Lebe im Reinen Land deines Geistes

Eines Tages hörte sich eine Frau einen Vortrag des Zen-Meisters Hakuin an. Hakuin sprach vom Weg des Reinen Landes. Dabei stellt man sich seine Welt als ein reines Land vor. Alles ist richtig so wie es ist. Alles ist gut so wie es. Hakuin meinte: "Visualisiere deine Welt als ein Paradies. Sieh dich als einen Buddha im Paradies. Wenn du eine reine Weltsicht entwickelst, wirst du das Licht in der Welt sehen."

Die Reine Land Sicht ist eine Technik des Amitabha-Buddhismus. Durch sie können wir unsere Kundalini-Energie erwecken und zur Erleuchtung gelangen. Diese Technik besteht aus drei Schritten. Im ersten Schritt visualisieren wir unsere Welt als Paradies. Wir finden einen Gedanken, der uns hilft das Positive in unserer Welt zu sehen. Wir konzentrieren uns auf das Positive. Wir sind dankbar für das, was uns das Leben geschenkt hat. Wir erkennen, dass unser Leben und unsere Welt grundsätzlich gut so sind wie sie sind.

Wir zählen so viele positive Dinge auf, bis unser Geist in ein positives Bewusstsein kommt. Wir visualisieren uns in einer schönen Umgebung. Wir sehen uns in der Natur, an einem schönen Urlaubsort, glücklich zusammen mit unseren Lieben. Wir entwickeln kreativ eine Paradiesvorstellung von unserem Leben. Im Amitabha-Buddhismus stellt man sich das Paradies als einen schönen Ort voller Blumen, Bäume, Vögel, Wasserquellen und Licht vor. Wenn wir diese Meditation lange und intensiv genug praktizieren, verändert sich unser Geist zum Positiven. Wir spüren Glück, Liebe und Frieden in uns.

Der zweite Schritt besteht daran, dass wir uns als Buddha visualisieren. Wir erzeugen eine positive Sicht von uns selbst. Wir konzentrieren uns auf unsere positiven Eigenschaften. Wir erkennen, dass wir grundsätzlich gut und richtig sind wie wir sind. Kritik an uns ist in dieser Stufe der Meditation nicht erlaubt. Wir erwecken unsere Buddha-Natur, indem wir uns als Buddha, als Göttin, als wertvollen (liebenswerten) Menschen betrachten. Wir zählen so viele positive Eigenschaften auf, bis wir uns positiv sehen können. Selbst wenn wir nichts finden, so sind wir doch immerhin ein Mensch, der den spirituellen Weg geht. Das allein genügt um uns positiv zu sehen.

Und wir sind nicht nur ein Mensch auf dem spirituellen Weg, wir sind auch ein guter Mensch, ein Bodhisattva, ein Mensch voller Liebe. Im dritten Schritt sehen wir uns als einen Buddha der Liebe, bewegen segnend eine Hand, senden allen Freunden Licht und denken: "Mögen alle Wesen glücklich sein. Möge es eine glückliche Welt geben." Wenn wir uns vorstellen, dass unser Licht wirklich bei unseren Mitmenschen ankommt, entsteht in uns entsteht Glück. Wir werden zu einem Gebenden. Geben macht glücklich. Wer für das Glück aller Wesen wirkt, der wächst dadurch in die umfassende Liebe und ins Glück.

Die Frau dachte: "Das ist eine einfache Übung, die ich jeden Tag praktizieren kann." Sie meditierte auf die drei Stufen und brach dadurch ins Licht durch. Die Glücksenergie in ihr erwachte. Ihr Geist wurde grundlegend positiv und sie fühlte sich wohl in ihrem Leben.

Sie war begeistert von ihrem spirituellen Durchbruch und berichtete voller Freude davon Hakuin. Hakuin freute sich mit ihr. Aber dann erklärte er ihr, dass noch die vierte Stufe fehlt, damit sie zu einem vollständigen Durchbruch ins Licht kommen könne. Sie solle jetzt die negativen Seiten in ihrem Leben und bei ihrer Persönlichkeit nicht mehr verdrängen, sondern sie in ihre Reine Land Meditation integrieren. Sie solle erkennen, dass die Welt grundlegend gut ist, auch wenn es immer einige Probleme in der Welt gibt. Sie solle begreifen, dass sie als Person gut so ist wie sie ist, auch wenn es problematische Seiten an ihr gäbe. Auch die gehören zu ihrer Person dazu.

Ein Buddha kann selbst dann seine Erleuchtung bewahren, wenn er in eine Jauchegrube fällt und nach Scheiße stinkt. Das Urpositive der Welt und der eigenen Person wird dadurch nicht berührt. Wer das Licht in allem sehen kann, bleibt dauerhaft im Licht. Wer die Reinheit seiner Gedanken immer bewahren kann, kann auch seine Erleuchtung, seinen inneren Frieden, seine Liebe und sein Glück immer bewahren. Und wenn wir es noch nicht dauerhaft bewahren können, dann ist es unser Weg das zu üben. So kommen wir jeden Tag ins Licht.

(Aus Thomas Cleary, Zen-Geschichten)

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