Meine Erleuchtungserfahrungen

Ich schreibe das hier nicht, um zu zeigen, wie großartig ich bin. In Wirklichkeit bin ich der kleinste und elendste Mensch auf der Welt. Jedenfalls glaube ich das manchmal. Bis ich meinen Blick von mir auf meine Mitmenschen richte. Dann erkenne ich, dass die Welt voller Leiden ist. Und es gibt Menschen, denen es noch schlechter geht als mir. Meine schlimmste Erfahrung war meine schwere Depression vor etwa 40 Jahren. Ich war ein Jahr schwer depressiv und wollte nicht mehr leben. Als ich mich dank meiner spirituellen Techniken daraus befreit hatte, war es mein sehnlichster Wunsch alle andere depressiven Menschen zu retten. Bis ich meine vollständige Machtlosigkeit erkannte. Ich machte sogar eine Ausbildung als Psychotherapeut. Aber helfen konnte ich meinen Mitmenschen nur sehr begrenzt.

Meine Mutter sah in mir einen Mickerling. Ich konnte ihren Leistungsansprüchen nie genügen. Ich war nie gut genug. Das prägte mich tief in meiner Seele. Später in der Schule waren die anderen Jungen viel größer und stärker als ich. Sie bekamen die Mädchen und ich blieb allein. Da wusste ich, dass ich wirklich ein Mickerling war. Und diese Erfahrung setzte sich sogar auf dem spirituellen Weg fort. Alle meine Freunde machten große spirituelle Fortschritte. Nur ich quäle mich seit dreißig Jahren mit Reinigungsprozessen herum. Ich kenne keinen, der so lange so intensive Reinigungsprozesse hatte wie ich. Mein Mutter fragte immer: „Wann bist du endlich erleuchtet?“ Und lustigerweise fragte mich meine jetzige Freundin Barbara das auch immer wieder. Ich hatte sogar eine Vision, dass ich dieses Jahr zur Erleuchtung komme. Alle Umstände der Vision traten ein. Nur mit der Erleuchtung klappte es nicht.

Ich betone deshalb immer wieder, dass ich nichts Besonderes bin. Ich bin nicht dauerhaft erleuchtet. Ich habe einfach nur relativ viele Erleuchtungserfahrungen. Ich brach durch die verschiedensten Techniken etwa 30 mal zur Erleuchtung durch. Und war danach wieder so unerleuchtet wie vorher. Ich kann deshalb aber berichten, mit welchen Techniken man zur Erleuchtung durchbrechen kann. Das stimmt mit den in den spirituellen Büchern beschriebenen Wegen überein. Aber es ist natürlich besonders beeindruckend, wenn man es selbst erfahren hat. Ich habe es aufgeschrieben, um dich auf deinem Weg zu inspirieren und dir etwas Klarheit über den spirituellen Weg zu verschaffen.

Mein spiritueller Weg begann damit, dass ich fünfzehn Jahre lang nach dem tieferen Sinn des Lebens suchte. Meine erste Erkenntnis bestand darin, dass der Mensch nach Glück strebt und Leid vermeiden möchte. Ich suchte zuerst das Glück im Außen. Ich suchte es im Konsum, in Reisen, in Liebesbeziehungen und im beruflichen Erfolg. Aber nirgends fand ich das dauerhafte tiefe Glück. Ich beschäftigte mich mit Philosophie und traf so auf den griechischen Philosophen Epikur. Epikur lehrte es äußerlich genügsam und innerlich glücklich zu sein. Er lehrte es das Glück in sich selbst zu suchen. Diese Erkenntnis schlug wie ein Blitzschlag in mein Bewusstsein ein. Von da an war ich intensiv auf der Suche nach dem inneren Glück.

Zunächst einmal brach daraufhin mein äußeres Leben vollständig zusammen. Ich verlor meine Familie, meinen Beruf als Rechtsanwalt, erlitt einen schweren Burnout und wurde depressiv. Ich hatte mit vielen psychosomatischen Krankheiten zu kämpfen. Ich las viele psychologische Bücher um herauszufinden, wie ich meine Depression überwinden konnte. Die damaligen Ärzte konnten mir nicht helfen. Ich begann hart an meinen depressiven Gedanken zu arbeiten. Ich praktizierte Karate und Autogenes Training. Der Sport gab mir innere Kraft und die Meditation innere Ruhe. Nach einem halben Jahr intensiver Gedankenarbeit merkte ich, wie sich mein Selbst auflöste. Das machte mir große Angst, aber ich ging trotzdem meinen Weg weiter, weil ich meine Depression loswerden wollte. Nach einer Woche wachte ich plötzlich morgens auf und war erleuchtet. Es gab mich nicht mehr. Ich war reines Bewusstsein ohne Ich-Identität. Meine Depression war verschwunden und in mir waren Frieden und Mitgefühl.

