Mein Weg der seelischen Heilung

Ich war ein ängstliches und sensibles Kind. Meine Mutter hat mich sehr streng erzogen, weil sie vom Nationalsozialismus geprägt war. Sie hatte es in ihrer Jugend gelernt, dass Kinder streng erzogen werden müssen. Und sie versuchte dieses Wissen bei mir umzusetzen. Sie hat nicht gesehen, was ich wirklich brauchte, sondern hat mir ein unpassendes Erziehungsmodell übergestülpt. Das führte zu vielen seelischen Verletzungen in meiner Kindheit.

Das größte Problem war es, dass meine Mutter sehr hohe Ansprüche an mich hatte. Ich konnte ihren überhöhten Ansprüchen nie genügen und entwickelte deshalb einen tiefsitzenden Minderwertigkeitskomplex. Ich fühle mich tief in mir ungenügend und letztlich wertlos. Was ich auch tat, es genügte meiner Mutter nicht. Insbesondere sollte ich eine berufliche Karriere machen. Ich machte mein Abitur, studierte und bestand mein Examen. Aber was ich auch tat, meine Mutter war nie zufrieden, weil sie in sich selbst nicht zufrieden war. Sie projizierte ihre eigenen Unzufriedenheit auf mich. Sie dachte, wenn ich erfolgreich bin, dann würde sie damit ihre eigenen Minderwertigkeitskomplexe überwinden. Sie durchschaute nicht, dass das intensive Arbeit an sich selbst bedeutet hätte.

Verstärkend für meine Minderwertigkeitskomplexe kam hinzu, dass ich in der Schule im Verhältnis zu meinen Klassenkameraden relativ klein und schwach war. Im Sport und bei körperlichen Rangkämpfen gehörte ich immer zu den schwächeren Jungs. Das führte dazu, dass sich die Mädchen in meiner Klasse nicht für mich interessierten und ich keine Freundin finden konnte. Ich hatte das Gefühl, dass die Minderwertigkeit aus meiner Kindheit in meiner Jugend bestätigt wurde.

Ich suchte einen Weg aus meinen Minderwertigkeitskomplexen und begann mich mit Psychologie zu beschäftigten. Ich las sehr viele psychologische Bücher und besuchte viele Kurse. Ich war begeistert von Sigmund Freud und seinen psychologischen Erkenntnissen. Der Mensch wird sehr stark durch sein Unterbewusstsein geprägt und gesteuert. In meinem Unterbewusstsein saß ein Minderwertigkeitskomplex. Wie konnte ich ihn auflösen?

Meine erste Idee war es, an meiner Psyche zu arbeiten. Ich beschäftigte mich intensiv mit meinen Problem und analysierte gründlich meine Psyche. Mir wurde auch bald klar, wie meine Psyche funktionierte. Aber der Minderwertigkeitskomplex blieb. Ich versuchte es mit positiven Suggestionen. Ich versuchte mein Unterbewusstsein in der Meditation umzuprogrammieren. Ich sah mich als stark und erfolgreich an. Aber mein Unterbewusstsein glaubte es mir nicht. Und ich fühlte mich weiterhin minderwertig.

Meine zweite Idee war es, dass ich äußerlich erfolgreich sein muss, damit mein Unterbewusstsein mich nicht mehr als minderwertig ansieht. Ich lernte fleißig und war in der Schule, im Studium und in meinem Beruf erfolgreich. Ich ging in die Politik und machte als Student in der Politik Karriere. Ich wurde Vorsitzender des sozialistischen Studentenbundes in Hamburg und Präsident des Studentenparlamentes. Ich hielt viele großartige Reden und schrieb großartige Flugblätter. Meine Mitstudenten jubelten mir zu.
Über viele Jahre hinweg war ich sehr anerkannt. Sogar die Frauen fanden mich jetzt attraktiv. Alles Äußere lief super. Aber der Minderwertigkeitskomplex blieb. Zu einem Teil löste er sich auf. Das konnte ich in meiner Psyche beobachten. Ich fühlte mich befreit und war in meinem Leben glücklich. Aber ganz in der Tiefe blieb die Minderwertigkeit. Es ist schwer unterbewusste Programme aus der frühen Kindheit aufzulösen.

So kam ich zu meiner dritten Idee. Ich verband meinen psychologischen Weg mit dem spirituellen Weg. Und der spirituelle Weg führte in der Tiefe zu einer Heilung meiner Seele. Religionen können sehr dogmatisch sein. Dann sind sie oft nicht sehr heilsam. Sie können sogar zu seelischen Verletzungen führen. Das spirituelle Wissen muss mit dem psychologischen Wissen verbunden werden. Wir brauchen ein genaues Gespür für uns selbst. Wir müssen erkennen, was unsere Psyche genau braucht. Wir müssen die spirituellen Techniken sehr sensibel anwenden, damit sie zu einer seelischen Heilung führen.

Ich begann regelmäßig zu meditieren, zuerst mit dem Autogenen Training, mit der progressiven Muskelentspannung und dann mit vielfältigen spirituellen Techniken. Ich beobachtete meine Gefühle und arbeitete konsequent an meinen Gedanken. Ich orientierte meinen Geist und mein Leben an den Grundsätzen Frieden, Liebe, Glück, Weisheit und Selbstdisziplin. Ich lebte aus dem Positiven und nicht aus dem Negativen heraus. Ich war mir zwar meiner Probleme bewusst und konnte sie gut analysieren, aber der Schwerpunkt meines Lebens war die Orientierung an positiven spirituellen Vorbildern.

Eines Tages stieg bei einer Meditation die Kundalini-Energie in meinem Körper hoch. Mein Körper füllte sich mit Glück und mein Geist gelangte in eine höhere Bewusstseinsdimension. Mein Bewusstsein ruhte in einer egolosen Dimension aus Frieden, Liebe, Glück und Wahrheit. Ich spürte, dass ich mich in einer tiefen Wahrheit befand. Und in dieser Wahrheit löste sich mein Minderwertigkeitskomplex auf einer tiefen Ebene auf.

Ich erkannte, dass alles so richtig ist wie es ist. Auch ich bin genau so richtig wie ich bin.
Und sogar meine Minderwertigkeitsgefühle waren so richtig wie sie sind. Dadurch konnte ich sie auf einer tiefe Ebene annehmen und loslassen. Durch die Erleuchtungserfahrung trat eine tiefe seelische Heilung ein. Jetzt fühle ich mich manchmal minderwertig und manchmal großartig und meistens bin ich einfach nur so wie ich bin. Es ist egal. Es sind Gedanken. Ich kann damit fließen und sie immer wieder loslassen. Sie beeinträchtigen in der Tiefe nicht meinen inneren Frieden und mein Glück.

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