Meditation der Liebe als Weg zur Erleuchtung

Tonglen ist eine wichtige Technik im tibetischen Buddhismus, um in ein Erleuchtungsbewusstsein zu gelangen. In der Erleuchtung sind wir in einem Einheitsbewusstsein. Wir überschreiten die Dualität und werden eins mit allen unseren Mitmenschen und Mitwesen und auch der Natur. Wir sehen uns in unserem leidenden Mitmenschen. Wir identifizieren uns mit ihm. Wir verbinden uns energetisch mit ihm.

Da die energetische Ebene real existiert, können wir real Leid übernehmen. Wir können die Energie von Wut, Trauer, Angst und Sucht übernehmen, in uns spüren und in uns verwandeln. Wenn wir diese Energien in uns auflösen, wirkt sich das auf den Mitmenschen aus, mit dem wir energetisch verbunden sind.

Ich habe vor vielen Jahre die Fähigkeit erlangt, energetisch meine Mitmenschen spüren zu können. Ich spüre ihre Gefühle in mir. Daraus ergibt sich eine große Möglichkeit meinen Mitmenschen energetisch zu helfen. Ich kann ihnen ihr Leid zwar meistens nicht ganz abnehmen, aber ich kann es lindern. Und ich kann ihr Glück vergrößern, indem ich ihnen Licht, Liebe und Glück sende.

Vor einem Jahr ging es meiner Freundin schlecht. Sie lebt an einem anderen Ort, aber ich konnte ihr Leid in mir spüren. Ich habe dann zehn Minuten die Tonglen-Meditation praktiziert. Ich habe mich mit ihrem Leid verbunden, es in meinen Körper eingeatmet und dann an die Erde abgegeben. Dann habe ich alle Glücksenergie, die sich in mir befand, zu ihr hin geatmet und ihr geschenkt. So wurde sie von ihrem Leid geheilt. Und ich wurde merkwürdigerweise durch diesen Energieaustausch nicht unglücklich, sondern vergrößerte mein inneres Glück. Das ist der typische Effekt von Tonglen. Wir kommen durch die tiefe Verbindung mit unseren Mitmenschen in ein Einheitsbewusstsein und damit in eine Ebene der Erleuchtung. In uns wächst das Glück der Erleuchtung.

Ein spiritueller Gefängnisdirektor in den USA tat nichts anderes als sich jeden Tag mit allen seinen Gefangenen energetisch zu verbinden. Er las jeden Tag in ihren Akten, spürte ihr Leid und meditierte darauf. Er verband sie mit sich und seinem eigenen inneren Glück. Er ließ sie jeden Tag in sein Energiefeld treten. Er transformierte in sich ihre Unglücksenergien in Frieden, Liebe und Glück. Nach einiger Zeit änderte sich das Klima im Gefängnis merklich. Die Mehrzahl der Gefangenen wurde geheilt und zu guten Menschen. Was vorher unmöglich erschien, wurde möglich. Die Welt kann allein dadurch verändert werden, dass wir positive Energie ausstrahlen.

Der indische Meister Atisha suchte nach Erleuchtung. Er meditierte viele Jahre intensiv. Aber der große Durchbruch zur Erleuchtung blieb aus. Er konnte durch die Meditation zwar eine große innere Ruhe erreichen, aber das Ego blieb. Sogar auf einer niedrigen Stufe der Erleuchtung löst sich das spirituelle Ego nicht auf. Wir fühlen uns großartig, weil wir erleuchtet sind. Es existiert Stolz in uns. Das können wir bei vielen westlichen Erleuchteten beobachten. Sie haben zwar Frieden und Glück in sich, aber sie sehen sich nicht in ihren Mitmenschen. Sie erkennen nicht, dass wir alle eins sind und alle Mitmenschen ein Teil unseren eigenen Bewusstseinsfeldes sind.