Nach etwa zwei Wochen verschwand dieser Zustand wieder. Ich bekam ein neues Ich-Gefühl, zum Glück ohne Depression und von Grund auf positiv. Aus dieser Erfahrung erkannte ich, dass konsequentes positives Denken zur Erleuchtung führen kann. Man muss nur konsequent alle depressiven Gedanken durch positive Gedanken ersetzen. Diese Technik wird bei dem Yogaweisen Patanjali beschrieben. Und auch Buddha legt einen Schwerpunkt seines Erleuchtungsweges auf die Arbeit an den Gedanken. Ich nannte diese Technik „Tiefe Gedanken“. Man muss einen Gedanken finden, der so stark ist und so tief geht, dass er alle Anhaftung an äußeres Leid und äußere Genüsse aufhebt. Nach meiner Erfahrung kann dieser Gedanke nur individuell gefunden werden. Man muss ausprobieren, was in der Tiefe alle Verspannungen im Geist auflöst. Dann kann sich die innere Glücksenergie entfalten und Heilung kann geschehen.

Nach meiner ersten Erleuchtungserfahrung begann ich regelmäßig jeden Tag drei Stunden zu meditieren. Ich suchte viele erleuchtete Meister auf, um mich über den spirituellen Weg zu informieren. Dabei muss sich wohl etwas in mir gelöst haben. Nach etwa drei Jahren auf dem spirituellen Weg erwachte plötzlich meine Kundalini-Energie. Bei einer Meditation im Liegen stieg plötzlich aus dem Beckenboden in der Mitte meines Körpers eine armdicke Energiesäule langsam in meinem Körper bis zum Kopf hin auf. Die Kundalini-Schlange war erwacht. Als sie die Mitte des Kopfes erreicht hatte, wo die Zirbeldrüse lag, gab es einen totalen Bewusstseinsumschwung. Mein Ego löste sich auf und ich befand mich in einer Dimension aus unermesslichem Glück, tiefem Frieden, umfassender Liebe und völliger Klarheit. Alle meine Fragen wurden hier beantwortet. Ich fragte, worum ich so ein Mickeling bin. Die Antwort lautete, dass das genau richtig ist. Ich bin genau so richtig, wie ich bin. Durch diese Erkenntnis in der tiefsten Meditation konnte ich ich mich selbst annehmen und Frieden mit mir finden.

Durch diese Erfahrung erkannte ich, was der tiefere Sinn der Seelenwanderung durch viele Leben ist. Es gibt einen Bewusstseinszustand aus unermesslichem Glück. Die Aufgabe aller Seelen ist es dort dauerhaft hinzugelangen. Dieser Zustand übersteigt die normale Erleuchtung, die ich am Anfang erreichte. Dieser Zustand geht weit darüber hinaus. Im Hinduismus nennt man es die Vereinigung von Shiva und Shakti. Oder auch Sathyaloka, den Ort der höchsten Wahrheit. Christliche Mystiker sprechen von dem Einswerden mit Gott. So ist Jesus zu verstehen, wenn er sagt: „Ich und der Vater sind eins.“ Der Weg dort hin ist die Kundalini-Meditation. Sie wird auch im Christentum und im tibetischen Buddhismus praktiziert. Theresa von Avila brachte erst ihren Geist zur Ruhe und konzentrierte sich dann auf Gott. Sie sprach das Vaterunser, bis sie eins mit Gott wurde. Im tibetischen Buddhismus nennt man das den Gottheiten-Yoga. Man visualisiert sich als Gottheit und erweckt dadurch die Erleuchtungsenergie. Dann löst man sein Ego durch die Vorstellung der Leerheit auf.

Derzeit praktiziere ich diese Technik jeden Tag beim Spazierengehen und bei meiner Meditation im Liegen. Ich erwecke mit Visualisierungen, Mantren, Körperbewegungen und Atemtechniken meine Kundalini-Energie (mein inneres Glück). Danach stoppe ich in einer zweiten Stufe einfach meine Gedanken, komme zur Ruhe und irgendwann gibt es einen Bewusstseinsumschwung. Ich bin in der Einheit, im Frieden und im Glück. Aber in so tiefe Zustände wie am Anfang meines spirituellen Weges komme ich im Moment nicht mehr.

