Der Weg der Heilung und Erleuchtung

Der Geist im Glas

Es war einmal ein armer Holzfäller, der hatte einen sehr klugen Sohn. Der einzige Wunsch des alten Vaters war es, dass es sein Sohn einmal besser im Leben haben würde als er. Er selbst lebte sehr bescheiden und sparte Geld, damit sein Sohn auf eine gute Schule gehen konnte. Der Sohn lernte fleißig und schaffte es bis zur Universität. Dort begann er ein Medizinstudium. Aber leider reichte das Geld des Vaters nicht aus, damit er seinen Abschluss als Arzt machen konnte. Der Sohn reiste deshalb zu seinem Vater zurück und half ihm beim Holzfällen im Wald. So lebten sie eine Zeitlang schlecht und recht, denn für das Baumfällen bekamen sie nicht viel Lohn.

Eines Tages fand der Sohn unter den Wurzeln einer großen Eiche eine alte Flasche. In dieser Flasche hüpfte ein kleiner Geist wie ein Frosch auf und ab und rief: „Lass mich heraus. Lass mich heraus.“ Der Sohn hatte Mitgefühl und öffnete die Flasche. Da stieg wie Rauch der Geist aus der Flasche und wurde immer größer, bis er fast so groß wie der Eichbaum war. Er erklärte: „Ich bin ein mächtiger Zauberer. Als Dank dafür, dass du mich aus der Flasche befreit hast, werde ich dich töten.“ Das gefiel dem Sohn nicht. Deshalb antwortete er dem Geist: „Du kannst mich gerne töten. Vorher beweise mir aber, dass du wirklich der Geist aus der Flasche bist. Wie passt ein so großer Geist in eine so kleine Flasche?“

Der Geist war sehr stolz und floss wieder in die Flasche hinein. Seine Überheblichkeit wurde ihm zum Verhängnis. Der Student verschloss die Flasche und der Geist war gefangen. Der fing auch gleich an zu jammern und zu zetern: „Bitte lass mich wieder frei. Ich werde dich diesmal reich belohnen.“ Der Student fragte: „Wie kann ich dir vertrauen? Du hast mich einmal reingelegt.“ Der Geist meinte: „Sei mutig. Mehr kann ich dir nicht sagen.“

Der Student überlegte hin und her. Schließlich entschied er sich, alles zu riskieren und entfernte den Verschluss von der Flasche. Wieder stieg der Geist groß und drohend aus der Flasche. Aber er hielt sein Wort. Er gab dem Studenten ein Zaubertuch und erklärte: „Wenn du mit der einen Seite des Tuches ein Stück Eisen reibst, verwandelt es sich in kostbares Silber. Wenn du mit der anderen Seite eine Wunde bestreichst, dann heilt sie.“

Der Sohn teste das Tuch an einem Baum. Er schlug eine Kerbe in die Rinde, bestrich sie mit dem Tuch. Und die Rinde verheilte sofort wieder. Dann bestrich seine Axt mit der anderen Seite des Tuches. Und das Eisen wurde zu Silber. Als er damit allerdings einen Baum fällen wollte, verbog sich die Axt und war nicht mehr zum Holzfällen zu gebrauchen. Der Vater schrie entsetzt auf: „Die kostbare Axt. Womit sollen wir jetzt die Bäume fällen?“ Aber der Sohn beruhigte den Vater und erklärte, dass alles gut werden würde.

Der Student ging in die Stadt und verkaufte dort die Axt für vierhundert Taler an einen Goldschmied. Jetzt waren der Vater und der Sohn reich. Der Vater hatte genug Geld für sein Alter und brauchte nicht mehr zu arbeiten. Der Sohn setzte sein Studium fort und wurde ein berühmter Arzt. Jede Wunde, die er mit seinem Tuch bestrich, heilte sofort. Er konnte mit seinem Zaubertuch viele Menschen heilen. Und natürlich heilte er auch eine schöne Prinzessin, die sich daraufhin in ihn verliebte und ihn heiratete. Da er nicht nur ein großer Heiler, sondern auch ein Meister des positiven Denkens war, führten sie eine glückliche Ehe. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute und heilen weiter ihre Mitmenschen.

Dieses Märchen der Gebrüder Grimm zeigt, dass auch unsere Vorfahren den Kundalini-Yoga kannten. Wenn wir intensiv spirituell praktizieren, dann kann dabei leicht die Kundalini-Energie erwachen. Bei mir geschah das dadurch, dass ich 1986 gemütlich im Liegen meditierte. Ich habe einfach nur meine Gedanken beruhigt und plötzlich stieg von meinem Beckenboden in der Mitte meines Körpers eine armdicke Energiesäule bis zum Kopf hin auf. Im Jahre 1992 lebte ich als abgeschiedener Yogi nach einem konsequenten spirituellen Tagesplan, der aus ganz einfachen Techniken wie Liegen (Meditation), Lesen (Bücher erleuchteter Meister), Gehen (in der Natur) und Gedankenarbeit (Achtsamkeit auf die Gedanken, positives Denken) bestand. Ich habe nur genau in mich hineingespürt, was ich jeweils wann und wie brauchte. Und dadurch erwachte beständig die Kundalini-Energie und kreist seit dem immer weiter in meinem Körper. Sie reinigt mich von alleine spirituell. Ich brauche nichts weiter zu tun als in der Ruhe zu leben. Die Erleuchtung entwickelt sich von alleine immer weiter.

