Ich habe eine Freundin in Süddeutschland, die ist Yogalehrerin und Heilerin. Sie besitzt spürbar eine starke spirituelle Energie und hat eine langjährige Ausbildung zur spirituellen Heilerin gemacht. Früher war sie Lehrerin. In ihrem Beruf erlitt sie einen Burnout. Sie wurde pensioniert und arbeitet seit einigen Jahren privat als Yogalehrerin und Heilerin. Einmal in der Woche bietet sie in ihrem Haus eine Yogagruppe an. Und mehrmals in der Woche kommen Menschen zur ihr, die gegen etwas Geld ihre Heilenergie in Anspruch nehmen.
Meine Freundin heißt Marita und hat mich früher einige Male in meiner Einsiedelei besucht. Aber seit einigen Jahren telefonieren wir nur noch. Es gibt spirituelle Differenzen zwischen uns. Sie ist sehr esoterisch orientiert und gehört zur Querdenker-Szene. Und ich sehe die Dinge etwas anders. Aber im Gegensatz zu meiner anderen Freundin A. in B. können wir noch kommunizieren. Sie berichtet mir ihre Sicht und ich höre interessiert zu. Ich kann sie so annehmen wie sie ist. Und ihr genügt das.
Es gibt aber auch viele Dinge, die uns verbinden. Wir hatten beide vor vielen Jahren einen Burnout. Wir gehen beide auf unsere Art konsequent unseren spirituellen Weg. Bei uns beiden ist die Kundalini-Energie stark aktiviert und wir leiden beide oft an den Kundalini-Prozessen. Insbesondere können wir nachts oft nicht schlafen, wenn die Energieprozesse im Körper zu stark toben. Dann telefonieren wir miteinander und trösten uns gegenseitig. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Es tut gut zu wissen, dass man nicht mit seinen Problemen alleine ist.
Marita kennt sich gut in der spirituellen Szene in Deutschland und in der Welt aus. Sie hat viele Reisen zu Yogis nach Indien und zu Heilern nach Brasilien gemacht. Sie bringt mich immer wieder auf den aktuellen Stand der Diskussion. Seit einigen Jahren ist sie bei einem indischen Meister, der versprochen hat alle seine Schüler bis 2025 zur Erleuchtung zu bringen. Er meint, dass die Welt im Moment viele Erleuchtete braucht, damit das Bewusstsein der Menschheit angehoben wird. Das sehe ich genauso. Aber der Meister verlangt auch ziemlich viel Geld für die Erleuchtung. Das macht mich etwas skeptisch. Andererseits bin ich sehr gespannt, wie sich die Dinge bei Marita entwickeln.
Und eine Entwicklung findet statt. Seit sie den Erleuchtungskurs gebucht hat, haben sich ihre Energieprozesse erheblich verstärkt. Es ist typisch für den intensiven spirituellen Weg, dass damit erhebliche Reinigungsprozesse verbunden sind. Marita kommt außerdem oft in starke Glückszustände, die lange andauern. Einmal war sie spürbar bereits in einem Erleuchtungszustand. Sie dachte schon, dass sie jetzt dauerhaft erleuchtet ist. Aber dann fiel sie wieder heraus.
Die Schüler des Meisters haben weltweit Gruppen gebildet, die sich monatlich treffen. Und dort berichten viele Menschen, dass sie dauerhaft zur Erleuchtung durchgebrochen sind. Solche Berichte finde ich immer sehr inspirierend. Ich werde Marita bald wieder anrufen, um zu sehen, ob sie das spirituelle Ziel schon erreicht hat. Dann werde ich sehr neidisch sein, weil ich armer Yogi immer noch im Anfängerstadium herumkrebse.
Mir ist zwar auch die Erleuchtung vorhergesagt worden. Aber ich weiß nicht genau wie und wann und ob das eintritt. Vielleicht sollte ich nicht so geizig sein und auch den Erleuchtungskurs für einige tausend Euro buchen. Da ich daran aber zu wenig glaube, warte ich lieber darauf, dass mich kostenlos der Geistesblitz trifft. Ich weiß, dass erleuchtete Meister Erleuchtungsenergien übertragen können. Bei mir hat das leider nie lange gehalten. Mein Weg ist es etwas für die Erleuchtung zu tun, damit sie irgendwann eintritt. Und auch dabei bevorzuge ich den mittleren Weg Buddhas. Falls Marita bei dem nächsten Anruf die Erleuchtung erreicht habe, werde ich Mitfreude üben. Man muss auch gönnen können.
Kommentare