Lebe im gegenwärtigen Moment

Die Hauptlehre von Thich Nhat Hanh ist es im gegenwärtigen Moment zu leben. Wir sollen weder in den Sorgen über die Zukunft noch in der Trauer über die Vergangenheit verweilen. Ein spiritueller Mensch lebt im erleuchteten Sein. Er genießt das Glück der Gegenwart. Er haftet weder an der Zukunft noch an der Vergangenheit an. Er lebt ganz entspannt im Hier und Jetzt.

Dadurch kann er seine spirituelle Energie bewahren. Wenn die Gedanken und die Gefühle zur Ruhe kommen, dann entstehen innerer Frieden und Glück. Das größte spirituelle Geheimnis ist es in der Ruhe zu leben und seine Energie nicht in Gedanken und äußeren Handlungen zu verbrauchen. Ab einem bestimmten Punkt der Ruhe sammelt sich die Energie immer weiter an, heilt von alleine den Körper und den Geist und bringt den Menschen zur Erleuchtung.

Den Weg Buddhas kann man als einen Weg des erleuchteten Seins begreifen. Ein Buddha meditiert, geht spazieren und achtet auf seine Gedanken. Etwas körperliche Bewegung ist notwendig, damit der Körper gesund bleibt. Die Achtsamkeit auf die Gedanken ist wichtig, damit wir Gedanken und Gefühle vermeiden, die uns aus dem inneren Frieden, dem Glück und der Liebe herausbringen. Negative Gefühle können extrem viel Energie verbrauchen. Wenn wir eine Stunde meditieren und danach auch nur einen negativen Gedanken haben, kann der mühsam erarbeitete innere Frieden sofort vorbei sein. Deshalb ist es wichtig diesen Dreiklang von Meditation, Gehen und Achtsamkeit auf die Gedanken zu beachten.

Wenn der gegenwärtige Moment schön ist, sind wir im Glück. Was aber ist, wenn der gegenwärtige Moment voller Leid ist? Genau hier fängt die Kunst des Lebens an. Thich Nhat Hanh lehrt hierfür verschiedene Strategien. Die erste Strategie besteht darin sich auf das Positive im Leben zu konzentrieren. Auf der Welt gibt es immer gleichzeitig positive und negative Dinge. Ein Erleuchteter hat ein Einheitsbewusstsein. Er sieht deshalb gleichzeitig das Positive und das Negative auf der Welt. Er spürt gleichzeitig die vorhandene Freude und die Trauer in der Welt und in seinem Leben.

Wenn die Trauer überwiegt, dann konzentrieren wir uns auf die schönen Dinge und sind wieder im Gleichgewicht. Deshalb lehrt Thich Nhat Hanh das positive Denken. Wir üben es immer auch das Positive in unserem Leben zu sehen. Wir sind achtsam gerade auf die kleinen positiven Dinge, weil sie der Hauptschlüssel zu einem glücklichen Leben sind. Wir sind dankbar für das, was uns das Leben geschenkt hat. Wir sind dankbar für unsere Freunde, unsere Familie, unser tägliches Essen, unsere Gesundheit und unseren spirituellen Weg.

Wir genießen bewusst die Meditation, das Gehen, das Miteinander und das Tee trinken. Wir leben mit einem Lächeln. Was aber, wenn das Lächeln angesichts des Leides auf der Welt gefriert? Laut Buddha besteht das Leben vorwiegend aus Leid. Es besteht aus Alter, Krankheit, Tod, Trennung und Zusammensein mit Unschönem. Für viele Menschen ist das Leben die Hölle. Eine Hölle aus Angst, Wut, Depression, Krankheit, Einsamkeit und Schmerz.

Dann kommt die zweite Strategie. Wir gehen durch die Gefühle hindurch. Wir meditieren auf unsere Gefühle von Wut, Angst und Sucht. Wir nehmen das Leid des Lebens an. Wir ordnen uns dem Willen des Lebens unter. Wir haften an nichts an und lehnen nichts ab. So kommen die Gefühle zur Ruhe und wir gelangen zum inneren Frieden. Wir integrieren das Leid in unser Leben. Wenn wir vor dem Leid weglaufen oder es verdrängen, verlieren wir den gegenwärtigen Moment, unsere Erleuchtung, unseren inneren Frieden und unser Glück. Wenn wir im gegenwärtigen Moment bleiben, dann können wir die Erleuchtung bewahren. Wir können innerlich glücklich sein, auch wenn unser äußeres Leben vorwiegend leidhaft ist.

Und es gibt noch eine dritten Weg. Wir können uns durch unsere spirituellen Übungen in eine höhere Bewusstseinsdimension erheben. Wir erheben uns über die Welt der Dualität. Wir erheben uns über die Freude und das Leid der Welt. Wir ruhen im Nirwana, im egolosen Sein, im Licht. Wir nehmen die äußere Welt nur noch begrenzt wahr. Wir erfahren ein Glück besonderer Art. Es ist das Glück der Erleuchtung. Deshalb lächelt Buddha in der Meditation. Deshalb geht ein Weiser lächelnd durch das Leben.

Wenn ich Erleuchtete traf und in ihre Energie eintrat, dann musste ich oft erst durch eine Schicht aus Trauer hindurch. Hinter der Schicht aus Trauer kam dann eine Schicht aus innerem Frieden. Und dahinter tauchten dann Glück und Frieden auf. Ich lebte jetzt in einer Energie aus Glückseligkeit. Die Trauer und das Leid des Lebens waren nicht weg. Sie waren nicht verdrängt, sondern integriert. Ich war in eine ganzheitliche Sicht der Welt und gleichzeitig in eine höhere Bewusstseinsebene gelangt.

Das Gleiche geschieht oft beim Spazierengehen oder in der Meditation. Erst lebe ich meine Wut und meine Trauer aus. Ich spüre in meine Ängste und meine Süchte hinein. Sie kommen langsam zur Ruhe. Dann verweile ich eine Zeitlang in der Ruhe. Und plötzlich entstehen Glück und Liebe in mir. Das positive Denken fällt mir jetzt leicht. Die positiven Gedanken kommen von alleine. Für alle Probleme finde ich einen Weg der äußeren oder inneren Lösung. So ist es, wenn wir unser Bewusstsein transformieren.

Es gibt verschiedene Techniken, um unsere Energie zu verstärken und uns die Kraft zu geben mit dem Leid des Lebens umzugehen. Ein Weg ist der Kundalini-Yoga. Wir aktivieren unsere Kundalini-Energie und erheben uns dadurch in die höhere Bewusstseinsdimension. Der Weg von Thich Nhat Hanh besteht darin, sich langsam zu bewegen und klug mit seinen Gedanken und Gefühlen umzugehen. Sein Weg ist das achtsame Atmen. Wenn wir achtsam atmen, dann verstärkt das die spirituelle Energie (das Chi) in unserem Körper.

Ein weiterer Weg ist die umfassenden Liebe. Durch die Übung des Mitgefühls mit uns selbst, mit unseren Mitmenschen und mit der ganzen Welt kommen wir zur Heilung. Wir leben als Bodhisattva in der Welt. Wir gehen dort hin wo Leiden ist und transformieren das Leid auf der Welt. Wir umarmen uns und die Welt mit Sanftmut und werden sanftmütig. Alle Probleme heilen und wir finden inneren und äußeren Frieden.

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