Kundalini-Yoga ist ein schneller Weg zur Erleuchtung. Er besteht aus vielen Techniken. Die Haupttechnik ist die Chakren-Meditation. Wir meditieren auf unser stärkstes Chakra (Herzchakra/Liebe, Unterbauch-Chakra/Kraft, Erdchakra/Ruhe oder Scheitelchakra/Einheitsbewusstsein). Das Chakra öffnet sich und die Energie fließt in uns hinein. Wir lenken die Energie in den Kundalini-Kanal und es entstehen Frieden, Glück, Liebe und Erleuchtung in uns. Körperliche und psychische Probleme heilen.

Neben der Chakren-Meditation gibt es auch den Gottheiten-Yoga (wir visualisieren uns als Gottheit, Buddha, erleuchtet), den Guru-Yoga (wir verbinden uns geistig mit einem erleuchteten Meister), den Tantra-Yoga (Arbeit mit der Sexualenergie), den Hatha-Yoga (bestimmte Körperhaltungen und Atemübungen) und den Karma-Yoga (allen Wesen Gutes tun, allen Licht senden). Unsere Vorfahren (die alten Germanen und die Mystiker im Mittelalter) haben meiner Meinung nach den Runen-Yoga, die Meditation auf die Kundalini-Energie, den Gottheiten-Yoga, den Guru-Yoga und verschiedene geheime Rituale praktiziert.

Das Märchen vom Geist im Glas verweist uns auf die Kundalini-Meditation. Der spirituelle Student meditiert auf das Erdchakra (Erde, Fußsohlen, Beckenboden, Unterbauch). Die Energie steigt im Körper auf und erzeugt innere Heilung und Glück. Durch die spirituelle Energie kann man seinen Körper vom Eisen- (Verhärtung), zum Silber- (innerer Frieden, Ruhe) und dann zum Goldzustand (inneres Glück) verwandeln. Gleichzeitig erhält man besondere Heilungskräfte und kann dadurch körperliche und seelische Krankheiten bei sich und seinen Mitmenschen heilen. Man erhält symbolisch ein Zaubertuch mit den zwei Eigenschaften der eigenen Erleuchtung und der Heilung seiner Mitmenschen.

Die Kundalini-Meditation ist nicht ungefährlich. Davor warnt uns das Märchen. Die große spirituelle Energie bringt große Macht mit sich. Macht kann missbraucht werden. Das Ego kann wachsen. Auch bei einem Erleuchteten kann noch ein großes spirituelles Ego existieren. Es gibt viele Missbrauchsfälle in der spirituellen Szene. Man muss die spirituelle Energie kontrollieren, sonst zerstört sie einen selbst und seine Mitmenschen. Grundsätzlich kann man die Energie kraft seiner Gedanken lenken. Sehr wichtig ist es sich konsequent an den fünf Eigenschaften Liebe, Frieden, Weisheit, Glück und Selbstdisziplin auszurichten. Das ist das Zentrum der Märchen und der mittelalterlichen Mystik. Wir sollten immer positiv denken, dann bleiben wir positiv.

Normalerweise entwickelt sich die Kundalini-Energie auf eine natürliche Weise von alleine. Sie hat ihre eigene Intelligenz und tut das, was unser Körper und unser Geist gerade brauchen. Wir brauchen davor keine Angst zu haben. Sie erwacht, wenn wir dafür bereit sind. In habe in meinen 18 Jahren als Yoga-Lehrer keinen problematischen Fall erlebt. Ich bin allerdings auch immer sanft mit der Energie umgegangen, habe auf eine gute Erdung, auf das positive Denken und auf sanfte Übungen geachtet. Eine radikale spirituelle Praxis kann die Kundalini-Energie sehr stark aktivieren. Deshalb ist es gut, dabei einen spirituellen Lehrer zu haben. Wir sollten uns auf dem spirituellen Weg nicht überfordern und darauf achten, was uns gut tut. Falls doch Probleme auftreten, sollten wir uns mit den erleuchteten Meistern (Gott, dem Licht, der inneren Weisheit) verbinden.

Den Weg der Kundalini-Energie gibt es in allen Religionen. Jesus lehrte den Kundalini-Yoga (die Meditation auf Gott), Buddha praktizierte Kundalini-Yoga (das ist das Zentrum im tibetischen Buddhismus) und im Hinduismus gibt es dafür den Hatha-Yoga, den Bhakti-Yoga und den Tantra-Yoga. Falls wir uns tiefer informieren wollen, gibt es dafür viele Bücher im Internet, aus buddhistischer Sicht insbesondere die Bücher von Tara Springett (Erleuchtung durch den Pfad der Kundalini, Kundalini-Symptome heilen, erprobte Techniken). Es gibt den speziellen Weg der Sikhs (genannt Kundalini-Yoga) und den allgemeinen westlichen Yogaweg aus vielen Richtungen, die auf dem indischen Hatha-Yoga beruhen.

https://mystiker2.wordpress.com/2021/10/12/das-spirituelle-marchenbuch-die-schonsten-marchen-und-ihre-bedeutung/#41

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