Nach meiner ersten Kundalini-Erfahrung im Liegen hatte ich kurze Zeit später noch eine zweite und eine dritte Erfahrung. Ich machte Yoga-Übungen im Stehen. Bei der zweiten Erfahrung stieg dabei die Kundalini-Säule durch mein Scheitelchakra hinauf bis in den Himmel. Dann floss sie Außen wieder herunter und brachte mich in die Einheit des Kosmos. Ich wurde eins mit dem Kosmos. Bei der dritten Erfahrung kam das Licht direkt vom Himmel herunter, floss in mich hinein und erfüllte mich mit Glück. Auf meinem Kopf bildete sich eine Energieflamme, wie sie manchmal auf Buddhastatuen zu sehen ist.

Nach sechs Jahren auf dem spirituellen Weg praktizierte ich ein halbes Jahre jeden Tag eine halbe Stunde Runen-Yoga. Ich bewegte mich schüttelnd in den Knien, ging mit den Armen in bestimmte Runenstellungen, visualisierte die Rune in meinem Körper und dachte dabei ein Mantra. Nachdem ich das ein halbes Jahr gemacht hatte, lösten sich plötzlich viele Verspannungen in meinem Körper. Meine spirituelle Energie erwachte grundlegend. Von da an lebte ich beständig in einer Dimension aus Energie. Ich war energetisch mit meiner gesamten Umwelt verbunden und konnte meine Mitmenschen energetisch spüren. Das war die Voraussetzung für meine Arbeit als spiritueller Lehrer. Ich spürte genau, was ich tun musste, damit Entspannung, Heilung und Glück in meiner Gruppe entstand.

Ich zog in mein abgeschiedene Haus im Wald. Dort begann ich intensiv als Yogi zu praktizieren. Vier Jahre lang probierte ich aus, welche spirituellen Übungen für mich am besten wirken. Ich entwickelte die Technik des spirituellen Tagesplanes. Im ständigen Wechsel praktizierte ich Liegen (Meditation), Lesen (in einem spirituellen Buch), Gehen (eine Gehmeditation mit Atemübungen), Gutes tun (für das Glück aller Wesen arbeiten) und Genießen (einfach entspannen und etwas Schönes tun). Ich machte jeden Tag etwa zwei Runden und alles genau mit innerem Gespür. Ich spürte genau, wann, wie und wie lange ich die jeweilige Technik praktizieren musste. Gleichzeitig achtete ich auf meine Gedanken und richtete meinen Geist immer wieder positiv aus.

Nachdem ich ein halbes Jahr intensiv jeden Tag von morgens bis abends ohne Unterbrechung praktiziert hatte, brach ich eine Zeitlang immer wieder zur Erleuchtung durch. Ich gelangte in intensive Glücks- und Einheitszustände. Durch die starke Erleuchtungsenergie lösten sich nach jeder Erleuchtungserfahrung viele innere Verspannungen. Depressionen, Unruhe und negative Gedanken traten auf. Da mir das nach einiger Zeit zu anstrengend wurde, wechselte ich vom extremen Üben zu einem sanfteren mittleren Weg. Meine Kundalini-Energie begann sich von alleine zu entfalten. Ich brauchte nichts mehr zu tun als zu versuchen, die Reinigungsprozesse möglichst klein zu halten. Ich ging viel spazieren, sah viel fern und genoss einfach nur das Leben. Meine spirituellen Übungen machte ich nur noch einige Stunden am Tag. Dafür war ich nachts oft mit intensiven Kundaliniprozessen beschäftigt.

Ich machte eine Ausbildung als Yogalehrer und begann an der Volkshochschule Yoga zu unterrichten. Dabei lernte ich eine spirituell fortgeschrittene Frau mit einer starken Energie kennen. Für zehn Jahre waren wir ein Paar. Wir praktizierten Tantra-Yoga und brachen dadurch oft gemeinsam zur Erleuchtung durch. Es war eine sehr glückliche Zeit. Sie endete, als plötzlich die starke spirituelle Energie verschwand, die ich damals fast dauerhaft hatte. Ich verlor meine Yogagruppen und war auch für die Frau nicht mehr attraktiv genug. Meine spirituelle Energie wandte sich irgendwie nach innen und reinigte tieferliegende Bewusstseinsbereiche. Dadurch kam ich plötzlich mit meinen früheren Leben in Kontakt.

Die Traumata aus meinen früheren Leben traten an die Oberfläche und lösten sich auf. Im Laufe der Zeit sah ich so etwa fünftausend frühere Leben. Die Reinigungsprozesse wurden jetzt wieder intensiver und ich war gut mit mir selbst beschäftigt. 2003 kam ich dann in eine Phase, wo ich vier Wochen lang vor Energie glühte und kaum schlafen konnte. Es war als ob ich meine Hände in eine Steckdose gesteckt hätte und ständig unter Strom stand. So etwas wird in den Yogaschriften als energetische Grundreinigung beschrieben. Danach wurde mein Weg wieder etwas leichter.

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