Mein Vater brachte mich zum Yoga

Weltweit wird zu verschiedenen Zeiten der Vatertag gefeiert, mal als Familientag und mal als Männergruppe. Heute ist in Deutschland der Vatertag. Er findet immer vierzig Tage nach Ostern an Christi Himmelfahrt statt. An diesem Tag ist Jesus in den Himmel aufgestiegen und wurde eins mit seinem Vater. Für mich ist das eine gute Gelegenheit an meinen Vater, meine Großväter und alle meine Ahnen zu denken. Meine Ahnen stelle ich mir als Beschützer ihrer Frauen und ihrer Kinder vor. Die Geschichte der Menschheit ist eine Geschichte der Kriege, des Überlebenskampfes, aber auch der Liebe und Freude. Das Leben bestand wohl immer aus Freude und Leid. Die Männer mussten Tiere jagen, hart für ihr tägliches Brot arbeiten und gegen Feinde kämpfen. Aber es gab auch viele Feste, Geselligkeit, Fröhlichkeit und Liebe zwischen den Menschen.

Mein Vater war eher von der Sorte Geselligkeit. Er war ein dicker Buddha, der gerne lachte , feierte, viel Wein trank und mit den Frauen flirtete. In seiner Jugend war er ein Wandervogel mit einer Laute. Er konnte laut und falsch singen. In allen Dingen war er unperfekt. Er konnte nicht mit Geld umgehen und war sozial ungeschickt. Aber er liebte das Leben. Von ihm habe ich meine Lebensfreude und meinen Humor. Als Kind war er mein großer Beschützer. Als Jugendlicher habe ich mich ständig mit ihm gestritten. Da er vollständig weltlich orientiert war, hielt er meinen spirituellen Weg für einen großen Irrtum. Erst nach seinem Tod mit 79 Jahren haben wir uns wieder vertragen. Er erschien mir im Traum und hat mir erklärt, dass er jetzt erkannt hat, dass mein spiritueller Weg richtig ist. Er fragte mich, was ich noch brauche. Und ich antwortete: „Kraft.“ Da führte er mich auf den Yogaweg. Nach diesem Traum hatte ich einen starken Impuls in eine Buchhandlung zu gehen und mir ein Yogabuch zu kaufen. Ich praktizierte ein halbes Jahr jeden Tag eine halbe Stunde Yoga und meine innere Energie erwachte. Letztlich muss ich meinem Vater danken. Wir hatten eine schwierige Beziehung. Aber wir haben wieder zur Harmonie gefunden.

Mit meinem Großvater war das Verhältnis ganz anders. Er war ein ganz anderer Mann als mein Vater. Er war innerlich sehr stark und folgte konsequent seinen Idealen. Genauso wie mein Urgroßvater, der ein Handwerker und Tischlermeister war. Mein Großvater wurde Soldat bei der kaiserlichen Garde. Er hat in den Schlacht von Tannenberg als Teil der deutschen Armee das russische Heer besiegt. Das führte zum Sturz des Zaren. Im Nazideutschland hat mein Großvater im Widerstand gegen Adolf Hitler gekämpft. Er wurde beinahe erwischt und ins KZ gesperrt. Er hat mir viele Geschichten aus seinem Leben erzählt. Er war ein großartiger Geschichtenerzähler. Er war mein Held. Ich wollte immer so werden wie er. Ihm danke ich heute als wichtige Inspiration für mein Leben. Von ihm bekam ich den Willen für meine Ideale zu kämpfen.

Heute bin ich selbst ein Vater. Ich habe einen Sohn und wünsche allen Kindern der Welt ein glückliches Leben. Ich wünsche eine Welt der Liebe, des Friedens und des allgemeinen Glücks. Dafür gibt es im Moment noch viel zu tun.

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