven Denken zugewandt und arbeitete als Gesprächstherapeutin. Buddhistisch war sie eine Anhängerin von Thich Nath Hanh. Wir hatten viele gute Gespräche. Wir haben uns beide psychotherapeutisch sehr bereichert. Aber auch dieser Weg endete, wie jeder Weg einmal endete. Ich konzentrierte mich auf meine Arbeit als Yogalehrer und fand dort eine passende Freundin. Und jetzt lebe ich als Einsiedler im Wald mit meiner Einsiedlerfreundin. Wir verbinden spirituelles und therapeutisches Wissen bei unserer Arbeit mit den Menschen. Unser therapeutisches Wissen hat uns geholfen auch unter schwierigen Bedingungen eine glückliche Beziehung aufzubauen. So ist mein Leben bis jetzt immer noch rund, obwohl es auch viele schwierige Phasen gab. Leben ist Leiden, das letztlich erst in der Erleuchtung endet. Wie es Buddha gelehrt hat. Für mich ist es eine wichtige Erkenntnis, dass man den spirituellen Weg mit psychologischen Wissen verbinden muss. Nur wer ein gutes Gespür für sich selbst und viel psychologisches Wissen hat, kann den spirituellen Weg effektiv gehen.

E-Mail an mich, wenn Personen einen Kommentar hinterlassen –

Sie müssen Mitglied von Yoga Vidya Community - Forum für Yoga, Meditation und Ayurveda sein, um Kommentare hinzuzufügen.

Bei Yoga Vidya Community - Forum für Yoga, Meditation und Ayurveda dabei sein