Lustige Geschichte über das positive Denken

Patrul Rinpoche war ein großer erleuchteter Meister aus dem 19. Jahrhundert. Er wanderte als freier Yogi kreuz und quer durch Tibet. Wo er rastete, sammelte sich in kurzer Zeit eine große Schar von Menschen und wollte seinen Segen. Für die Segnung gaben sie ihm ein Dankesgeschenk, wie es zu der damaligen Zeit üblich war.

Eines Tages weilte Patrul Rinpoche in einem kleinen Dorf inmitten der mächtigen Berge des Himalaya. Um ihn herum hatte sich bereits ein beträchtlicher Berg aus Geschenken angesammelt. Dort gab es viele Gold- und Silbermünzen, Edelsteine und kostbare Götterstatuen. Ein armer Bettler kam vorbei und sah diese vielen schönen Dinge. Damit würde er einige Jahre gut leben können. Ihn ihm entstand eine große Sucht nach Reichtum. Frech trat er vor und bat Patrul Rinpoche um eine große Handvoll Gold.

Normalerweise war Patrul Rinpoche sehr freigiebig. Er gab die Geschenke an seine Anhänger und an arme Menschen großzügig weiter. Aber bei diesem Bettler erwies er sich als sehr geizig. Er gab ihm nur eine einzige kleine Silbermünze unter der Bedingung, dass der Bettler erklärte: „Ich brauche nichts.“ Der Bettler sagte diesen Satz auf und bekam dafür die Münze. Er wunderte sich sehr über das merkwürdige Verhalten von Patrul Rinpoche. Deshalb fragte er nach.

Patrul Rinpoche antwortete: „Ich sehe eine große Gier nach Geld in deinem Geist. Wenn du zur Erleuchtung kommen willst, musst du diese Gier auflösen. Dazu brauchst du einen passenden Satz.“ Der Bettler kam jetzt jeden Tag zu Patrul Rinpoche, spürte in seine Sucht und überlegte sich einen Satz, mit dem er sein Suchtgefühl auflösen konnte. Er brauchte viele Sätze, weil ein bestimmter Satz meistens nach einiger Zeit zur Routine wurde und keine Wirkung mehr hatte. Er entwickelte Sätze wie: „Ich habe genug. Ich will kein Geld mehr. Ich nehme die Dinge an wie sie kommen. Wenn ich nichts erhalte, ist das auch gut. Wichtig ist nur das innere und nicht das äußere Glück. Ich will nichts für mich. Ich lebe im Geben und nicht im Nehmen.“

Zur Belohnung erhielt der Bettler jeden Tag eine Gold- oder Silbermünze und manchmal sogar einen Edelstein oder eine kostbare Statue. Seine Sucht löste sich immer mehr auf. Eines Tages schlug ihm Patrul Rinpoche, statt ihm eine Münze zu geben, einfach kräftig auf den Kopf. Da löste sich alle Sucht auf und der Bettler war frei und erleuchtet. Mit dem Schlag hatte ihm Patrul Rinpoche das kostbarste Geschenk gemacht. Er hatte ihm die Erleuchtungsenergie übertragen. Jetzt brauchte sich der Bettler nicht mehr um sein äußeres Wohlergehen zu sorgen. Die Menschen kamen um ihn zu verehren. Und überhäuften ihn dabei mit soviel Geld, dass er sein Leben lang genug hatte.

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Kommentare

  • eine sehr schöne und nachdenklich machende Geschichte, leider streben die meisten Menschen nach Geld, Macht. Mit geht es teilweise auch nicht anderst. 

    Muss mir die Geschichte nochmals gedanklich durchgehen und nachdenken.

    Danke .

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