Liebe ist der Weg

Als der Meister von Akhon Lhamo starb, war sie sehr traurig. Das inspirierte sie ihren großartigsten Vortrag über den tibetischen Buddhismus und die Lehre der Reinkarnation zu halten.Sie erklärte, dass die Liebe das Zentrum im Buddhismus ist. Viele westliche Menschen kommen zum Buddhismus, nehmen manchmal sogar an einem Retreat teil, sind zuerst begeistert, aber dann verlieren sie schnell wieder ihren spirituellen Weg. Oder sie versacken im Dogmatismus, halten sich für etwas Besseres, meinen, dass nur sie den Weg der Wahrheit kennen, und verstricken sich mit anderen Buddhisten in endlose dogmatische Streitigkeiten. Ich kenne das alles aus meiner buddhistischen Gruppe in Facebook.Was hilft? Wenn wir die Liebe in den Mittelpunkt unserer spirituellen Praxis stellen, überwinden wir diese Schwierigkeiten. Liebe macht tolerant. Wir nehmen unsere Mitmenschen so wie sie sind. Wir können andere Meinungen ertragen. Wir konzentrieren uns einfach auf die Liebe. Dann finden wir den richtigen Weg. Wir sagen freundliche, aufbauende Worte. Wir überlegen, was dem Mitmenschen hilft. Wir sind grundsätzlich positiv. Notfalls schweigen wir.Der Weg der Liebe bedeutet, dass wir das Glück aller Wesen wünschen. Wir wünschen eine Welt des Friedens, der Liebe und des allgemeinen Glücks. Wir tun das, was wir dazu beitragen können. Das braucht nur eine kleine Tat sein. Bereits eine kleine tägliche Tat hält uns dauerhaft auf dem Weg der Liebe. Wir bleiben mit unserer Energie im Herzen. Eine kleine Tat der Liebe kann ein freundliches Wort, ein Lächeln, ein kleines Mantra für den Mitmenschen sein.Wenn wir konsequent den Weg der Liebe praktizieren, dann bleibt unser Herzchakra offen. Und dann können wir auch positiv zu uns selbst sein. Wir haben dann auch Liebe zu unserem spirituellen Weg. Wir bleiben auf unserem Weg, weil uns das in der Liebe hält und glücklich macht. Wenn wir das Leid auf der Welt und auch in unserem Leben betrachten, dann gibt uns das die Kraft zielstrebig zu praktizieren, um uns und unsere Mitmenschen vom Leid zu befreien. Im tibetischen Buddhismus nennt man das Bodhichitta, eine Gesinnung der Liebe und des Mitgefühls.Das ist die Basis des Buddhismus. Fehlt die Basis, stürzt der ganze Weg der Erleuchtung wie ein Kartenhaus ein. Wir mögen spirituell vorankommen, aber was nützt es uns und unseren Mitwesen, wenn die Liebe fehlt. Ein Erleuchteter ohne Liebe ist eine Katastrophe für die Welt. Ein Unerleuchteter ohne Liebe ist nicht viel besser, aber ihm fehlt die Macht dem Buddhismus grundlegend zu schaden. Im tibetischen Buddhismus legen deshalb alle ernsthaft Praktizierenden das Bodhisattva-Gelöbnis ab. Und sie erinnern sich jeden Tag durch ein Mantra daran, damit sie nicht aus der Liebe fallen.Die Liebe ist auch der Grund, warum sich erleuchtete Meister auf der Erde reinkarnieren. Das Leid auf der Welt und die Liebe ihrer Anhänger bringt sie dazu. Wenn man die Buddhaschaft erreicht hat, gibt es für einen persönlich nichts mehr zu erreichen. Man kann deshalb nach dem Tod ewig in den Energiebereichen der Glückseligkeit im Jenseits verweilen. Aber ein wirklicher Erleuchteter sieht sich auch in seinen Mitmenschen. Er sieht ihr Leid. Er spürt ihre Liebe. Er weiß, dass sie ihn brauchen, damit sie Fortschritte auf ihrem spirituellen Weg machen können. Und so kehrt er nach seinem Tod in einem neuen Körper wieder auf die Erde zurück. Im tibetischen Buddhismus geht man davon aus, dass sich auch ein Buddha reinkarniert. Ein Mahayana-Buddha ist ein Buddha der Liebe. Er erlöscht nie. Er kommt immer wieder auf die Erde oder hilft zumindest aus dem Jenseits allen Wesen, die ihn um Hilfe bitten.Ein vollendeter erleuchteter Meister besitzt große spirituelle Fähigkeiten. Akhon Lhamo erzählt dazu eine Geschichte aus dem Leben ihres Meisters. Als sie mit ihrem Meister durch Indien reiste, bat eine arme Inderin sie um Hilfe. Ihr Mann litt sehr an Halskrebs und hatte große Schmerzen. Er lag im Sterben. Akhon Lhamo bat ihren Meister zu helfen. Der Meister, ein vollendeter Buddha, ging zu dem Sterbenden und sprach ein Mantra. Die Energie des Mantra blies er auf den Hals des Kranken. Der Mann hatte nie wieder Schmerzen. Er ging friedlich durch den Tod.Für den Tod gibt es im tibetischen Buddhismus das Mantra „Om Ami Deva Hrih (gesprochen Schri)“. Es ist das Mantra des Buddhas Amitabha, der allen Wesen beim Sterben hilft und sie im Jenseits ins Paradies führt. Es ist gut, wenn wir dabei Buddha Amitabha über uns im Himmel oder vor unserem Herzen visualisieren. Wenn wir dieses Mantra für uns selbst oder für ein anderes Wesen sprechen, bekommen wir immer Hilfe. Akhon Lhamo rät, es auch für Tiere zu sprechen, wenn sie sterben. Dadurch können auch Tiere ins Paradies gelangen.Ihr Meister besaß große spirituelle Kräfte. Er konnte spontan die Erleuchtung übertragen. In der Dzogchen-Richtung des tibetischen Buddhismus (Nyingma) gibt es die Übung des Dzogchen. Ein erleuchteter Meister überträgt seine Erleuchtungssicht, damit der Schüler einen Geschmack von der Erleuchtung bekommt. Er kennt dann das Ziel und kann undogmatisch seinen Weg finden, mit er eines Tages das Ziel dauerhaft erreicht. Das ist die höchste Übung im tibetischen Buddhismus.Alle seine westlichen Schüler wollten natürlich sofort die höchste Übung praktizieren. Aber der Meister weigerte sich. Er meinte, dass sie zuerst den Weg der Liebe üben müssen. Sie müssten erst eine solide Basis für die Erleuchtung schaffen, bevor sie bereit für die Erleuchtungssicht sind. Wer die Erleuchtungssicht zu früh übertragen bekommt, der wird nur arrogant und fühlt sich als etwas Besseres. Sein Stolz blockiert dann seinen weiteren spirituellen Fortschrift. Es gibt viele Menschen mit Erleuchtungserfahrungen, die danach als arrogante spirituelle Lehrer auftreten. Sie verehren letztlich nur ihr Ego und schaden ihren Mitmenschen und der Spiritualität insgesamt. Die Welt ist voll von gefallenen spirituellen Lehrern. Wir brauchen Vorbilder der Bescheidenheit und der Liebe. Dafür setzt sich auch Akhon Lhamo ein.https://www.youtube.com/watch?v=pZPWFobFP8o

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Kommentare

  • Danke! Inspirierend! 

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