Atisha fand dann einen Meister, der ihn einige Jahre in der Technik des Tonglen trainierte. Atisha gelangte zur vollständigen Erleuchtung und brachte dann sein Wissen nach Tibet. Sein Einheitsbewusstsein war so stark, dass er innerlich litt, wenn es einem Wesen in seiner Nähe schlecht ging. Einmal hungerte ein Straßenhund sehr. Atisha gab ihm sein ganzes Essen, damit der Hund satt wurde.

Auch der Zen Meister Hakuin litt nach seiner Erleuchtung unter Stolz und dem spirituellen Ego. Er traf in den Bergen einen erleuchteten Einsiedler, der ihn trainierte sein spirituelles Ego zu überwinden. Hakuin wurde zu einem bescheidenen und demütigen Helfer seiner Mitmenschen.

Überlege, ob es in deinem Lebensumfeld einen Menschen gibt, der leidet, der sich vor etwas fürchtet oder der wütend auf dich ist. Grenze dich nicht gegen seine Wut ab. Übernehme die Wut. Lasse sie in dich hineinfließen. Spüre sie. Meditiere darauf. Finde einen Gedanken, der dir hilft die Wut aufzulösen. Vielleicht kannst du deinen Mitmenschen irgendwie verstehen. Vielleicht ist er verwirrt. Vielleicht fehlen ihm Informationen. Vielleicht fehlt ihm Weisheit. Viele leidet er unter psychischen Problemen? Atme das Leid deines Mitmenschen dann in die Erde hinein.

Sende dem Mitmenschen Liebe, Frieden, Glück. Wünsche, dass er glücklich wird. Gib ihm alle Glücksenergie, die in dir ist. Atme mehrmals Glück zu ihm hin und atme sein Leid in dich und in die Erde hinein. Praktiziere das so lange, bis du Frieden und Glück in dir spürst. Dann schließe die Meditation mit einer positiven Handlung ab. Tue etwas für eine Welt der Liebe, des Friedens und des Glücks. Widme deine Meditation dem Wohl aller Wesen. Dann entspanne dich.

Wikipedia: Tonglen (tib. „aussenden und aufnehmen“) ist eine Form der Meditation im tibetischen Buddhismus. Tonglen entstammt dem Lojong (tib. „Geistesschulung“) – einer Methode zur Entwicklung von relativem und absolutem Bodhichitta („erleuchtende Geisteshaltung“). Bodhichitta ist dabei die selbstlose Entschlossenheit, das Ziel der Erleuchtung nicht aus Eigennutz, sondern zum Wohle aller Wesen zu erlangen.

Bei Tonglen wird vor allem das relative Bodhichitta trainiert, also befreiendes Mitgefühl, wobei sich der Übende vorstellt, das eigene Leid oder das Leid anderer Personen aufzunehmen und daraufhin Liebe (Pali: Metta, Sanskrit: Maitri) und Mitgefühl (Pali/Sanskrit: Karuna) auszusenden.

Tonglen ist ein Weg zur Erleuchtung, indem man sich mit allen Wesen identifiziert. Man verbindet sich gedanklich mit dem Leid seiner Mitwesen. Man vergegenwärtigt sich ihre Gefühle (Ängste, Wut, Trauer, Sehnsucht) und transformiert sie in seinem eigenen Geist eine Meditation auf das Leid. Dann ist nach Vorstellung der Tonglen-Praktizierenden auch der Geist der leidenden Mitwesen gereinigt, weil alle Wesen miteinander verbunden sind (das ist die Grundannahme des Tonglen). Dadurch verringert sich das Leiden.

Als zweiten Schritt beim Tonglen sendet man gedanklich allen leidenden Wesen Glück. Man wünscht, alle Wesen mögen glücklich sein. Im tibetischen Tonglen wird diese Übung des Abnehmens von Leid und des Sendens von Glück als Atem-Meditation geübt. Man atmet alles Leid seiner Mitwesen ein und atmet Glück zu ihnen hin. Dieses macht man im ständigen Wechsel, bis man eins mit seinen Mitmenschen ist.

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