Brahmachari – jemand, der in Brahmacharya verankert ist. Und Naishthika – fest und beständig. Brahmacharya hat verschiedene Bedeutungen. Brahmacharya heißt wörtlich: Verhalten, das zu Brahman führt. Brahmacharya heißt zum einen Schülerschaft bei einem Meister, es ist die erste der vier Ashramas, der vier Lebensstadien. Brahmacharya kann auch heißen, Vermeidung sexuellen Fehlverhaltens. Als solches ist es im Yoga Sutra beschrieben. Dann gibt es auch Brahmacharya als Vorstufe für Sannyasa, für Mönchstum. Und wenn heutzutage gesagt wird, jemand ist ein Brahmachari, dann wird oft gesagt, er bereitet sich darauf vor, Swami zu werden.

Als Brahmachari gibt es wieder verschiedene Formen. Es gibt auch Brahmachari für eine bestimmte Zeit. Z.B. bei Yoga Vidya gibt es ja auch die Möglichkeit, Swami zu werden, Mönch oder Nonne zu werden, eine Vorstufe wäre, Brahmacharya zu nehmen. Da gibt es ein bestimmtes Ritual und dabei legt man ein Gelübde ab und bei Yoga Vidya heißt das, dass man zunächst das Gelübde für drei Jahre ablegt. Nach drei Jahren kann man sich dann entscheiden, weiter in Brahmacharya zu sein oder wieder aus Brahmacharya herauszugehen und dann kann man wieder eine sexuelle Beziehung eingehen oder was auch immer man will oder sich dafür öffnen.

Ein Naishthika Brahmachari ist jetzt jemand, der gesagt hat, er will dauerhaft Entsagung leben. Dazu braucht es auch kein Ritual. Man könnte sich entschließen: „Ich werde jetzt zum Naishthika Brahmachari werden. Ich werde ab jetzt auf jegliche Sexualität verzichten.“ Beim Naishthika Brahmachari ist tatsächlich der wichtigste Aspekt Keuschheit.

Es gibt mehrere Beispiele in der indischen Mythologie von Naishthika Brahmacharis. Bhishma war einer davon. Er war der Sohn eines Königs, er war Thronfolger, Bhishma sollte später König werden. Sei Vater hat sich wieder verliebt in eine andere Frau und der Vater der Frau hat zur Bedingung gemacht, dass der Sohn dieser Frau dann der König werden sollte und nicht Bhishma. Bhishma sagte: „Kein Problem, ich brauche kein König zu werden.“ Und dann sagte der Vater der jungen Geliebten von diesem König: „Das reicht mir nicht aus, denn der Bhishma könnte ja nachher Kinder bekommen.“ Und dann machte Bhishma das Gelübde von Naishthika Brahmachari, er sagte: „Ich werde lebenslag keusch sein, ich werde keine Kinder zeugen.“ Und so wurde Bhishma dann auch „der Schreckliche“ genannt, denn dass ein so junger Mensch dieses Gelübde ablegt, das galt als etwas ganz Außergewöhnliches. Und Bhishma bekam deshalb einige besondere Kräfte. Die Sache ging natürlich dann auch auf verschiedenste Weise noch schief, denn letztlich, es gab keine Kinder daraus, aber Bhishma hat sich weiter geweigert, dann doch Nachfolger zu werden und so sind viele Probleme entstanden, weil Bhishma letztlich darauf bestanden hat, Naishthika Brahmachari zu bleiben. So war vieles nicht ganz so einfach.

Also, Naishthika Brahmachari, jemand, der auf Dauer das Gelübde des Brahmacharis abgelegt hat. Bei Yoga Vidya ist mehr üblich, dass man nicht Naishthika Brahmachari ist, sondern wenn man sechs Jahr Brahmachari war und dann will, kann man Swami werden, zum Mönch oder zur Nonne, das Gelübde der lebenslangen Entsagung ablegen. Das nennt sich dann aber nicht Naishthika Brahmacharya, sondern es nennt sich eben Sannyasa. Bis jetzt haben wir bei Yoga Vidya selbst nur eine Swami, wir haben einige Brahmacharis, aber wir sind ja auch Teil der großen Sivananda Tradition und da gibt es eine ganz Reihe von Swamis wie auch Brahmacharis. Also, nochmal, Naishthika Brahmachari – jemand, der fest ist im Brahmacharya, jemand, der das Gelübde oder eigentlich den inneren Vorsatz gefasst hat, lebenslang keusch zu leben.

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